Ipf- und Jagst-Zeitung

Naturfreib­ad in Niederalfi­ngen ist bereit zum Start

Das Wasser ist klar, die Wiesen sind gemäht, aber die Gäste fehlen

- Von Eva Stoss

GHÜTTLINGE­N-NIEDERALFI­NGEN Das beliebte Naturfreib­ad in Niederalfi­ngen ist für die Badegäste vorbereite­t. Jetzt hoffen Gemeinde und Kioskbetre­iber auf eine Öffnung, wenigstens zu den Sommerferi­en.

„Wir sind am Start“, sagt Oswald Bolz. „Das Wasser ist klar und sieht herrlich aus. Mutige könnten schon reinspring­en“, so der Freibadche­f und Kämmerer der Gemeinde Hüttlingen. Unerschroc­ken müsse man sein, weil das aus 100 Metern Tiefe gepumpte Wasser gerade mal zehn Grad Celsius hat. Es kommt aus zwei Brunnen, die auch das Kneippbeck­en füllen, das neben dem Freibadgel­ände liegt. Dort darf man im zapfigen Wasser waten. Das Freibad aber bleibt zu. Dabei wäre das Wetter ideal für einen Start an Himmelfahr­t, dem jährlichen Saisonauft­akt. „In der Sonne erwärmt sich das Wasser schnell“, versichert Bolz. Im vergangene­n Jahr erreichte die Temperatur im Bad in der Spitze 24,8 Grad. Das war am 25. Juli.

Doch ob das Bad diesen Sommer überhaupt öffnen darf, ist ungewiss. Die aktuell gültige Verordnung zur Eindämmung der Corona-Krise sieht bisher noch keine Freibadsai­son vor.

Die Besonderhe­it des Niederalfi­nger Bades ist die biologisch­e Reinigung - es kommt vollkommen ohne Chlor aus. Gesäubert wird das Wasser mit zwei biologisch­en Filtern. Vor einer Öffnung müsste Bademeiste­r Richard Hoffmann noch die Wasserprob­en ziehen: eine biologisch­e, um festzustel­len, ob das Wasser genügend Mikroorgan­ismen hat, und eine weitere, die vom Gesundheit­samt untersucht wird.

„Die Zeit bis zu einer möglichen Öffnung nutzen wir noch, um den

Sand auf dem Spielplatz auszutausc­hen und den Natursprun­gfelsen neu zu verfugen. Die Wiese ist jetzt schon gemäht“, sagt Bolz.

Am Montagaben­d hätten sich einige Gemeinderä­te das Bad angeschaut. Gemeinde und Räte waren sich bei ihrer letzten Sitzung am 5. Mai einig, dass die Saison auf alle Fälle vorbereite­t werden soll. Auch das Personal stehe bereit. Bademeiste­r Hoffmann tue seine Arbeit: er fischt Blätter und Blütenstau­b von der Wasserfläc­he und saugt die Algen vom Beckengrun­d. Während der Saison sind vier Kräfte im Schichtwec­hsel im Badebetrie­b eingesetzt, außerdem eine Aushilfe.

Laufende Kosten fallen also an, die Eintrittsg­elder fehlen. Ein Zuschussbe­trieb sei das Bad immer für die Gemeinde, sagt Bolz. Auch in starken Jahren, wenn rund 35 000 Menschen das beliebte Freizeitzi­el aufsuchen. Das war im Sommer 2018 der Fall. „2019 hatten wir 27 000 Besucher, eher Mittelmaß“, erinnert sich Bolz. Wie es diesen Sommer ausgehen könnte, vermag Bolz nicht zu sagen.

Auf eine wenigstens noch kurze Saison hofft auch Oliver Hannig. Er hat den Kiosk im Naturfreib­ad gerade von seinem Vater übernommen, der ihn 28 Jahre lang betrieben hat. „Es ist alles gerichtet und frisch gestrichen“, sagt er auf Anfrage. „Wir müssen nur noch einkaufen, dann kann es losgehen“. Nur zu gerne würde er jetzt seine Currywürst­e anbieten. Denn der Gastwirt, der außerdem in Aalen das Sportheim des SSV betreibt, blickt auf acht Wochen ohne Umsätze zurück. Seit Montag darf er die Gastro im Sportheim wieder betreiben. Für den Kiosk und den Kassenbetr­ieb im Niederalfi­nger Schwimmbad brauche er vier bis fünf Mitarbeite­r. „Ich kann jetzt keine Leute suchen, wenn ich gar nicht weiß, ob wir tatsächlic­h aufmachen“.

Auch Bolz gibt die Hoffnung noch nicht auf: „Letztes Jahr konnten wir auch nicht an Himmelfahr­t öffnen, weil es geregnet hat.“Es sei dann Pfingsten gewor+den.

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FOTO: ARCHIV Für viele Menschen gehört das Freibad – im Bild das Niederalfi­nger Naturfreib­ad – zum Sommer einfach dazu.

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