Erweiterung für 40 Millionen Euro geplant
Ostalb-Klinikum: Favorisiert wird ein Neubau in östlicher Richtung
GAALEN – Es soll nach dem Willen des Landrats der große Wurf werden: Rund 40 Millionen Euro wird der Ostalbkreis in den kommenden Jahren in die Hand nehmen, um das Herzstück des Ostalb-Klinikums auf den neuesten Stand zu bringen. Der Verwaltungsrat der Kliniken hat jetzt grünes Licht dafür gegeben. Endgültig entscheidet der Kreistag in seiner Juli-Sitzung. Folgt er dem Verwaltungsrat und stimmt zu, ist damit der Weg frei für das letzte große Vorhaben an den Kliniken in der Amtszeit von Klaus Pavel. Nach dessen Einschätzung wäre dann der Campus Ostalb-Klinikum für viele Jahre fertig.
Vorgesehen ist der Verwaltung zufolge ein moderater, zielgerichteter Erweiterungsbau in östlicher Richtung des Funktionsbaus und der alten Intensivstation des Ostalb-Klinikums. Durch Einbeziehung der Zentralen Notaufnahme (ZNA), die einen dringenden Restrukturierungsbedarf aufweise, wie es in der Vorlage für den Kreistag heißt, werden alle medizinischen Kernfunktionen gebündelt und logistisch optimal in der Nähe von Hubschrauberlandeplatz, Operationssälen und Funktionsbereichen wie der Kardiologie positioniert.
Zusätzlich erfolge eine langfristige Erweiterung des Funktionstrakts. Durch die Ablösung der ehemaligen Frauenklinik würden strategische Flächenreserven geschaffen. Die freiwerdenden Flächen der ZNA würden durch Klinik, Medizinische Versorgungszentren (MVZ) und Facharztpraxen
genutzt. Dank des Neubaus werde ein provisorischer Modulbau mit Kosten in Höhe von mehreren Millionen Euro nicht erforderlich. Man brauche also keine teure Übergangslösung. Die Realisierung des Erweiterungsbaus in Modulbauweise werde geprüft.
An der Sankt-Anna-Virngrund-Klinik in Ellwangen gehe im Sommer die Radiologie in Betrieb, sagte Pavel, in Mutlangen sei man gerade an einem großen Bauabschnitt. Dort habe es trotz Corona keinen kompletten Stillstand auf der Baustelle gegeben. An diesen beiden Kliniken sei der Ostalbkreis also absehbar gut aufgestellt. Aalen habe dafür bisher zurückstehen müssen. Im Kernbereich des OstalbKlinikums gebe es jedoch Defizite. Die Operationssäle seien alt und nur schwer während des laufenden Betriebs zu sanieren.
Man habe verschiedene Varianten geprüft, berichtete Pavel weiter. Ein Neubau Richtung Süden für rund 36 Millionen Euro biete keine optimale Nähe zwischen Hubschrauberlandeplatz und Notaufnahme sowie OPTrakt und zwischen Notaufnahme und Diagnostik, Funktionstrakt, OPs und Intensivstation. Der Neubau in einem eingezwängten Baufeld hätte zudem schlechte Belichtungsbedingungen und Einschränkungen für das Patientenhotel zur Folge. Er wäre eine sehr komplexe Baumaßnahme mit hohen Gründungskosten, ohne jedoch optimale Rahmenbedingungen für ein modernes zeitgemäßes Krankenhauskonzept zu bieten.
Eine andere Möglichkeit wäre ein Neubau in nördlicher Ausrichtung zum bestehenden Funktionsbau als Aufstockung auf den Behandlungstrakt und die früheren Verwaltungsräume. Dies wäre statisch nur mit unvertretbar hohem Aufwand, teilweise gar nicht oder in begrenztem Umfang möglich. Die Nähe zwischen Hubschrauberlandeplatz und Notaufnahme, OPs, Diagnostik-, und Funktionsbereichen wäre ebenfalls nicht optimal. Eine Umsetzung könnte zwar schneller erfolgen und wäre mit 27 Millionen Euro kostengünstiger, biete aber aufgrund langer Wege zwischen wichtigen Kernbereichen kein optimales zeitgemäßes Krankenhauskonzept und sei technisch nicht in Gänze umsetzbar.
Deshalb, so Pavels Schlussfolgerung, ist der Neubau in östlicher Richtung zwar die teuerste, aber auch die einzig vernünftige Lösung. Dafür müsse man aber auch gleich richtig Gas geben, damit 2021 mit den Bauarbeiten begonnen werden kann. Man rechne mit 23 Millionen vom Land und die Finanzierung werde in Zeiten von Corona vielleicht etwas leichter, hofft der Landrat. Denn nun wisse man um den Stellenwert von mittelgroßen Kliniken.
„Das ist eine Top-Lösung“, meldete sich Eberhard Schwerdtner für die CDU lobend zu Wort. „Das könnte der große Wurf werden“, pflichtete ihm Herbert Witzany (Freie Wähler) bei. Damit werde das Herzstück des Klinikums fast komplett erneuert, freute sich Thilo Rentschler (SPD). Bei aller Eilbedürftigkeit müsse aber ein ökologisch vorbildliches Gebäude her, forderte Rolf Siedler (Grüne).