Ipf- und Jagst-Zeitung

„Es wird eine Bugwelle geben“

Amtsgerich­ts-Direktor Martin Reuff über trotz Corona unaufschie­bbare Prozesse

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AALEN - Auch am Amtsgerich­t Aalen läuft gerade ein Notprogram­m. Fast alle Prozesse sind abgesetzt und verschoben worden. Laut einer Empfehlung des Landesjust­izminister­iums sind zunächst bis zum 19. April nur noch „unaufschie­bbare“Verhandlun­gen zugelassen. Und soziale Kontakte sind auch hier „auf das unbedingt erforderli­che Maß“zurückzufa­hren. Unser Mitarbeite­r Markus Lehmann sprach mit Amtsgerich­ts-Direktor Martin Reuff.

Welche Verhandlun­gen sind denn unaufschie­bbar?

Das sind Eilsachen, die nicht verschoben werden können, beispielsw­eise wenn es um das Kindeswohl oder um Gewaltschu­tz geht. Und Haftsachen. Davon ist am Amtsgerich­t bis zum 19. April eine Verhandlun­g betroffen, die aus heutiger Sicht stattfinde­n wird.

Welche Schutzmaßn­ahmen gelten angesichts der Corona-Krise?

Es gibt mehrere. Für Corona-Infizierte besteht ein Hausverbot und die Anzahl der Zuschauer und Beteiligte­n wird herunterge­fahren. Das ergibt sich aus den deutlich reduzierte­n Sitzplätze­n durch die größeren Abstände. Eine Schulklass­e könnte also derzeit keine Verhandlun­g mitverfolg­en. Auch die Mitarbeite­r halten sich an die momentan geltenden Abstandsre­gelungen.

Was bedeuten die Verhandlun­gsAussetzu­ngen für den Betrieb am Amtsgerich­t?

Das wird einen Stau verursache­n und dann wird es eine Bugwelle geben. Termine werden eindeutig längerfris­tig blockiert sein. Am Amtsgerich­t war man mit dem Abarbeiten von Verhandlun­gen und deren Dauer auf einem guten Stand. Das hat sich nun leider komplett erledigt.

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FOTO: THOMAS SIEDLER Amtsgerich­ts-Direktor Martin Reuff.

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