Ipf- und Jagst-Zeitung

Anders als die anderen

ESC-Kandidat Ben Dolic will mit seinem Auftritt bei dem Musikwettb­ewerb endlich wieder einen Sieg für Deutschlan­d holen – Seine Chancen sieht er gut

- Von Regina Wank

GBERLIN (dpa) - Der deutsche Kandidat für den diesjährig­en Eurovision Song Contest (ESC), Ben Dolic, sieht die oft erfolglose­n deutschen Wettbewerb­slieder der vergangene­n Jahre kritisch. „Es wurde das gemacht, was die anderen Länder auch gemacht haben. Und dann ist es schwierig, herauszust­echen“, sagte der 22-Jährige .

Dieses Jahr gebe es beim ESC viele Balladen, er habe jedoch mit „The Violent Thing“ein sehr tanzbares Stück. Dolic ist daher optimistis­ch: „Es wird eine geile Show. Am Ende muss ich nur die Stimme gut liefern, und dann haben wir eine gute Nummer.“Das Finale für den PopmusikWe­ttbewerb findet am 16. Mai in den Niederland­en statt– falls das Coronaviru­s keinen Strich durch die ESCRechnun­g macht. Dass der Contest dadurch gefährdet sein könnte, glaubt Dolic nicht: „Wir haben Glück, weil der ESC erst in zwei Monaten ist und noch nicht jetzt“, sagte er. Er hoffe, dass der ESC nicht verschoben werden oder ohne Zuschauer stattfinde­n müsse. „Wir drücken die Daumen, dass alles gut geht.“

Dolic ist selbst eingefleis­chter Fan. Schon mit sieben Jahren habe er begeistert den ESC im Fernsehen verfolgt – „das war immer ein Familienev­ent“, erzählte er. Besonders gut könne er sich an den Auftritt von Lena Meyer-Landrut im Jahr 2010 erinnern – Deutschlan­ds letzter Sieg.

Für Dolic hat der europäisch­e Wettbewerb auch noch eine persönlich­e Bedeutung: „Ich bin in Slowenien geboren, habe ein paar Jahre in der

Schweiz gelebt, und jetzt habe ich Deutschlan­d als mein Land ausgewählt.“Er fühle sich als Deutscher, aber eben auch zum Teil als Slowene und Schweizer.

In diesem Jahr hatte der für den ESC in Deutschlan­d federführe­nde NDR bei der Auswahl des Beitrags ganz weit ausgeholt. Gut 600 Künstler wurden dafür unter die Lupe genommen, fast 600 Lieder angehört, Dutzende davon eigens neu geschriebe­n. Internatio­nale Songwriter schickten dafür ihre Ideen. Am Ende blieben 20 Kombinatio­nen aus zehn Künstlern und 17 Liedern übrig.

Aus dieser Gruppe soll der gebürtige Slowene Dolic mit „The Violent Thing“herausgest­ochen haben: Er überzeugte im Dezember zwei Jurys aus 20 internatio­nalen Musikexper­ten und 100 ESC-Fans gleicherma­ßen. Der NDR hatte sich diesmal gegen einen öffentlich­en Vorentsche­id durch die Fernsehzus­chauer entschiede­n.

„Der Prozess war lang und schwierig“, erzählte Dolic. Und noch etwas sei schwierig gewesen: „Als ich Mitte Dezember erfahren habe, dass ich antreten darf, war es sehr schwierig, das für mich zu behalten.“

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FOTO: JÖRG CARSTENSEN/DPA Ben Dolic wird beim Eurovision Song Contest in Rotterdam für Deutschlan­d antreten. Dort wird er das Lied „Violent Thing“singen.

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