Vom Brauereigasthaus zur Tourist-Information
Bis zum Sommer soll wieder Leben am Fuchseck einkehren – Ein Architekt ist beauftragt
GELLWANGEN - Die Handwerker waren schon drin. Und die frisch beklebten Fensterscheiben künden davon. Die Tourist-Information zieht ans Fuchseck. Das hat OB Michael Dambacher im Dezember im Gemeinderat bekannt gegeben. Aber wann ist es endlich soweit?
Wie Anselm Grupp, Leiter des Amts für Kultur, Presse und Touristik, auf Nachfrage der „Ipf- und JagstZeitung / Aalener Nachrichten“sagt, ist ein Innenarchitekt gefunden. Außerdem hat der Rückbau begonnen. Heißt: Alles, was Gerry Weber für seine Bedürfnisse eingerichtet hat, muss nun wieder raus. Das geschieht in Abstimmung mit dem Denkmalschutz, wie Grupp betont.
Erste Erkenntnisse gibt es auch schon. Zum Beispiel hat sich herausgestellt, dass der Originalboden erhalten ist. Der hochwertige Steinboden sei durchgängig verlegt worden, sagt Anselm Grupp.
Die acht Fensternischen waren fürs Modegeschäft verkleidet worden. Die Handwerker haben die Pressspanplatten entfernt, um die Fenster frei zu machen.
Wieder zum Vorschein gekommen ist eine Wandmalerei aus dem 20. Jahrhundert. Der Künstler heißt Erich Pörner. Sein Bild zeigt den Kalten Markt und war durch den Einbau von Gerry Weber verdeckt worden.
Anselm Grupp zufolge wird noch geprüft, ob die Wandmalerei in die Gestaltung der Tourist-Information einbezogen wird. Ob man sie schützen müsse, könne man erst nach dem Rückbau sagen. Und erst, wenn der abgeschlossen sei, werde die Frage beantwortet, wie die künftige Tourist-Information einmal aussehe.
Auf Nachfrage der „Ipf- und JagstZeitung / Aalener Nachrichten“skizziert Grupp den weiteren Zeitplan. Mitte April soll der beauftragte Architekt einen Entwurf für die neue Tourist-Information im Gemeinderat präsentieren.
Bis dahin soll der Architekt auch Fragen wie diese beantworten: Was kommt noch alles hervor? Was erschwert die Planung und was verteuert den Umbau? Der Architekt soll nach Grupps Worten die Kosten konkretisieren.
Ob die Gemeinderatssitzung stattfindet, scheint wegen der Kontaktsperre angesichts der Ausbreitung des Coronavirus allerdings offen. Am kommenden Donnerstag tagt der Gemeinderat zwar. Aber da geht es um die Landesgartenschau.
Und bis wann soll die Tourist-Information ins Fuchseck eingezogen sein? „Wenn wir es bis zur Sommerpause schaffen, wäre das toll“, sagt Grupp. Und wenn es so schnell nichts wird, dann „so bald wie möglich“. Der Rathaussprecher ist optimistisch.
Viele Ellwanger erinnern sich noch gut an das Wirtshaus „Goldener Fuchs“. Dessen Geschichte ist in einem Aufsatz im Ellwanger Jahrbuch des Geschichts- und Altertumsvereins detailliert beschrieben.
Demnach wurde der repräsentative dreigeschossige Bau mit Walmdach und Giebelaufbau im Jahr 1778 von Franz Josef Mayer errichtet. Damals hieß der „Goldene Fuchs“aber noch „Goldener Löwen“. Die Umbenennung war erst später. Und das kam so.
Konrad Kirsch, der 1838 die Fuchswirtschaft in der Marienstraße 3 übernommen hatte, kaufte im Jahr 1863 auch den „Goldenen Löwen“in der Marienstraße 1. Dann soll er die Wirtschaften 1865 durch Heirat vereinigt haben. Den „Goldenen Löwen“benannte er in „Goldener Fuchs“um und die Brauereiwirtschaft „Fuchs“hieß fortan „Alter Fuchs“– das heutige Punto.
Im Jahr 1902 heiratete ein gewisser Florian Bolz aus Rottenburg am Neckar in den „Goldenen Fuchs“ein und führte Brauerei und Wirtschaft fort. 1934 übernahm der gleichnamige Sohn den elterlichen Betrieb, musste aber schon 1938 die Brauerei aufgeben, weil er das Bier nicht mehr lagern konnte. Grund: Der Brauereikeller wurde als Luftschutzkeller fürs Krankenhaus beschlagnahmt.
Florian Bolz jun. starb 1959. Seine Witwe Carola Bolz verwaltete den Besitz. 1972 schloss die Wirtschaft, weil sich kein Pächter mehr fand. Und in die ehemaligen Gasträume zog die Apotheke „Goldener Fuchs“.
In den 30er Jahren wurde am Hauseck die Figur eines Fuchses angebracht – als Wirtshauszeichen. Ein gewisser Josef Retzbach hat den Fuchs modelliert und in Bronze gegossen.
Das goldene Pferd als Begleiter des Fuchses kam erst im Jahr 2000 hinzu. Damals erregte Ellwangen mit der Pferdeaktion Aufsehen.
Der Brunnen am Fuchseck folgte im Jahr 2002 – als Abschluss des Umbaus zur Fußgängerzone. Der Ellwanger Bildhauer Rudolf Kurz hat ihn geschaffen.