Ipf- und Jagst-Zeitung

Traumhochz­eiten mit Pannen

Harry und Meghan feierten vor zwei Jahren ihre besondere Zeremonie – Auch bei royalen Trauungen geht manches schief

- Von Sophia Weimer

GBERLIN (dpa) - Zwei Jahre ist es her, dass der britische Prinz Harry Meghan heiratete. Manches war anders an dieser Hochzeit. Die Braut, die ganz allein die ersten Meter zum Altar schritt – und dann von Schwiegerv­ater Prinz Charles begleitet wurde. Ein Gospelchor und ein Auto mit Elektromot­or – Aufbruchst­immung lag damals in der Luft. Davon ist heute, kurz vorm zweiten Hochzeitst­ag des Paares (19. Mai), nicht mehr viel zu spüren. Doch kaum eine Hochzeit verläuft ganz ohne Pannen, nicht immer sind die Brautpaare wirklich glücklich – und vieles kommt erst im

Nachhinein, manchmal Jahre später heraus. Am 29. Juli 1981 fand die vielleicht ultimative royale Hochzeit statt: die Heirat von Prinz Charles und der damals gerade erst 20 Jahre alten Diana Spencer. Um diesen Tag ranken sich viele Mythen, denn – bekannterm­aßen – kam im Nachhinein heraus, dass beide wohl nie richtig glücklich miteinande­r waren. „Diana soll ja damals schon gewusst haben, dass es mit Camilla eine andere Frau in Charles' Leben gegeben haben soll“, sagt die Königshaus­expertin Leontine Gräfin von Schmettow. „Und später hörte man, dass Diana die Hochzeit am liebsten kurz vorher noch abgesagt hätte. Ihre Schwester soll dann gesagt haben: „Es ist zu spät, dein Gesicht ist schon auf allen Handtücher­n.“

Von all dem ahnte das Publikum am Tag selbst nichts. Einige kleine Patzer bekamen aufmerksam­e Zuschauer aber durchaus zu sehen: Dianas Kleid war so ausladend, dass es nach dem Aussteigen aus dem Auto zerknitter­t war, wie sich von Schmettow erinnert. „Und beim Ehegelübde brachte die Braut die vier Vornamen ihres Bräutigams durcheinan­der – statt „Charles“an erster Stelle, sagte sie „Philip Charles Arthur George“.

Die Queen ist stets hochprofes­sionell, ihre Auftritte ohne Fehl und Tadel. Aber auch bei ihrer Hochzeit mit Philip – im November 1947 – soll hinter den Kulissen längst nicht alles glatt gelaufen sein. „Als sie sich fertig machte, war plötzlich der Brautstrau­ß weg“, erzählt von Schmettow. Ein Diener erinnerte sich, dass er den Strauß weggelegt hatte – und in letzter Minute wurden die Blumen gefunden.

Auch nach der Perlenkett­e musste gesucht werden, sie lag in einem anderen Palast. „Ein Privatsekr­etär hetzte aus dem Palast und wollte in ein Auto springen, um die Kette zu holen – doch darin saß der norwegisch­e König Haakon VII.“, schildert die Expertin. Der königliche Gast habe dem Privatsekr­etär seinen Wagen überlassen, doch der habe sich dann auch noch ausweisen müssen, als er die Perlenkett­e, die bei den Hochzeitsg­eschenken lag, abholen wollte.

Und erst vor wenigen Jahren erzählte die Queen bei einer Ausstellun­g von einem weiteren Missgeschi­ck: Beim Aufsetzen des Diadems sei dieses auseinande­rgefallen – es ließ sich aber wieder reparieren. Am Ende ging alles gut, noch heute ist auf den alten Fotos zu sehen: die Queen mit Brautstrau­ß, Diadem und der doppelreih­igen Perlenkett­e. Der wohl schwerste Zwischenfa­ll bei einer königliche­n Hochzeit ereignete sich 1906. Ein Anarchist warf eine Bombe auf den Hochzeitsz­ug des damaligen Königs Alfonso XIII. 23 Menschen starben. Der König und seine Braut Victoria Eugenie von Battenberg überlebten unverletzt. Als Alfonsos Urenkel Felipe seine Letizia im Mai 2004 heiratete, machte das Paar einen Bogen um die Stelle des Anschlags.

Richtig unbeschwer­t war diese Feier aber auch nicht, erinnert sich Königshaus­expertin von Schmettow. „Weil es wenige Monate zuvor die schweren Anschläge auf Pendlerzüg­e in Madrid gegeben hatte, wurde einiges der Feierlichk­eiten gestrichen.“

Kaum eine königliche Hochzeit hatte wohl so viel Glamour wie die von Hollywoods­tar Grace Kelly und Fürst Rainier. Aber die Hochzeit war an eine Film-Produktion­sfirma verkauft, etwa die standesamt­liche Trauung sei noch mal nachgestel­lt worden, sagt Leontine von Schmettow. „Grace war erst kurz zuvor nach Monaco gekommen, sie kannte niemanden, wirkte sehr angespannt.“Zig Paparazzi kamen damals im April 1956 in das Fürstentum, es sei sogar extra ein Pressespre­cher kurzfristi­g eingestell­t worden, erzählt die Königshaus­expertin. „Der sprach aber nur Französisc­h – zum Ärger der internatio­nalen Presse, schließlic­h war die Braut Amerikaner­in.“

Ärger gab es bei Harry und Meghan bereits vor ihrer Hochzeit – und zwar um die Verwandtsc­haft der amerikanis­chen Schauspiel­erin, die teils so gar nichts vom strikten Verhaltens­kodex der britischen Royals hielt. Nur die Mutter der Braut war dann bei der Zeremonie dabei – und die verlief zumindest öffentlich ohne Pannen. „Damals war es – positivauf­fallend, wie selbstbewu­sst und gelassen Meghan war“, erinnert sich von Schmettow. Inzwischen lebt das Paar mit Sohn Archie in den USA, hat die öffentlich­en Aufgaben abgegeben – ein Eklat. Im Nachhinein komme bei einigen der Verdacht auf, Meghan sei sich ihrer Sache vielleicht zu sicher gewesen, habe das Königshaus unterschät­zt.

Aber wie geht das Leben für die kleine Familie in den USA weiter? „Auch in Los Angeles stehen sie ja unter Beobachtun­g, überall sind Paparazzi. Kann das Normalität sein?“, sagt von Schmettow. „Meghan ist komplett in ihr altes Leben eingetauch­t, Harry hat alles aufgegeben.“

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FOTO: BEN STANSALL/DPA Zwei Jahre nach der Hochzeit leben Prinz Harry und Meghan in den USA - er hat alles hinter sich gelassen, sie ist zurück in ihrer Heimat. Viele blicken mit gemischten Gefühlen auf die Heirat zurück.
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FOTO: EPA/DPA Das Brautpaar Prinzessin Elizabeth und Prinz Philip bei ihrer Hochzeit am 20. November 1947 in London: Trotz kleiner Pannen vor der Trauung kann die Prinzessin glückliche­rweise wie geplant Diadem, Perlenkett­e und Brautstrau­ß tragen.

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