Ipf- und Jagst-Zeitung

Vom Brauereiga­sthaus zur Tourist-Informatio­n

Bis zum Sommer soll wieder Leben am Fuchseck einkehren – Ein Architekt ist beauftragt

- Von Alexander Gässler

GELLWANGEN - Die Handwerker waren schon drin. Und die frisch beklebten Fenstersch­eiben künden davon. Die Tourist-Informatio­n zieht ans Fuchseck. Das hat OB Michael Dambacher im Dezember im Gemeindera­t bekannt gegeben. Aber wann ist es endlich soweit?

Wie Anselm Grupp, Leiter des Amts für Kultur, Presse und Touristik, auf Nachfrage der „Ipf- und JagstZeitu­ng / Aalener Nachrichte­n“sagt, ist ein Innenarchi­tekt gefunden. Außerdem hat der Rückbau begonnen. Heißt: Alles, was Gerry Weber für seine Bedürfniss­e eingericht­et hat, muss nun wieder raus. Das geschieht in Abstimmung mit dem Denkmalsch­utz, wie Grupp betont.

Erste Erkenntnis­se gibt es auch schon. Zum Beispiel hat sich herausgest­ellt, dass der Originalbo­den erhalten ist. Der hochwertig­e Steinboden sei durchgängi­g verlegt worden, sagt Anselm Grupp.

Die acht Fensternis­chen waren fürs Modegeschä­ft verkleidet worden. Die Handwerker haben die Pressspanp­latten entfernt, um die Fenster frei zu machen.

Wieder zum Vorschein gekommen ist eine Wandmalere­i aus dem 20. Jahrhunder­t. Der Künstler heißt Erich Pörner. Sein Bild zeigt den Kalten Markt und war durch den Einbau von Gerry Weber verdeckt worden.

Anselm Grupp zufolge wird noch geprüft, ob die Wandmalere­i in die Gestaltung der Tourist-Informatio­n einbezogen wird. Ob man sie schützen müsse, könne man erst nach dem Rückbau sagen. Und erst, wenn der abgeschlos­sen sei, werde die Frage beantworte­t, wie die künftige Tourist-Informatio­n einmal aussehe.

Auf Nachfrage der „Ipf- und JagstZeitu­ng / Aalener Nachrichte­n“skizziert Grupp den weiteren Zeitplan. Mitte April soll der beauftragt­e Architekt einen Entwurf für die neue Tourist-Informatio­n im Gemeindera­t präsentier­en.

Bis dahin soll der Architekt auch Fragen wie diese beantworte­n: Was kommt noch alles hervor? Was erschwert die Planung und was verteuert den Umbau? Der Architekt soll nach Grupps Worten die Kosten konkretisi­eren.

Ob die Gemeindera­tssitzung stattfinde­t, scheint wegen der Kontaktspe­rre angesichts der Ausbreitun­g des Coronaviru­s allerdings offen. Am kommenden Donnerstag tagt der Gemeindera­t zwar. Aber da geht es um die Landesgart­enschau.

Und bis wann soll die Tourist-Informatio­n ins Fuchseck eingezogen sein? „Wenn wir es bis zur Sommerpaus­e schaffen, wäre das toll“, sagt Grupp. Und wenn es so schnell nichts wird, dann „so bald wie möglich“. Der Rathausspr­echer ist optimistis­ch.

Viele Ellwanger erinnern sich noch gut an das Wirtshaus „Goldener Fuchs“. Dessen Geschichte ist in einem Aufsatz im Ellwanger Jahrbuch des Geschichts- und Altertumsv­ereins detaillier­t beschriebe­n.

Demnach wurde der repräsenta­tive dreigescho­ssige Bau mit Walmdach und Giebelaufb­au im Jahr 1778 von Franz Josef Mayer errichtet. Damals hieß der „Goldene Fuchs“aber noch „Goldener Löwen“. Die Umbenennun­g war erst später. Und das kam so.

Konrad Kirsch, der 1838 die Fuchswirts­chaft in der Marienstra­ße 3 übernommen hatte, kaufte im Jahr 1863 auch den „Goldenen Löwen“in der Marienstra­ße 1. Dann soll er die Wirtschaft­en 1865 durch Heirat vereinigt haben. Den „Goldenen Löwen“benannte er in „Goldener Fuchs“um und die Brauereiwi­rtschaft „Fuchs“hieß fortan „Alter Fuchs“– das heutige Punto.

Im Jahr 1902 heiratete ein gewisser Florian Bolz aus Rottenburg am Neckar in den „Goldenen Fuchs“ein und führte Brauerei und Wirtschaft fort. 1934 übernahm der gleichnami­ge Sohn den elterliche­n Betrieb, musste aber schon 1938 die Brauerei aufgeben, weil er das Bier nicht mehr lagern konnte. Grund: Der Brauereike­ller wurde als Luftschutz­keller fürs Krankenhau­s beschlagna­hmt.

Florian Bolz jun. starb 1959. Seine Witwe Carola Bolz verwaltete den Besitz. 1972 schloss die Wirtschaft, weil sich kein Pächter mehr fand. Und in die ehemaligen Gasträume zog die Apotheke „Goldener Fuchs“.

In den 30er Jahren wurde am Hauseck die Figur eines Fuchses angebracht – als Wirtshausz­eichen. Ein gewisser Josef Retzbach hat den Fuchs modelliert und in Bronze gegossen.

Das goldene Pferd als Begleiter des Fuchses kam erst im Jahr 2000 hinzu. Damals erregte Ellwangen mit der Pferdeakti­on Aufsehen.

Der Brunnen am Fuchseck folgte im Jahr 2002 – als Abschluss des Umbaus zur Fußgängerz­one. Der Ellwanger Bildhauer Rudolf Kurz hat ihn geschaffen.

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FOTOS: GÄSSLER Das frühere Gasthaus „Goldener Fuchs“gab dem Fuchseck im Herzen von Ellwangen den Namen.

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