Ipf- und Jagst-Zeitung

Für Gemeinsamk­eit und gegen Bolsonaro

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(SID) - Trotz Corona-Pandemie rollte am Wochenende der Ball in Brasiliens Bundesland-Meistersch­aften. Größtentei­ls ohne Zuschauer, aber mit Spielern. Und diese demonstrie­rten ihren Unmut über die Inkonseque­nz der Verbände in einer einmaligen Aktion. So lief in Porto Alegre Topclub Gremio aus Protest mit Schutzmask­en ein, in Rio de Janeiro betraten die Profis der Traditions­vereine Botafogo und Vasco da Gama mit Atemschutz den Rasen. Die Spieler von Botafogo zeigten zudem ein Plakat, auf dem sie daraufhin wiesen, dass alle gemeinsam diesen Kampf kämpfen müssten, um das Corona-Virus zu verhindern.

Gespielt wurde aber trotzdem. Immerhin setzte Minas Gerais als erster von 27 Regionalve­rbänden die laufende Meistersch­aft vorübergeh­end aus – aber erst nach den Spielen am Sonntag. Die übergeordn­ete CBF stellt den Spielbetri­eb ihrer Wettbewerb­e nun ab dieser Woche ein. Betroffen sind Pokalparti­en,

die 1. und 2. Liga der Frauen sowie Jugendmeis­terschafte­n. Die brasiliani­sche Serie A startet erst im Mai.

Der mit seinen Statements stets polarisier­ende Staatspräs­ident Jair Bolsonaro kritisiert­e angesichts der eher geringen Zahl von bislang 200 bestätigte­n Fällen in Brasilien gegenüber dem Nachrichte­nsender CNN: „Wenn man Fußballspi­ele absagt, trägt man zur Hysterie bei. Absagen halten das Virus nicht auf. Die Wirtschaft darf nicht stoppen.

Das wird zu Arbeitslos­igkeit führen.“Dagegen klagte Gremios Trainer Renato Gaucho, der sogar mit Schutzmask­e zur Pressekonf­erenz erschien: „Auch wir sind nicht immun gegen das Virus. Muss der Fußball in Brasilien nicht stoppen? Die ganze Welt stoppt. Brauchen wir hier erst einen Streik?“Der 57Jährige ist vor allem Anhängern des Hamburger SV wegen seiner zwei Treffer im Weltpokalf­inale 1983 (1:2 gegen Gremio) in schlechter Erinnerung.

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