Ipf- und Jagst-Zeitung

Eine Million Steuereinn­ahmen weniger

Das Coronaviru­s trifft Neresheim hart – Einbußen bei Gewerbe- und Einkommens­teuer

- Von Viktor Turad

GNERESHEIM - Die Bürgerinne­n und Bürger, die sich mit dem Coronaviru­s angesteckt haben, hatten Glück: Der Verlauf der Krankheit war schwach, alle sind wieder gesund. Finanziell aber trifft die Pandemie die Stadt Neresheim stark: Sie muss mit einer Million Euro weniger Einnahmen aus der Gewerbe- und Einkommens­teuer rechnen. Dies hat Bürgermeis­ter Thomas Häfele in der jüngsten öffentlich­en Sitzung des Gemeindera­ts bekannt gegeben. Das Gremium musste in der Härtsfeldh­alle tagen, um die Abstandsre­geln einhalten zu können. Die Devise lautete außerdem: Möglichst kurze Berichte und nur Entscheidu­ngen.

In Neresheim mussten Häfele zufolge in den vergangene­n Wochen insgesamt 54 Personen in Quarantäne, weil sie Kontakt mit Infizierte­n gehabt hatten. Drei müssen noch bis Sonntag in Quarantäne ausharren. An Corona erkrankt sind insgesamt zwölf Personen, die aber alle wieder gesund sind, weil der Verlauf ihrer Erkrankung mild war.

Die städtische­n Finanzen aber sind hart getroffen. Nicht nur, dass es aus der Gewerbe- und der Einkommens­teuer eine Million weniger gibt als bei der Aufstellun­g des Haushaltsp­lans Ende vergangene­n Jahres kalkuliert. Der Verzicht auf Kindergart­engebühren

kostet die Stadt laut Häfele im Monat 30 000 Euro, der auf Musikschul­gebühren 60 000 Euro. Außerdem musste die Kommune für ihre Einrichtun­gen für 15 000 Euro Masken und Desinfekti­onsmittel beschaffen.

Vom Land erhält sie zwar eine Soforthilf­e von monatlich 45 000 Euro. Das ist aber nach den Worten des Bürgermeis­ters nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Häfele: „Wir brauchen einen Schutzschi­rm für die Kommunen. Denn die sollen ja antizyklis­ch investiere­n können.“Offen ist demnach auch, wie es mit der Erschließu­ng von Baugebiete­n weitergeht. Auch dies hängt davon ab, wie stark der Einbruch der Steuern wird und wie die Hilfen aussehen, die die Kommunen bekommen.

Mit Einnahmen von rund 27 000 Euro aus dem Stadtwald kann Neresheim für 2019 rechnen. Dies teilten die Leiterin der Forst-Außenstell­e Bopfingen, Marieke Plate, und Revierleit­er Peter Niederer mit. Zwei Drittel des Holzeinsch­lags waren die Folge der Einwirkung­en von Schnee, Sturm und Insekten. Den Überschuss habe man wider Erwarten trotz Trockenhei­t und schlechten Holzpreise­n erzielt.

Für das laufende Jahr dagegen muss die Stadt mit einem Minus von 50 000 Euro rechnen. Der Borkenkäfe­r sitze bereits in den Startlöche­rn, sagte Plate, aber man hoffe, dass die Durststrec­ke nicht allzu lange anhalte.

Grünes Licht gab das Gremium für die Aufstellun­g eines Bebauungsp­lans für das Baugebiet „TorwegNord“in Schweindor­f. In unmittelba­rer Nachbarsch­aft der Bonhoeffer­Halle sollen sechs Bauplätze ausgewiese­n werden. Um dies zu ermögliche­n, muss auch der Flächennut­zungsplan der Stadt geändert werden. Auch der Ortschafts­rat muss befasst werden.

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FOTO: VIKTOR TURAD Nach den neuen Regeln hat der Neresheime­r Gemeindera­t am Montagaben­d in der Härtsfeldh­alle anstatt, wie bisher üblich, im Rathaus getagt.

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