Auch nichtverheiratete Paare können hoffen
Bern kündigt Öffnung im Grenzverkehr an – Wiedersehen wohl schon am Wochenende möglich
GGENF - Auch die Schweizer Grenzen sollen von Mitte Juni an für Deutsche, Franzosen und Österreicher wieder offen sein. Unverheiratete Paare könnten schon am Wochenende in den Genuss des Wiedersehens kommen. „Wir streben eine vollständige Grenzöffnung zwischen Deutschland, Frankreich, Österreich und der Schweiz an“, bestätigte die Schweizer Justizministerin Karin KellerSutter am Mittwoch in Bern. Am 15. Juni sollen die Kontrollen und Sperren entfallen, die im Zuge der Corona-Pandemie eingeführt worden waren. Und die Schengen-Regeln treten wieder in Kraft.
Allerdings betonte Keller-Sutter: Die von vielen Menschen herbeigesehnte Entriegelung hängt von der weiteren Ausbreitung der Atemwegserkrankung Covid-19 ab. „Falls sich die epidemiologische Situation wieder verschlechtern sollte, wären allenfalls wieder Einschränkungen an den Grenzen zu den Nachbarländern zu prüfen“, bestätigte ein Sprecher ihres Justizministeriums der „Schwäbischen Zeitung“.
Bestimmte Menschen können nach den Plänen schon recht bald ihr gewohntes Leben teilweise wieder aufnehmen: Für binationale Paare, die nicht verheiratet sind, und andere Gruppen öffnen sich die Grenzen möglicherweise an diesem Wochenende. „Konkret ist noch nichts, die Schweiz arbeitet mit den Partnerbehörden in Deutschland, Österreich und Frankreich mit Hochdruck an Lösungen“, erläuterte der Ministeriumssprecher. Zumal die erzwungene
Trennung der Liebespaare in der Schweiz für Unmut sorgt. Nur in Härtefällen darf der Partner oder die Partnerin, die im Ausland wohnen, in die Schweiz einreisen. Ausgenommen sind verheiratete oder eingetragene Paare und Eltern.
Während Schweizer, Deutsche, Franzosen und Österreicher also schon in einem Monat wieder gegenseitig die Grenzen überqueren können, muss ein Nachbarland der Schweiz warten: Italien. „Die Grenze zu Italien bleibt geschlossen“, stellte Justizministerin Keller-Sutter klar. Die Corona-Lage in Italien erlaube eine Rückkehr zum traditionellen Grenzregime noch nicht. Keller-Sutter wies auch auf die noch bestehende Abriegelung von Gebieten innerhalb Italiens hin. Und sie versicherte: Die Italiener würden die anhaltende Vorsicht der Schweizer verstehen.
Auch Österreich wird seine Grenze zu Italien zunächst geschlossen halten. „Derzeit gibt es keine Basis dafür, über eine Grenzöffnung zu Italien nachzudenken“, sagte Regierungschef Sebastian Kurz (ÖVP) in Wien. An den deutsch-österreichischen Grenzen soll es schon von Freitag an nur noch stichprobenartige Kontrollen geben. Dann dürfen in Österreich Restaurants und Cafés wieder öffnen, vom 29. Mai an auch Hotels und Ferienwohnungen. Für einen lukrativen Betrieb fehlen aber Gäste. Auch dies könnte sich in absehbarer Zeit ändern. Außenminister Heiko Maas (SPD) kündigte am Mittwoch eine Lockerung der weltweiten Reisewarnung an. Damit dürfte Urlaub an ausgewählten Zielen im Sommer realistisch sein.