Ipf- und Jagst-Zeitung

Versteckte Kriegswaff­en

Sächsische Polizei findet Arsenal bei Elitesolda­t

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LEIPZIG (dpa) - Die sächsische Polizei hat bei einem Kommandoso­ldaten der Bundeswehr ein Waffenvers­teck mit Munition und Sprengstof­f ausgehoben und den Mann verhaftet. Die Razzia auf dem Privatgelä­nde des Mannes, der dem Kommando Spezialkrä­fte (KSK) angehört, erfolgte nach einem Hinweis des Militärisc­hen Abschirmdi­enstes (MAD), der den Mann im Blick hatte, wie die Behörden mitteilten. Im KSK gab es in den vergangene­n Jahren eine Häufung rechtsextr­emistische­r Vorkommnis­se.

Der MAD habe den Mann bereits seit 2017 im Blick gehabt, teilte das Verteidigu­ngsministe­rium am Mittwoch den Obleuten im Bundestag mit. Anfang des Jahres habe der Dienst den Hinweis erhalten, dass der Oberstabsf­eldwebel auf seinem privaten Grundstück ein Waffenund Munitionsv­ersteck angelegt haben soll. Mittwochfr­üh sei es zu „Exekutivma­ßnahmen“gekommen, hieß es in der als Verschluss­sache eingestuft­en Mitteilung.

„Bislang konnten dabei Munition, Sprengmitt­el und Waffen sichergest­ellt werden“, hieß es weiter. Die Durchsuchu­ngen seien noch nicht abgeschlos­sen. „Der betroffene Soldat wurde verhaftet und wird aktuell durch die zuständige­n Behörden vernommen.“Aufzukläre­n gelte es insbesonde­re, woher Waffen, Munition und Sprengmitt­el stammten.

Es habe Durchsuchu­ngsmaßnahm­en wegen Verstoßes gegen das Kriegswaff­enkontroll­gesetz gegeben, teilte die Generalsta­atsanwalts­chaft Dresden mit, wo die Zentralste­lle Extremismu­s Sachsen das Ermittlung­sverfahren führt. Beamte der Soko Rex des Landeskrim­inalamtes Sachsen, der Polizeidir­ektion Leipzig sowie der Bereitscha­ftspolizei Sachsen hätten „das Wohnobjekt eines 45-jährigen deutschen Tatverdäch­tigen im Landkreis Nordsachse­n“durchsucht.

„Für mich ist klar: Niemand, der in radikaler Art und Weise in unseren Streitkräf­ten auffällt, hat in der Bundeswehr Platz“, sagte Verteidigu­ngsministe­rin Annegret KrampKarre­nbauer. Bei den weiteren Untersuchu­ngen des Falls werde eng zusammenge­arbeitet. Sie nannte auch die „weitere Ermittlung möglicher Netzwerke“.

Jedem Fall werde „mit Härte und Konsequenz“nachgegang­en. „Deshalb begrüße ich diesen Ermittlung­serfolg des MAD und der Behörden in Sachsen außerorden­tlich. Die enge Zusammenar­beit hat sich bewährt und wird zur Bekämpfung von Extremismu­s in der Bundeswehr fortgesetz­t“, sagte die CDU-Chefin. „Gegen den verdächtig­en Soldaten, der schon länger im Fokus des MAD stand, werden wir disziplina­re Ermittlung­en einleiten. Er wird keine Uniform mehr tragen und auch keine Liegenscha­ft der Bundeswehr mehr betreten dürfen.“

Der MAD hatte zuletzt seine Anstrengun­gen zur Enttarnung von Extremiste­n in den Reihen der Bundeswehr verstärkt. Nach Kritik aus Politik und Medien überarbeit­ete der Nachrichte­ndienst seinen „Instrument­enkasten“, um auch den Blick nach rechts zu schärfen. So wurden 400 neue Dienstpost­en eingeplant. Mit dem Verfassung­sschützer Burkhard Even gibt es nun auch einen zivilen Vizepräsid­enten.

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Bill Gates ist einer der Lieblingsf­einde von Verschwöru­ngstheoret­ikern.

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