„Froh, dass auch im Fußball die Vernunft siegt“
DOSB-Boss sieht die sportliche Entwicklung als nachrangig – Verständnis für zögerliches Vorgehen des IOC
Die Fußball-Bundesliga pausiert, der Termin für die EM in diesem Sommer wackelt, und auch über die Olympischen Spiele in Tokio wird fleißig spekuliert. Dem Sport steht angesichts der Coronavirus-Pandemie eine riesige Herausforderung bevor. Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, Alfons Hörmann, sprach mit Patrick Reichardt über die Entscheidungen des Fußballs, die Austragung der Spiele in Japan sowie Qualifikationshürden auf dem Weg dorthin:
Da spielen die wirtschaftlichen Konsequenzen sicher eine entscheidende Rolle, und es fällt naturgemäß nicht leicht, auf die gewohnten Einnahmen zu verzichten. Bei der hochdynamischen Entwicklung der Situation in den vergangenen Tagen ist es auch alles andere als einfach, so weitreichende Entscheidungen jeweils sehr schnell zu treffen. Wir sind froh, dass nun aber auch im Fußball die Vernunft gesiegt hat und die
Entscheidungen jetzt doch so klar getroffen worden sind.
Das liegt natürlich nicht in unserem Entscheidungsbereich, aber diese Idee macht durchaus Sinn. In einer derartigen Krise, wie wir sie jetzt haben, ist unter anderem auch eine hohe Eigenverantwortung und ein hohes Maß an Solidarität, insbesondere bei den Vorbildern unserer Gesellschaft, gefragt. Deshalb sehe ich die Topverdiener im Sport nun schon in einer besonderen Verantwortung, ihren Vereinen und deren Mitarbeitern aktiv zu helfen.
Wir sind in ständigem Austausch mit den entsprechenden Experten, vor allem mit unserem Olympia-Arzt
Professor Doktor Bernd Wolfarth, um vor allem die aktuell notwendigen Maßnahmen zur gesundheitlichen Sicherheit sofort zu kommunizieren. Darüber hinaus stehen wir natürlich im engen Austausch mit unseren Mitgliedsorganisationen und legen täglich neu fest, was zu tun und zu lassen ist. Dabei orientieren wir uns als größte Bürgerbewegung mit 27 Millionen Mitgliedschaften an dem, was die Politik für unser Land als generelle Zielstellung ausgibt. Deshalb liegt im Moment der Fokus darauf, das aktuelle Krisenmanagement der Bundesregierung bestmöglich zu unterstützen und als Sportdeutschland aktiv und verantwortungsbewusst dazu beizutragen, die Pandemie zu verlangsamen. Natürlich nehmen wir parallel dazu auch die Auswirkungen auf Vereine und Verbände intensiv in den Blick und arbeiten an konkreten Lösungen. sehr eng mit der Weltgesundheitsorganisation WHO zusammenarbeitet. Letztlich wird in einigen Wochen eine klare Entscheidung zu treffen sein. Dies vor dem Hintergrund, ob die weltweite Situation der CoronaPandemie eine verantwortliche Umsetzung zulässt oder eben nicht.