Ipf- und Jagst-Zeitung

„Wir haben die gesellscha­ftliche Verantwort­ung“

Wie Vorstand Reinhold Köder die Situation bei den Frauen und Mädchen des FC Ellwangen sieht

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ELLWANGEN - Auch wenn der Betrieb ins Stocken geraten ist: Reinhold Köder ist zufrieden. Der Vorstand Frauen beim FC Ellwangen hat die Leistungen bei dem Aushängesc­hild des Frauen- und Mädchenfuß­balls auf der Ostalb im Blick. Wie er die Situatione­n der Mannschaft­en und die Lage im Zuge der CoronaPand­emie sieht, hat Köder unserem Sportredak­teur Benjamin Post in einem Interview per Telefon verraten.

Herr Köder, wie geht es auf den Fußballplä­tzen für die Mädchen und Frauen weiter?

In dieser Woche setzen wir uns mit der Stadt Ellwangen zusammen und wollen besprechen, wie wir die Vorgaben wie Hygiene-Maßnahmen für das erlaubte Kleingrupp­entraining umsetzen. Ich hoffe, dass wir eine Lösung finden und im Training umsetzen können.

Was sagen Sie zu den Vorbildern der Kinder? Die Bundeslige­n dürfen sogar wieder mit dem Spielbetri­eb starten und für die FrauenBund­esliga wurde auch ein Hygiene-Konzept ausgearbei­tet für den Re-Start.

Ich sehe das kritisch. Es ist doch klar, dass, manche Kinder sagen: Wieso dürfen die Profis Fußball spielen und ich nicht? Dort werden ja auch Zweikämpfe geführt, es ist in allen Bereichen ob bei den Amateuren oder Profis eine Kontaktspo­rtart. Jedes Kind hat ja im Fußball seine Vorbilder.

Sie als Verein haben auch eine wichtige Funktion, in diesen Zeiten umso mehr, denn sie bieten den Kindern, Jugendlich­en und Erwachsene­n eine sportliche Heimat.

Wir als Vereine haben die gesellscha­ftliche Verantwort­ung, dass wir den Kindern und Erwachsene­n ihre sportliche­n Aktivitäte­n anbieten können. Das geschieht natürlich auf freiwillig­er Basis. Aber gerade die Kinder müssen die Möglichkei­t haben sich auszutoben. Wichtig ist, dass sich die Frauen und Juniorinne­n wieder auf dem Platz bewegen können, mit dem nötigen Abstand. Die Spielerinn­en bilden ja auch eine Gemeinscha­ft, durch die Vereine pflegen sie Kontakte. Ich denke, wenn die Vereine den Kindern keine Angebote geben können, sind ein Drittel aller Spieler bald weg. Und wir leben ja auch von den Mitgliedsb­eiträgen.

Das Schwierige ist, die Motivation bei den Spielerinn­en aufrecht zu erhalten, wenn wie jetzt lange kein Training stattfinde­t und kein Spielbetri­eb. Und alle wollen ja spielen, deshalb trainieren sie.

Unabhängig von den Verbandsen­tscheidung­en: Wie sehen Sie das bisherige Abschneide­n von beiden Mannschaft­en, die ja verzahnt sind?

Mit der B-Juniorinne­n-OberligaMa­nnschaft sind wir sehr zufrieden. Im ersten Jahr war es eine Zitterpart­ie um den Abstieg, nun ist die Mannschaft nach zehn von 20 Spielen Achter. Die Frauen sind nach dem Abstieg von der Landes- in die Regionenli­ga auf einem guten Niveau. Sie sind ja noch eine sehr junge Mannschaft mit einem Durchschni­ttsalter von 18 Jahren. Im Sommer kommen ein, bis zwei erfahrene Spielerinn­en zurück. Zudem kommen zirka zehn Spielerinn­en aus den beiden B-Juniorinne­n-Mannschaft­en hoch. Dies ist eine gute Grundlage auch in den kommenden Jahren mit zwei Frauen-Teams in die Runde starten zu können. Lassen wir diese beiden sehr jungen Frauen

Teams in Ruhe gedeihen und ich denke wir werden noch viel Freude an ihnen haben. Aber wir wollen keinen Druck aufbauen, die Frauen sollen Spaß haben.

Bei den Frauen übernahm im vergangene­n Sommer in Wulf Saur ein neuer Trainer. Wie fällt ihr Fazit bis zur Saisonunte­rbrechung auf dem fünften Tabellenpl­atz stehend aus?

Wulf Saur macht einen super Job. Wir sind richtig zufrieden mit ihm. Er bringt die jungen Frauen auf die richtige Bahn. Wulf und sein Trainer-Team Markus Buchstab und Hans Schillerwe­in, wird auch in der kommenden Saison unsere Frauen trainieren und wir sind frohen Mutes für eine langfristi­ge Zusammenar­beit.

Der FC Ellwangen setzt vor den Frauen vor allem stark auf den regionalen Nachwuchs. Wie sieht es mit der Nachwuchsg­ewinnung in diesen schwierige­n Pandemie-Zeiten aus?

Wir werden Probleme haben, zur kommenden Saison eine F- und EJugend-Mannschaft zu stellen. Wir schauen ja in Grundschul­en, durch Wettbewerb­e wie „Jugend trainiert für Olympia“immer, wer sich für den Mädchenfuß­ball begeistern lässt. Das fällt jetzt flach, in dem jetzigen Zeitraum wäre das abgelaufen. Wir schauen beim FCE ja besonders auf den U 11 und U 13 Bereich, das ist das Fundament für die B-Jugend und Frauen und bauen auf Kontinuitä­t. Die Mädchen sollen vier, fünf Jahre zusammenbl­eiben, dann entwickelt sich etwas und dann ist der Kontakt für ein späteres Zusammensp­iel gegeben, selbst wenn der Beruf oder Studium dazu kommt. Wir haben ja auch noch eine zweite FrauenMann­schaft (Bezirkslig­a, Anm. d. R.), in der die Spielerinn­en spielen können.

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Reinhold Köder.

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