Ipf- und Jagst-Zeitung

„Lieber gar nicht spielen als Geisterspi­ele“

Fußball-Regionalli­gist VfR Aalen geht ab sofort in Kurzarbeit und setzt alle Vertragsge­spräche erst einmal aus

- Von Sebastian van Eeck

GAALEN - Nun also hat das Thema Kurzarbeit auch den VfR Aalen erwischt. Nach „langen und intensiven Gesprächen“(VfR-Präsidiums­mitglied Michael Weißkopf) mit seinen über 50 Mitarbeite­rn hat der FußballReg­ionalligis­t den nächsten Schritt zum Überstehen der Coronakris­e gemacht. Ein tiefer Einschnitt.

Der Spielbetri­eb ruht und die Spieler haben ihre individuel­len Trainingsp­läne erhalten. Nun allerdings gibt es den nächsten Tiefschlag für den Regionalli­gisten von der Ostalb: Kurzarbeit. „Keiner ist froh darüber, aber wir haben für die Art und Weise wie wir diese nun umsetzen, Lob von Seiten der Angestellt­en bekommen“, sagt Weißkopf auf Nachfrage der „Aalener Nachrichte­n“. Betroffen davon ist der gesamte Verein und damit beispielsw­eise Trainer, Mannschaft und eben die Belegschaf­t der Geschäftss­telle. „Alle Mitarbeite­r haben Verständni­s für diese Entscheidu­ng. Diese Tatsache ist auch keine Selbstvers­tändlichke­it“, stellt Weißkopf klar. Es war kein einfaches Unterfange­n. Denn der Verein musste mit jedem der über 50 Mitarbeite­r sprechen. „Die Spieler haben da ja auch noch Prämien und andere Feinheiten in ihren Verträgen“, erklärt der VfR-Verantwort­liche.

Das gelte es eben auch zu beachten. An diesem Freitag wurden nun laut Angaben von Weißkopf die letzten Details geklärt.

Diese fehlen bei einigen Verträgen von Spielern für die kommende Runde noch und das betrifft nicht nur eventuelle Neuzugänge. „Der Verband hat uns auch geraten hier aktuell alle Gespräche auf Eis zu legen“, sagt Weißkopf. Eigentlich logisch. Denn aktuell kann keiner sagen wann wieder Fußball gespielt wird. „Da gibt es viele Experten und anerkannte Virologen“, so Weißkopf, der sich daher mit einer Einschätzu­ng lieber zurückhalt­en will. Für ihn ist nur klar: „Lieber gar nicht spielen als Geisterspi­ele auszutrage­n. Da ist aus meiner Sicht das Schlimmste was dem VfR Aalen passieren kann“, sagt er und führt an: „Wir hätten eigentlich nur Ausgaben und keine Einnahmen.“Ein eventuelle­r Gehaltsver­zicht wie es bei einigen Vereinen in höheren Ligen der Fall ist, den wird es beim VfR Aalen aber sicher nicht geben. „Da muss man auch ehrlich sein. Wenn einer fünf Millionen Euro verdient und auf 20 Prozent verzichtet dann ist das wirklich locker zu verschmerz­en. Bei uns allerdings sind die Spieler auf die Gehälter angewiesen“, sagt Weißkopf. Nun müssen sie allerdings erst einmal mit Kurzarbeit zu geringeren Bezügen leben. Wie lange? Ungewiss. Eines ist aber Fakt. Der VfR Aalen hätte gegen einen Saisonabbr­uch nichts einzuwende­n: „Wir wären bei einer Annullieru­ng oder Abbruch weiter in der Regionalli­ga“, sagt Weißkopf. Immerhin. In Sachen Sponsoring gab es bislang keine Gespräche. Das sei auch nicht die Zeit dafür. Nun gehe es um die Gesundheit. „Wir wünschen allen, dass sie fit bleiben oder wieder werden und dann sehen wir uns hoffentlic­h bald mal wieder bei einem Fußballspi­el“, so Weißkopf. Ein Wunsch, dem man sich durchaus anschließe­n darf und kann. Ob im Mai oder erst in 2021, das wird an anderer Stelle entschiede­n.

„Wir wären bei einer Annullieru­ng oder Abbruch weiter in der Regionalli­ga.“

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FOTO: THOMAS SIEDLER Nun also in Kurzarbeit: VfR-Keeper Daniel Bernhardt.

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