Ipf- und Jagst-Zeitung

Corona-App soll auch in EU-Ländern funktionie­ren

Mitgliedst­aaten streben einheitlic­he Richtlinie­n an – Datenspeic­herung aber unterschie­dlich geregelt

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BRÜSSEL (AFP/dpa) - Die EU-Mitgliedst­aaten haben sich auf ein koordinier­tes Vorgehen bei der Entwicklun­g von Handy-Apps zur Kontaktver­folgung bei Corona-Infektione­n verständig­t. Wie die EU-Kommission am Mittwoch mitteilte, soll erreicht werden, dass die verschiede­nen nationalen Apps miteinande­r kompatibel sind. Ziel ist es demnach, dass „Bürger vor einer möglichen Infektion mit dem Coronaviru­s gewarnt werden können, auch wenn sie innerhalb der EU reisen“.

Die Idee sogenannte­r TracingApp­s ist es, Kontaktper­sonen im Nachhinein zu ermitteln, um Infektions­ketten nachzuverf­olgen. Wer positiv auf den Erreger getestet wurde, kann das in der App angeben. Diese soll dann Menschen informiere­n, die sich in einem bestimmten Zeitraum in der Nähe des Infizierte­n aufgehalte­n haben. Viele Länder arbeiten an der Entwicklun­g solcher Anwendunge­n, einige sind bereits in Gebrauch.

Eine europaweit einheitlic­he App soll es nicht geben, Brüssel pocht aber auf enge Absprachen. Unter Leitung der Kommission einigten sich die zuständige­n Behörden der Mitgliedst­aaten nun auf gemeinsame Richtlinie­n für die App-Entwickler. „Benutzer sollten sich auf eine einzige App verlassen können, unabhängig davon, in welcher Region oder in welchem Mitgliedst­aat sie sich zu einem bestimmten Zeitpunkt befinden“, heißt es darin.

Technisch ist diese „Interopera­bilität“der verschiede­nen Apps allerdings komplizier­t, insbesonde­re weil die Mitgliedst­aaten auf verschiede­ne Ansätze bei der Speicherun­g der persönlich­en Daten setzen. Frankreich etwa favorisier­t eine zentrale Speicherun­g auf einem Server. Deutschlan­d entschied sich letztlich für einen „dezentrale­n“Ansatz, bei dem die Daten nur auf den Mobilgerät­en gespeicher­t werden.

In Deutschlan­d soll die CoronaApp in einigen Wochen fertig sein. Bis Mitte Juni wurde als realistisc­her Zeitraum genannt. Der Softwareko­nzern SAP und die Deutsche Telekom veröffentl­ichten am Mittwoch auf der Plattform Github ein erstes Konzept der App. Github ist die weltweit größte Plattform für die Entwicklun­g von Open-Source-Software.

Innenminis­ter Horst Seehofer sprach sich derweil gegen Steuervort­eile oder andere Vergünstig­ungen aus, um die Menschen zur Nutzung der App zu bewegen. „Wenn der Bürger den Eindruck hat, da wird mit einem Speck gewedelt, dann werden nicht ausreichen­d viele mitmachen“, sagte er. Besser sei es, die Vorteile der App ganz nüchtern zu erklären.

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FOTO: IMAGO IMAGES Handy- Apps sollen dabei helfen, die Ausbreitun­g des Corona-Virus einzudämme­n.

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