Mit einer Legende und zwei Dauerbrennern
GHEIDENHEIM - Im Presseraum des 1. FC Heidenheim hängen sie noch, die Helden, die das Meisterwerk im Mai 2014 vollendet haben. Robert Strauß, Timo Beermann, Sebastian Griesbeck und Marc Schnatterer sind auf dem Bild zu sehen, alle spielen heute noch für den FCH. Auf das Foto kann Frank Schmidt immer wieder schauen kann, wenn er gegenüber auf seinem Stuhl bei der Pressekonferenz Platz nimmt.
Klar, er ist auch auf dem Foto zu sehen, wer sonst als Schmidt sollte diese Mannschaft vor sechs Jahren in die 2. Fußball-Bundesliga geführt haben, nach einem beispiellosen Aufstieg aus der Oberliga, in der er das Team als Trainer knapp sieben Jahre zuvor übernahm.
Ein Merkmal dieser MeisterMannschaft tat sich schon im ersten Spiel auf: Die Heidenheimer spielten zu Null, besiegten den MSV Duisburg auswärts mit 1:0. Insgesamt war der FCH in den 38 Spielen nur 21 Mal zu knacken – die noch heute von Schmidt gepredigte defensive Stabilität bedeutete schon damals den Grundstein für den Erfolg. Nur 25 Gegentore in 38 Partien – oder anders gesagt: Bollwerk. Am 38. Spieltag am 10. Mai 2014 das letzte zu Null – nach dem 2:0 gegen die Spielvereinigung
Unterhaching waren die Heidenheimer nach dem schon feststehenden Aufstieg Meister – siehe Meisterfoto im Presseraum. Punktgleich mit dem Aufsteiger RB Leipzig, aber mit dem besseren Torverhältnis und sieben Zählern Vorsprung vor dem Drittplatzierten Darmstadt 98.
Den Aufstieg sicherten sich die Heidenheimer schon drei Spieltage zuvor, mit einem 1:1 beim SV Elversberg. Die zweite große Sause begann. Heidenheim im Partymodus. Einer machte danach Schluss. Stammtorwart Erol Sabanov beendete nach seinem letzten Auftritt gegen Unterhaching (in der er bester Mann auf dem Platz war) und nach sieben Jahre in Heidenheim seine Karriere. Sechs Tage vor seinem 40. Geburtstag. „Erol, du Legende“, sangen die Fans damals. Heute ist Sabanov Torwarttrainer beim Lokalrivalen VfR Aalen.
Heute bei der Nationalmannschaft im Gespräch: Florian Niederlechner, mittlerweile ein 29-jähriger gereifter Stürmer. Er besorgte im vorerst letzten Drittliga-Spiel der Heidenheimer die 1:0-Führung und seinen achten Saisontreffer. Nunmehr geht der Angreifer für den FC Augsburg auf Torejagd und wird für die
Auswahl von Bundestrainer Joachim Löw gehandelt. Toptorjäger für die Heidenheimer war aber damals einer, der neben Schmidt wie kein anderer mit dem FCH als Dauerbrenner verbunden ist: „Schnatti“– der damals 28-jährige Marc Schnatterer netzte 14 Mal ein. Der Kapitän strahlte schon damals im linken und rechten Mittelfeld und mit seinen Standards Torgefahr aus.
Was die Mannschaft insgesamt auszeichnete, fasste der damals 40jährige Schmidt seinerzeit mit einem Satz zusammen: „Ich habe eine Mannschaft mit Charakter.“Der
Zweitliga-Aufstieg 2014 war wohl einer der wichtigsten Aufstiege der Vereinsgeschichte.
Der FCH etablierte sich in Liga zwei und spielt in seiner sechsten Saison oben mit als Tabellenvierter. Noch nicht ganz oben, wie damals.