Die Architekten der Netze von morgen
GeoData ist ein wichtiger Partner der Kommunen bei der Planung von Breitbandnetzen, denkt aber schon an die Lösungen der Zukunft
GWESTHAUSEN - Für viele Kommunen hat der Ausbau des Breitbandnetzes mittlerweile höchste Priorität. Das war nicht immer so: Vor zehn bis 15 Jahren war hier noch massive Überzeugungsarbeit fällig, erinnert sich Rudi Feil, der Gründer von GeoData. Heute ist das Westhausener Unternehmen ein wichtiger Partner der Gemeinden bei der Planung des Netzausbaus. Doch das Unternehmen denkt bereits weiter.
Schnelles Internet ist mittlerweile für viele Gemeinden in der Region praktisch genauso wichtig wie die Versorgung mit Wasser oder Elektrizität. Unternehmen machen ihre Standortentscheidung davon abhängig, ob Breitband am Ort verfügbar ist. Aber auch für Familien, die sich niederlassen wollen, ist eine schnelle Internetanbindung längst nicht mehr nur Nebensache. Denn spätestens mit dem Thema Corona ist die Frage, ob man von zuhause seiner Arbeit nachgehen kann, akut geworden. Und sie wird voraussichtlich auch nichts mehr von ihrer Aktualität verlieren.
„Seit 15 Jahren beschäftigen wir uns überwiegend mit den Themen Breitband, Breitbandberatung sowie der Planung und dem Bau von Telekommunikationsnetzen. Hier sind wir für etwa 1000 kommunale und regionale Kunden deutschlandweit aktiv. Wir zählen aber auch die größeren Telekommunikationsunternehmen zu unseren Kunden“, umschreibt Unternehmensgründer Rudi Feil das Tätigkeitsfeld des Betriebs. Etwa 100 Mitarbeiter sind für das mittlerweile 30 Jahre alte Unternehmen tätig, die meisten davon am Stammsitz in Westhausen. Daneben gibt es Niederlassungen in Kiel und Zürich.
Welche Bedeutung das Thema Breitband einmal bekommen würde, sei vielen Kommunen vor zehn oder 15 Jahren noch nicht klar gewesen. „Da sind wir von Gemeinde zu Gemeinde
gegangen und haben Überzeugungsarbeit geleistet“, erinnert sich Feil. Mittlerweile sei es so, dass der Breitbandausbau bei fast jeder Gemeinderatssitzung in der Region zur Sprache komme. Teil der Beratungsleistungen für die Kommunen sei nicht nur die Planung, sondern auch die Beantragung der Fördergelder sowie die Begleitung der Ausbauprojekte.
Aber es bleibt nicht bei der Planung und dem Ausbau der Glasfasernetze. Die nächsten Schritte werden bereits vorausgedacht. Denn in Zukunft geht es nicht nur um die Netze selbst, sondern vor allem um die Lösung
konkreter Aufgaben vor Ort. Wolfgang Weiß, der Geschäftsführer der GeoData-Tochtergesellschaft ZDE (Zentrum für Digitale Entwicklung), nennt hier zum Beispiel den Hochwasserschutz, die Energieversorgung, CO2-Reduzierung, das Parkraum-Management oder auch die Steuerung des Verkehrs und die Optimierung der Mobilität.
Gerade aus Kostengründen sei es wichtig, die digitale Infrastruktur der Kommunen nicht nur für die nächsten zehn Jahre zu planen. „Der größte Kostenanteil ist der Tiefbau“, sagt GeoData-Gründer Rudi Feil. „Und deshalb müssen Sie das Netz für die nächsten 30 Jahre bauen. Und da müssen wir weiter denken. Wie sieht es 2030, 2040, 2050 aus?“
So müsse man sich zum Beispiel überlegen, die Straßenleuchten im Ort in das Netz einzubeziehen, erläutert Wolfgang Weiß. Die Leuchten eigneten sich etwa dazu, um daran Sensoren anzubringen, mit denen man die Verkehrsoder die Luftbelastung messen könne. Und diese Daten könne man dann in entsprechenden Anwendungen einsetzen. Das Zauberwort heißt: Konvergente Netze. Also Glasfaser, Mobilfunknetze und Sensornetze so einsetzen, dass sie die Basis für die Lösungen der Zukunft liefern.
Die Menschen, die diese Netze und Anwendungen entwerfen und bei der Umsetzung dabei sein wollen, kommen aus unterschiedlichen Bereichen. „Das Berufsbild, das wir fordern, gibt es so eigentlich nicht“, sagt Firmengründer Rudi Feil. „Vom Elektriker über den Vermessungstechniker, den Bautechniker bis zum Bauingenieur können wir alles einsetzen.“ Auch berufsfremde Quereinsteiger erhalten eine Chance: „Sie müssen nur begeistert sein und sich für neue Themen interessieren“, so Feil. Die unternehmenseigene Akademie macht die Mitarbeiter fit für die vielfältigen Aufgaben. Darüber hinaus gibt es intensive Kontakte zu den Hochschulen in der Region.
Eine hohe Affinität zu digitalen Themen sieht Wolfgang Weiß als wichtige Voraussetzung für Kandidaten, die sich für eine Tätigkeit bei GeoData und der Tochtergesellschaft ZDE interessieren. „Das heißt aber nicht, dass wir nur IT’ler haben“, schränkt Weiß ein. „Wir brauchen ein räumliches Verständnis, damit man verstehen kann, wie sich Kommunen und Regionen entwickeln. Und wir brauchen ein gutes Verständnis dafür, wie man mit Kunden und Projekten umgeht“, so Weiß.
Das gilt nicht zuletzt im Umgang mit den Kommunen, die einen großen Teil der Kunden ausmachen, sagt Weiß. „Man muss mit den Menschen umgehen können und wollen. Das ist eine zentrale Voraussetzung. Und die zweite Qualifikation ist, Projekte strukturieren und abarbeiten zu können. Denn der Kunde erwartet Ergebnisse zu definierten Zeiten.“
Ein herausforderndes Profil. Dem steht aber ein Unternehmen gegenüber, das viel bietet: Weiterbildungen oder ein betriebliches Gesundheitsmanagement. Von der OnlinePlattform Kununu und der Zeitschrift „Focus“gab es bereits Auszeichnungen als „Top-Company“beziehungsweise als „Top-Arbeitgeber Mittelstand“. Mehr noch: „Die Leute sind begeistert, Zukunft zu gestalten“, sagt Rudi Feil. „Da stehen alle dahinter. Da merkt man, dass es allen im Haus Spaß macht.“