„Es wird nach wie vor ausgerückt“
Kreisbrandmeister Otto Feil erklärt, welche Auswirkungen die Krisensituation für die Feuerwehren im Ostalbkreis hat
AALEN - Die Corona-Situation hat sich zugespitzt. Was das für die Feuerwehren bedeutet, erklärt Kreisbrandmeister Otto Feil im Interview mit Südfinder-Volontärin Franziska Stölzle.
Herr Feil, wie gut ist der Ostalbkreis auf Corona vorbereitet?
Der Landkreis ist gut vorbereitet und kann bislang die Infektionsketten nachverfolgen. Mit zunehmender Zahl an Erkrankten und Kontaktpersonen wird dies allerdings immer schwieriger. Unter der Leitung von Landrat Klaus Pavel finden täglich Lagebesprechungen statt. Der Führungsstab der Feuerwehren unterstützt das Gesundheitsamt bei Logistikarbeiten und telefonischer Erstaufnahme von Kontaktpersonen. Drive-in-Testzentren auf dem Greutplatz in Aalen (Maltteser) und auf dem Schießtalplatz in Schwäbisch Gmünd (DRK) wurden eingerichtet.
Feuerwehren sind Teil der Blaulicht-Organisation. Wie kämen sie beim Ausbruch einer Pandemie zum Einsatz?
Die Feuerwehren sind kommunale
Einrichtungen und werden zuerst einmal in der eigenen Gemeinde tätig. Sie unterstützen mit Logistik und Infrastruktur, damit das öffentliche Leben in der Gemeinde weiter funktioniert. Sollten gemeindeübergreifende Maßnahmen notwendig werden, werden diese zentral über den Führungsstab/Verwaltungsstab des Landkreises koordiniert. Würde ein Katastrophenfall durch den Landkreis oder das Land Baden-Württemberg ausgerufen, dann muss alles zentral über den Landkreis organisiert
werden.
Was wäre wenn ein Corona-Fall in einer Wehr auftreten würde? Dadurch wäre unter Umständen die Einsatzbereitschaft einer Feuerwehr nicht mehr gewährleistet. Wenn alle Kontakt zueinander hatten, müssten alle in Quarantäne. Größere Freiwillige Feuerwehren haben Schichtpläne eingeführt, um ein Zusammentreffen aller zu vermeiden. In ländlichen Bereichen kann man sich kurzzeitig auch mit der sogenannten
Nachbarschaftshilfe und einer Änderung der Alarm- und Ausrückeordnung (AAO) unterstützen.
Was passiert wenn eine Feuerwehr alarmiert wird?
Die Freiwilligen Feuerwehren werden nach wie vor zu Einsatz ausrücken, sodass die Pflichtaufgaben einer Gemeinde gewährleistet werden. Es werden beim Einsatz besondere Hygienemaßnahmen beachtet, um die Mitglieder der Feuerwehren zu schützen.
Wie viele Feuerwehren gibt es im Kreis?
Es gibt im Ostalbkreis 42 Gemeindefeuerwehren mit 3700 Mitgliedern und sieben Werkfeuerwehren mit 214 Mitgliedern.
Was raten Sie der Bevölkerung um sich vor Corona zu schützen? Zuallererst die üblichen Händedesinfektionsmaßnahmen und Hustenund Nieshygiene zu beachten. Außerdem müssen die Vorgaben des Landes, die jetzt in Kraft getreten sind, befolgt werden. Generell: den Anordnungen der Behörden Folge zu leisten, um die zu erwartende Zahl der Erkrankungsfälle zu verlangsamen.
Wie schätzen Sie Corona ganz persönlich ein?
Wir alle kommen momentan an soziale und persönliche Grenzen. Dies fordert von jedem einzelnem Rücksicht und Verzicht auf so manche Gewohnheiten. Wenn alle zusammenhalten und entsprechende Disziplin an den Tag legen, dann bin ich sehr zuversichtlich, dass wir die Krise meistern.