Corona-Infizierte auch in Ostalb-Partnerstädten
AALEN (tu) - Das Coronavirus, das bekanntlich vor allem in Norditalien das Gesundheitssystem an den Rand des Zusammenbruchs bringt, verschont auch nicht die Ostalb-Partnerstädte in der Provinz Ravenna. Laut einem Bericht der Tageszeitung „Corriere della sera“waren bis zum vergangenen Wochenende in der gesamten Provinz 309 Personen infiziert, davon 135 in der Provinzhauptstadt Ravenna.
In den Ostalb-Partnerstädten sieht die Lage so aus: 44 in Faenza (Partnerstadt von Schwäbisch Gmünd), 27 in Cervia (Aalen), sieben in Russi (Bopfingen), elf in Bagnacavallo (Neresheim), elf in Castel Bolognese (Abtsgmünd), acht in Cotignola (Hüttlingen) und jeweils einer in Solarolo (Kirchheim/Ries) und Casola Valsenio (Barholomä). In einer Klinik in Cotignola ist ein 92-Jähriger gestorben, der zuvor in einer Klinik in Parma zur Behandlung gewesen war. Aus Ravenna werden vom vergangenen Wochenende drei Todesfälle gemeldet: Zwei Frauen im Alter von 87 und 85 Jahren und ein 59-jähriger Mann.
Dass sich Ischgl in Tirol als Virenschleuder entpuppt hat und dass dies für rund 200 Ostälbler dort eine Rolle gespielt haben könnte, berichtet nun auch „Corriere della sera“. Die Tageszeitung weist ebenfalls darauf hin, dass Isländer schon im Februar sich dort infiziert hätten, die Tiroler Behörden aber selbst dann noch nicht reagiert hätten (wir berichteten), als die Region selbst in Deutschland am 13. März zur Risikozone erklärt worden sei. Dann nämlich, als die Behörden auf der Ostalb, „verzweifelt Alarm geschlagen“hätten, wie es wörtlich heißt. Jetzt gebe es in dem 1500-Seelen-Ort Ischgl fast 400 Infizierte, doppelt so viele wie in der österreichischen Hauptstadt Wien mit ihren zwei Millionen Einwohnern.
Am Dienstag Nachmittag wurde gemeldet, dass die Staatsanwaltschaft Innsbruck wegen der Ausbreitung des Coronavirus in Ischgl ermittelt. Es besteht laut Nachrichtenagentur dpa der Verdacht, dass ein Gastronomiebetrieb Ende Februar einen positiven Test einer Mitarbeiterin nicht den Gesundheitsbehörden gemeldet habe, teilte die Behörde mit. Bisher war die Rede davon gewesen, dass der Virus am 7. März bei einem deutschen Barkeeper in Ischgl nachgewiesen worden sei. Die Tiroler Landesregierung hat angekündigt, dass eine unabhängige Expertenkommission im Tiroler Landtag, die Vorwürfe und Fragen gegenüber der Politik in der Corona-Krise in Ischgl klärt.