Bosch AS: Arnold sieht das Land in der Pflicht
SCHWÄBISCH GMÜND (esc) - Am Donnerstag hat der dritte Runde Tisch zum Thema „Wie geht es weiter bei Bosch AS in Schwäbisch Gmünd“stattgefunden. Vertreter von Politik, Industrie, der Bundesagentur für Arbeit sowie vom Betriebsrat und der IG Metall sprachen über Lösungen für das angeschlagene Unternehmen.
Wie Stefan Grosch, Arbeitsdirektor bei Bosch Automotive Steering, erklärte, habe man „ein Zukunftskonzept“, wie der Standort Schwäbisch Gmünd wirtschaftlich stabil aufgestellt werden könne. Klar sei, dass es auch in Zukunft eine Produktion in Schwäbisch Gmünd gebe werde. „Das Werk soll den weltweiten Fertigungsverbund für Lenkungen steuern. Außerdem sollen am Standort innovative Produkte und Prozesse entwickelt werden“, kündigte Grosch an.
Beim Thema Weiterqualifizierung des Personal seien die Verhandlungsparteien schon weit gekommen, so Grosch weiter. „Wir arbeiten an neuen Modellen, die Pilotcharakter haben werden – und das über die Ostalb hinaus.“Es gehe darum, „gezielt in den Aufbau von Zukunftskompetenzen“der Mitarbeiter zu investieren, um ihnen „Perspektiven in Zeiten großer Veränderungen“bieten zu können.
Der Betriebsratsvorsitzende bei Bosch AS, Alessandro Lieb, räumte am Donnerstag Gemeinsamkeiten im Punkt Qualifizierung ein, äußerte sich jedoch ansonsten weniger optimistisch: „Wir halten an unserem Ziel für die Beschäftigten und die Region fest. Hierzu müssen vom Arbeitgeber aber verbindliche Zusagen getroffen werden, um überhaupt in tiefere Verhandlungen einsteigen zu können.“Diese geforderten Zusagen habe es bislang nicht gegeben.
Für Gmünds Oberbürgermeister Richard Arnold steht bei dem ganzen Thema auch das Land in der Pflicht. „Gmünd ist ein wichtiger Standort. Es muss Hilfe von übergeordneter Stelle kommen“, fordert er und kündigt an, gemeinsam mit Landrat Klaus Pavel „alle Hebel in Bewegung zu setzen, damit die Landesregierung das Thema aufgreift“.
Landrat Klaus Pavel bezeichnet die dritte Verhandlungsrunde als „das bisher wertvollste Gespräch“. Es sei darum gegangen, was bereits kurzund mittelfristig (von 2022 bis 2026) machbar sei, aber auch um langfristige Perspektiven. Er selbst habe seine Erwartungen an das Unternehmen klar formuliert. Bosch müsse jetzt konkrete Angebote und Ideen unterbreiten, wie die Zukunft der Mitarbeiter, die Arbeitsplätze und letztlich auch der Standort Schwäbisch Gmünd gesichert werden können. Es müssten laut Pavel „ja nicht immer Automotive sein“, Bosch habe schließlich viele Produkte.