Ipf- und Jagst-Zeitung

Im Haushalt fehlen jetzt schon 27 Steuer-Millionen

Stadt tritt auf die Ausgabenbr­emse – Allein Gewerbeste­uereinbruc­h wird wohl um 20 Millionen einbrechen

- Von Markus Lehmann

GAALEN - Das ist ein Schlag ins Kontor: Schon jetzt rechnet die Stadt fürs laufende Jahr durch die Corona-Pandemie mit einem Steuerausf­all von mindestens 27 Millionen Euro. Der dickste Brocken davon ist die ausbleiben­de Gewerbeste­uer in einer bislang geschätzte­n Höhe von etwa 20 Millionen. Als Reaktion tritt die Verwaltung jetzt bei 30 Millionen Euro auf die Ausgaben-Bremse. Ihr „Haushaltss­icherungsk­onzept“für 2020 stellte sie am Mittwoch dem Kultur-, Bildungs- und Finanzauss­chuss vor. Und das findet quer durch die Fraktionen einhellig Zustimmung. Wie sich die weltweite Krise finanziell auf den Haushalt 2021 der Großen Kreisstadt auswirkt, steht in den Sternen.

Und so sieht die „Bremse“aus: Eingespart werden sollen jeweils dreimal zehn Millionen bei geplanten Investitio­nen, im Ergebnisha­ushalt und bei der Darlehensa­ufnahme aus der Kreditermä­chtigung des laufenden Jahres. Einsparung­en sind beispielsw­eise im Personalbe­reich geplant, mit rund drei Millionen.

Eine Haushaltss­perre, erklärte Aalens OB, sei nicht die richtige Option

gewesen. Weil sie alles, beziehungs­weise vieles „lahmgelegt“hätte. Option 2 wäre ein Nachtragsh­aushalt. Der hat auch einen Haken: Er dauert. Er muss erst durch die Ortschafts­räte, dann durch die Ausschüsse und schließlic­h in den Gemeindera­t zur Abstimmung. Und dann muss er noch vom Regierungs­präsidium genehmigt werden. Thilo Rentschler veranschla­gte auf das ganze Prozedere „wenn’s schlank läuft zwei bis drei Monate.“Das würde bedeuten, der Nachtragsh­aushalt würde auch noch in die Sommerpaus­e münden: „Dann ist die politische

Handlungsz­eit vorüber“. Denn üblicherwe­ise stehen im Herbst schon die Vorberatun­gen für den kommenden Haushalt an.

Neben den Steuerausf­ällen werden auch Gebührenau­sfälle die Stadtkasse belasten. Bereits zwischen April und Mai liegen sie bei über einer Million. Die größten Einbußen verbuchen die nicht-städtische­n Kitas (570 000 Euro), die städtische­n (105 000 Euro), die Musikschul­e (117 000 Euro), die geschlosse­nen Museen, die Stadtbibli­othek und das Besucherbe­rgwerk „Tiefer Stollen“inklusive Asthmather­apie (zusammen 80 000 Euro).

Es gebe aber „nicht nur Schatten“, so Rentschler. Die Stadt habe sehr verantwort­ungsvoll gewirtscha­ftet in den vergangene­n Jahren und die Kämmerin habe aus dem Jahr 2019 Haushaltsr­este „irgendwie zusammenge­kratzt“. Immerhin in Höhe von etwa 28 Millionen. Die kämen nun dem ersten Quartal des Haushalts 2020 zugute. Was der Ausschuss konkret zur Haushaltss­icherung beantragte und wo er einsparen will, ist am Freitag in den Aalener Nachrichte­n/Ipf- und Jagst-Zeitung zu lesen.

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FOTO: MARKUS LEHMANN Gemeindera­tsausschus­s im Zeichen der Pandemie: Er tagte unter entspreche­nden Hygiene-Auflagen in der Stadthalle.

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