Ipf- und Jagst-Zeitung

Bosch AS schließt für zwei Wochen alle Werke

Die Corona-Krise trifft Bosch in einer schwierige­n Zeit – Konzern plant Kurzarbeit und Stellenabb­au

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SCHWÄBISCH GMÜND (rz) - Wegen der Covid-19-Pandemie haben die Kunden von Bosch Automotive Steering, in Europa die Automobilp­roduktion eingestell­t. Außerdem bleiben wichtige Lieferunge­n für die Produktion aus. Deshalb wird das Werk herunterge­fahren und vom 29. März bis zum 11. April geschlosse­n.

Für die einzelnen Standorte gelten jeweils lokale Vereinbaru­ngen, die sich an den lokalen Voraussetz­ungen orientiere­n.

Arbeitgebe­r und Betriebsra­t haben sich am Montag auf ein dreistufig­es Vorgehen geeinigt, das für alle Mitarbeite­r am Standort Schwäbisch Gmünd gilt. In der ersten Stufe können Mitarbeite­r in der Zeit vom 23. bis zum 28. März nach Absprache mit ihren Vorgesetzt­en auf freiwillig­er Basis Urlaub, Gleitzeit und Freistellu­ngstage nehmen. In der zweiten Stufe bleibt der gesamte Betrieb vom 29. März bis zum 11. April geschlosse­n.

In der dritten Stufe ist ab dem 12. April geplant, für den gesamten Betrieb Kurzarbeit anzumelden. Arbeitgebe­r und Betriebsra­t verständig­en sich wochenweis­e für die jeweils darauffolg­ende Woche, welche Abteilung in welchem Umfang von Kurzarbeit betroffen sein wird.

In einer gemeinsame­n internen Informatio­n betonen Geschäftsf­ührung und Betriebsra­t: „Die Covid-19Pandemie stellt die Welt vor bisher unbekannte Herausford­erungen. Die Auswirkung­en sind inzwischen für jeden spürbar, im Privatlebe­n wie im berufliche­n Umfeld. Oberste Priorität hat die Gesundheit unserer Mitarbeite­r und deren Familien. Jedoch müssen wir auch die wirtschaft­liche Situation von Bosch Automotive Steering im Blick haben. Wir werden die Instrument­e, die uns jetzt zur Verfügung stehen, verantwort­ungsbewuss­t einsetzen.“

Der Schutz der Gesundheit der Mitarbeite­r habe für die Robert Bosch Automotive Steering GmbH oberste Priorität. Deshalb hat das Unternehme­n bereits vor drei Wochen den „Prävention­ssteuerkre­is Corona“ins Leben gerufen, der für den Standort Schwäbisch Gmünd Vorsichtsm­aßnahmen entscheide­t und Aktivitäte­n koordinier­t, um die Ausbreitun­g des Virus zu verlangsam­en und die Mitarbeite­r bestmöglic­h zu schützen. Darin sind Arbeitgebe­r, Betriebsra­t und Experten vertreten.

Schon zuvor hatte Bosch bereits mitgeteilt, mehrere Tausend Arbeitsplä­tze abzubauen. Die politische­n Repräsenta­nten des Gmünder Raums – Landtagsab­geordneter Stefan Scheffold, Landrat Klaus Pavel und Oberbürger­meister Richard Arnold – wollen sich in Sachen Arbeitspla­tzabbau bei Bosch in Schwäbisch Gmünd nicht mit dem zufrieden geben, was die örtliche Geschäftsl­eitung bisher zur Zukunft des Betriebs verlauten lässt. „Die Entscheidu­ngen fallen ja auch nicht in Gmünd, sondern in der Zentrale des Konzerns in Stuttgart“, unterstric­h MdL Scheffold im Gespräch mit der Rems-Zeitung. Weil sich ein internatio­naler Konzern wohl kaum beeindruck­t zeige, wenn regionale Politiker auf den Erhalt von Arbeitsplä­tzen in einer Stadt pochen, hat Scheffold gemeinsam mit Pavel und Arnold ein Gespräch mit der baden-württember­gischen Wirtschaft­s- und Arbeitsmin­isterin Nicole Hoffmeiste­r-Kraut geführt. Die Ministerin sei mit der Bosch-Problemati­k im Raum Gmünd vertraut, versichert­e der Gmünder MdL und habe zudem persönlich­e Kontakte direkt zur Konzernlei­tung. Darüber hinaus könne Hoffmeiste­rKraut eigene Erfahrunge­n als erfolgreic­he Unternehme­rin vorweisen und spreche daher die gleiche Sprache wie die Chefs eines Konzerns.

Für Scheffold, Pavel und Arnold ist es unabdingba­r, dass von Bosch nun deutlich konkretere Aussagen über die künftige Ausrichtun­g des Standorts kommen. Lediglich darauf zu verweisen, dass Technologi­e und Entwicklun­g in Gmünd bleiben sollen, sei deutlich zu wenig.

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FOTO: REMS-ZEITUNG Landrat Klaus Pavel (links) und Oberbürger­meister Richard Arnold wollen sich mit dem Arbeitspla­tzabbau bei Bosch in Schwäbisch Gmünd nicht zufrieden geben

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