Eine Million Steuereinnahmen weniger
Das Coronavirus trifft Neresheim hart – Einbußen bei Gewerbe- und Einkommensteuer
GNERESHEIM - Die Bürgerinnen und Bürger, die sich mit dem Coronavirus angesteckt haben, hatten Glück: Der Verlauf der Krankheit war schwach, alle sind wieder gesund. Finanziell aber trifft die Pandemie die Stadt Neresheim stark: Sie muss mit einer Million Euro weniger Einnahmen aus der Gewerbe- und Einkommensteuer rechnen. Dies hat Bürgermeister Thomas Häfele in der jüngsten öffentlichen Sitzung des Gemeinderats bekannt gegeben. Das Gremium musste in der Härtsfeldhalle tagen, um die Abstandsregeln einhalten zu können. Die Devise lautete außerdem: Möglichst kurze Berichte und nur Entscheidungen.
In Neresheim mussten Häfele zufolge in den vergangenen Wochen insgesamt 54 Personen in Quarantäne, weil sie Kontakt mit Infizierten gehabt hatten. Drei müssen noch bis Sonntag in Quarantäne ausharren. An Corona erkrankt sind insgesamt zwölf Personen, die aber alle wieder gesund sind, weil der Verlauf ihrer Erkrankung mild war.
Die städtischen Finanzen aber sind hart getroffen. Nicht nur, dass es aus der Gewerbe- und der Einkommensteuer eine Million weniger gibt als bei der Aufstellung des Haushaltsplans Ende vergangenen Jahres kalkuliert. Der Verzicht auf Kindergartengebühren
kostet die Stadt laut Häfele im Monat 30 000 Euro, der auf Musikschulgebühren 60 000 Euro. Außerdem musste die Kommune für ihre Einrichtungen für 15 000 Euro Masken und Desinfektionsmittel beschaffen.
Vom Land erhält sie zwar eine Soforthilfe von monatlich 45 000 Euro. Das ist aber nach den Worten des Bürgermeisters nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Häfele: „Wir brauchen einen Schutzschirm für die Kommunen. Denn die sollen ja antizyklisch investieren können.“Offen ist demnach auch, wie es mit der Erschließung von Baugebieten weitergeht. Auch dies hängt davon ab, wie stark der Einbruch der Steuern wird und wie die Hilfen aussehen, die die Kommunen bekommen.
Mit Einnahmen von rund 27 000 Euro aus dem Stadtwald kann Neresheim für 2019 rechnen. Dies teilten die Leiterin der Forst-Außenstelle Bopfingen, Marieke Plate, und Revierleiter Peter Niederer mit. Zwei Drittel des Holzeinschlags waren die Folge der Einwirkungen von Schnee, Sturm und Insekten. Den Überschuss habe man wider Erwarten trotz Trockenheit und schlechten Holzpreisen erzielt.
Für das laufende Jahr dagegen muss die Stadt mit einem Minus von 50 000 Euro rechnen. Der Borkenkäfer sitze bereits in den Startlöchern, sagte Plate, aber man hoffe, dass die Durststrecke nicht allzu lange anhalte.
Grünes Licht gab das Gremium für die Aufstellung eines Bebauungsplans für das Baugebiet „TorwegNord“in Schweindorf. In unmittelbarer Nachbarschaft der BonhoefferHalle sollen sechs Bauplätze ausgewiesen werden. Um dies zu ermöglichen, muss auch der Flächennutzungsplan der Stadt geändert werden. Auch der Ortschaftsrat muss befasst werden.