„Lieber gar nicht spielen als Geisterspiele“
Fußball-Regionalligist VfR Aalen geht ab sofort in Kurzarbeit und setzt alle Vertragsgespräche erst einmal aus
GAALEN - Nun also hat das Thema Kurzarbeit auch den VfR Aalen erwischt. Nach „langen und intensiven Gesprächen“(VfR-Präsidiumsmitglied Michael Weißkopf) mit seinen über 50 Mitarbeitern hat der FußballRegionalligist den nächsten Schritt zum Überstehen der Coronakrise gemacht. Ein tiefer Einschnitt.
Der Spielbetrieb ruht und die Spieler haben ihre individuellen Trainingspläne erhalten. Nun allerdings gibt es den nächsten Tiefschlag für den Regionalligisten von der Ostalb: Kurzarbeit. „Keiner ist froh darüber, aber wir haben für die Art und Weise wie wir diese nun umsetzen, Lob von Seiten der Angestellten bekommen“, sagt Weißkopf auf Nachfrage der „Aalener Nachrichten“. Betroffen davon ist der gesamte Verein und damit beispielsweise Trainer, Mannschaft und eben die Belegschaft der Geschäftsstelle. „Alle Mitarbeiter haben Verständnis für diese Entscheidung. Diese Tatsache ist auch keine Selbstverständlichkeit“, stellt Weißkopf klar. Es war kein einfaches Unterfangen. Denn der Verein musste mit jedem der über 50 Mitarbeiter sprechen. „Die Spieler haben da ja auch noch Prämien und andere Feinheiten in ihren Verträgen“, erklärt der VfR-Verantwortliche.
Das gelte es eben auch zu beachten. An diesem Freitag wurden nun laut Angaben von Weißkopf die letzten Details geklärt.
Diese fehlen bei einigen Verträgen von Spielern für die kommende Runde noch und das betrifft nicht nur eventuelle Neuzugänge. „Der Verband hat uns auch geraten hier aktuell alle Gespräche auf Eis zu legen“, sagt Weißkopf. Eigentlich logisch. Denn aktuell kann keiner sagen wann wieder Fußball gespielt wird. „Da gibt es viele Experten und anerkannte Virologen“, so Weißkopf, der sich daher mit einer Einschätzung lieber zurückhalten will. Für ihn ist nur klar: „Lieber gar nicht spielen als Geisterspiele auszutragen. Da ist aus meiner Sicht das Schlimmste was dem VfR Aalen passieren kann“, sagt er und führt an: „Wir hätten eigentlich nur Ausgaben und keine Einnahmen.“Ein eventueller Gehaltsverzicht wie es bei einigen Vereinen in höheren Ligen der Fall ist, den wird es beim VfR Aalen aber sicher nicht geben. „Da muss man auch ehrlich sein. Wenn einer fünf Millionen Euro verdient und auf 20 Prozent verzichtet dann ist das wirklich locker zu verschmerzen. Bei uns allerdings sind die Spieler auf die Gehälter angewiesen“, sagt Weißkopf. Nun müssen sie allerdings erst einmal mit Kurzarbeit zu geringeren Bezügen leben. Wie lange? Ungewiss. Eines ist aber Fakt. Der VfR Aalen hätte gegen einen Saisonabbruch nichts einzuwenden: „Wir wären bei einer Annullierung oder Abbruch weiter in der Regionalliga“, sagt Weißkopf. Immerhin. In Sachen Sponsoring gab es bislang keine Gespräche. Das sei auch nicht die Zeit dafür. Nun gehe es um die Gesundheit. „Wir wünschen allen, dass sie fit bleiben oder wieder werden und dann sehen wir uns hoffentlich bald mal wieder bei einem Fußballspiel“, so Weißkopf. Ein Wunsch, dem man sich durchaus anschließen darf und kann. Ob im Mai oder erst in 2021, das wird an anderer Stelle entschieden.
„Wir wären bei einer Annullierung oder Abbruch weiter in der Regionalliga.“