Endlich Freitag
Zweitligist Heidenheim vor dem ersten Geisterspiel in der Voith-Arena gegen Wiesbaden
GHEIDENHEIM - Wie gut für Frank Schmidt, dass schon wieder Freitag ist. Der Tag bedeutet in dieser Woche: Es geht weiter. Der Fußball geht in die zweite Produktionsrunde im Sonderspielbetrieb, so wird die Fortsetzung der 1. und 2. Bundesliga offiziell genannt. Und Schmidt wird als einer von wenigen Menschen das Privileg haben, im Stadion zuzuschauen, wie dieses Spiel laufen wird. Okay, als Trainer des 1. FC Heidenheim muss der 46-jährige Fußballlehrer ohnehin dabei sein, doch auch diese Partie wird sich Schmidt hinterher noch einmal reinziehen. So wie am ersten Spieltag in der Corona-Pandemie. „Ich habe alles geschaut was ging. Von unserem Spiel am Samstag bis Montag Bremen gegen Leverkusen. Ich habe mich gefreut, dass ich wieder so viel Fußball schauen kann – meine Frau nicht“, sagte der Fußball-Fan und Coach bei der Pressekonferenz vor dem nächsten Spiel mit einem Lächeln auf dem Gesicht.
Wie er lechzten viele Menschen nach Fußball, und wenn es auch nur Geisterspiele waren, die einen schon vor den Fernseher zwingen. Seine Heidenheimer haben ihm nicht gefallen, das machte er vor der Partie an diesem Freitag, 18.30 Uhr, im ersten Geisterspiel der 2. Fußball-Bundesliga in der Voith Arena gegen Wehen Wiesbaden, noch einmal deutlich. „Wir haben gezeigt, wie es nicht geht“, urteilte Schmidt in einem kurzen Satz, mit dem schon alles gesagt ist. In Zahlen ausgedrückt hätte seine Mannschaft „20, 30 Prozent Potenzial vermissen lassen“, „im Prinzip in jedem Bereich.“Einzig mit den läuferischen Daten war Schmidt „hochzufrieden, so als wenn keine Pause gewesen wäre“, befand er nach seiner Analyse, also „können wir wieder aufs Tempo drücken“. Schließlich hat Schmidt sich die 0:3-Niederlage beim VfL Bochum zwei Mal reingezogen. Wiesbadens überraschenden Last-Minute-Sieg gegen den VfB Stuttgart auch, schließlich musste er Analyse betreiben. „Wiesbaden wird in der Regel die eigene Hälfte eng machen, dann ins Pressing kommen und wird versuchen schnell zu kontern“, gab Schmidt Einblicke in seine Erkenntnisse.
Manuel Schäffler, Stefan Aigner, Daniel-Kofi Kyereh und Maximilian Dittgen, Männer mit „viel Qualität“schwirren bei den abstiegsbedrohten Hessen (16.) herum, vor allem Schäffler mit 16 Toren zweitbester Liga-Angreifer gilt es zu stoppen. Der VfB schaffte das nicht, nicht im Hinspiel und auch nicht am Sonntag, in beiden Spielen traf der Ex-1860 München-Mann. Während Wehen mit Schäfflers Toren kämpft in seiner Saison nach Aufstieg nicht abzusteigen, sieht sich Heidenheim nach wie vor in bester Verfassung beim Blick auf die Tabelle, acht Spieltage vor Spielrundenschluss. „Es fühlt sich gut an, dass wir einen relativ kleinen
Abstand auf die zwei Mannschaften vor uns haben, aber wir sollten auch nicht so vermessen sein die Mannschaften hinter uns zu vergessen“, schätzte der Trainer die Situation des Tabellenvierten ein. Heidenheim will die Saison „so gut wie möglich abschließen“, merkte Schmidt nochmal für alle zum Mitschreiben an. Das galt auch schon vor der CoronaKrise, als die 40 Punkte-Marke überschritten wurde. Der nächste Gegner sieht die Heidenheimer oben schon gut aufgehoben. „Das nächste TopTeam kommt auf uns zu“, sagte Wiesbadens Trainer Rüdiger Rehm vor der Partie. Und mehr noch. Der FCH sei „ein Verein, der als Vorbild für uns gilt“, lobte Rehm. Und der könnte nach dem wenig vorbildlichen 0:3 in Bochum besonders gefährlich für Rehms Mannen werden. Heidenheim werde „sicherlich sehr viel Wut im Bauch haben“.
Aber (wie alle Mannschaften) erstmals in der Voith Arena nicht seine Fans im Rücken. Schmidt will das nicht groß thematisieren. „Wir müssen versuchen, das außen auszublenden. Am Ende des Tages ist es wichtig, dass man auf dem Platz seine Leistung bringt“, erklärte der Trainer. Mal schauen, was es dazu am Ende des Freitages zu sagen gibt.