Zwei Generationen – zwei Jahrhunderte
Die Neuntklässer des Ernst-Abbe-Gymnasium beschäftigen die Unterschiede zwischen den Generationen
GOBERKOCHEN - Was sind die größten Unterschiede zwischen den Jugendlichen in verschiedenen Zeiten? Mit dieser Frage haben sich Mia Maier, Leo Dobler und Baha Cebeci von der Klasse 9a des Ernst-Abbe-Gymnasiums Oberkochen beschäftigt. Sie haben dazu das folgende Essay verfasst.
Jeder kennt den Spruch: Früher war alles besser. Aber stimmt das auch wirklich? Haben unsere Großeltern Recht, wenn sie sagen, die Jugend verändert sich stetig – auch durch die neuartigen Medien? Ist unsere junge Generation wirklich introvertierter und pflegt ihre sozialen Kontakte weniger? Ist den Jugendlichen wirklich alles völlig gleich und stimmen all die Vorurteile über die strenge Erziehung damals?
Die Mädchen mussten früher sehr viel bei der Hausarbeit helfen und wenn die Mutter einmal krank war, musste der Haushalt oft allein von den Jugendlichen bewältigt werden. Dadurch wurde die Schule oft vernachlässigt oder sie wurde zeitweise gar nicht besucht, um den häuslichen Pflichten nachzukommen. Dazu zählte oft auch das Beaufsichtigen der jüngeren Geschwister und deren Erziehung. Um den häufigen Schulausfall und die Fehltage zu vermindern, wurde in manchen Fällen eine Haushaltshilfe organisiert, um die Familie zu entlasten. Dies war aber nur möglich, wenn einem die finanziellen Mittel zur Verfügung standen. Zeit in soziale Kontakte wurde sehr viel investiert und nachdem die Hausarbeit sowie die Schularbeit erledigt worden waren, wurde der Tag draußen mit Freunden in der Natur verbracht.
Dies stellt einen großen Unterschied zu der Freizeitgestaltung der heutigen Jugendlichen dar, die sich eher in den sozialen Netzwerken treffen, um zu kommunizieren. „Heute fehlt die Kameradschaft“, findet die 78-jährige Rentnerin Karin
Dobler. Ihr Eindruck ist, dass die junge Generation mehr Wert auf die Selbstdarstellung, vor allem im Internet, legt.
Auch das Schulsystem stellt einen Unterschied zu unserem heutigen dar, denn früher war es weniger üblich nach dem Abschluss der Pflichtschule, der sogenannten Volksschule, eine weiterführende Schule zu besuchen, wie beispielsweise ein Gymnasium oder eine Handelsschule. Der Großteil der Jugendlichen begann nach dem Volksschulabschluss direkt mit der Ausbildung. Nur vereinzelt wurde die Schule weiter besucht. Dies war nur möglich, wenn man die finanziellen Mittel dazu besaß. Sonst wurde nach dem Abschluss direkt die Arbeit aufgenommen, um die Familie zu unterstützen und etwas zum Unterhalt beizutragen.
Ein weiterer Unterschied ist die Erziehung der Jugendlichen. Damals, als es fast nur Einverdiener-Familien gab, kümmerte sich die Mutter tagsüber um die Kinder. Es wurde mehr Zeit in die Formung der Werte und Normen, wie die der Höflichkeit und Hilfsbereitschaft, investiert, die stark von den heutigen Werten und Normen abweichen.
Heutzutage haben Doppelverdiener-Haushalte weniger Zeit für die intensive Erziehung des Nachwuchses. So werden die Kinder häufig auch von anderen Einflüssen, wie zum Beispiel Kindertagesstätten, Jugendzentren oder eben auch dem Internet geprägt.
„Heutzutage ist viel mehr selbstverständlich“, sagt Karin Dobler. Ob diese Aussage der Wahrheit entspricht, bleibt allerdings jedem selbst überlassen. Denn: Auch die heutige Jugend setzt sich für ihre Interessen ein und sieht Probleme in der Welt. Aber die Jugendlichen sind heute weniger eigenständig und sie haben eine andere Weltauffassung als die junge Generation von damals. Die größten Unterschiede zwischen den Generationen bestehen also in deren Freizeitgestaltung und Weltauffassung.