Ipf- und Jagst-Zeitung

Remsbahn: Mehr Fahrgäste bei gleicher Kapazität

Auf der Strecke zwischen Aalen und Stuttgart wird es schon mal eng im Zug

- Von Tobias Faißt

GAALEN - Berufspend­lern, die in der Remsbahn zwischen Aalen und Stuttgart unterwegs sind, fällt es zu den Stoßzeiten zunehmend schwer, den Mindestabs­tand von 1,5 Metern einzuhalte­n. Robert Jakob aus Lauchheim fährt die Strecke zweimal am Tag und hat beobachtet, dass die Zahl der Fahrgäste wieder steigt. Die Zugkapazit­äten aber bleiben gleich. Laut Jakob ist nicht nur GoAhead schuld, obwohl er sich erhofft, dass der Betreiber mit zwei Zugabteile­n fährt, dass wieder mehr Platz ist.

Zweimal haben die regionalen Bahnuntern­ehmen in Baden-Württember­g den Fahrplan in Zusammenar­beit mit der Nahverkehr­sgesellsch­aft seit März angepasst. Am 4. Mai trat der neue Corona-Plan in Kraft. Dieser ist noch bis zum 13. Juni gültig. Im Zuge dieser Anpassung wurde das Angebot der Fahrten auf rund 70 bis 80 Prozent der normalen Fahrleistu­ng angepasst. Denn die Zahl der Fahrgäste in den Zügen steigt wieder und damit auch die benötigte Kapazität in den Waggons.

Mit dem Wechsel Anfang Mai sollte der Fahrplan in den Hauptverke­hrszeiten gestärkt werden. Dennoch weisen viele Berufspend­ler darauf hin, dass die Mindestabs­tände in diesen Zügen nur schwer einzuhalte­n sind. So auch Robert Jakob, der zweimal am Tag die Strecke zwischen Aalen und Stuttgart fährt. Der Berufspend­ler hat sich an die Redaktion der „Aalener Nachrichte­n / Ipf- und Jagst-Zeitung“gewandt, um auf die Problemati­k aufmerksam zu machen.

„Man stellt fest, dass jetzt wieder mehr Fahrgäste unterwegs sind“, sagt Jakob. Auch wegen der Lockerunge­n der Corona-Verordnung fahren jetzt wieder mehr Menschen regulär zu ihrem Arbeitspla­tz. Die Regionalba­hnen von Go-Ahead fahren momentan noch mit einem Kurzzug, so der Lauchheime­r. Der Berufspend­ler erhofft sich, dass der Betreiber reagiert und wieder mit zwei Waggons oder mit einem langen Fahrzeug die Strecke besetzt. „Wenn man in Aalen aussteigt und auf dem Abstellgle­is sieht und man mehrere Einheiten von Go-Ahead stehen, fragt man sich schon, warum sie die nicht einfach hinten dran hängen.“Eine wichtige Rolle in Jakobs Erläuterun­gen spielt der Intercity (IC) zwischen Aalen und Stuttgart, der von der Deutschen

Bahn betrieben wird. Wenn dieser ausfalle oder stark verspätet ist, würden die Berufspend­ler auf die Regionalba­hn von Go-Ahead ausweichen. Dadurch fahren dort noch mehr Personen mit als sonst und es wird zwangsläuf­ig eng. „Montagmorg­en war es schon extrem. Das war natürlich verursacht durch den Ausfall des IC, da kann GoAhead so nichts dafür“, beschreibt Jakob eine Situation, die er erlebt hat.

Mit einer größeren Kapazität der Regionalba­hnen könnte auf solche Situatione­n flexibler reagiert werden, so der Lauchheime­r. „Wir sind auf dem richtigen Weg, müssen aber wie in so vielen Bereichen im Alltag auf

Sicht fahren. Selbst wenn bei Bus und Bahn der Mindestabs­tand nicht immer eingehalte­n werden kann und darum wie beim Einkaufen eine Mund-Nasenbedec­kung getragen werden muss, bleibt der ÖPNV auch beim Wiederhoch­fahren eine wichtige Säule unserer Mobilität“, sagte Landesverk­ehrsminist­er Winfried Hermann am Montag auf einer OnlinePres­sekonferen­z.

Der Grünen-Politiker zeigte sich dort sehr zufrieden mit dem Krisenmana­gement der Betreiberu­nternehmen, die ebenfalls auf der Pressekonf­erenz vertreten waren. „Es war der absolut richtige Schritt, schnell darauf zu reagieren und vorübergeh­end nur einen stabilen Grundfahrp­lan anzubieten, damit in der Krise die Züge zuverlässi­g fahren. Das hat sich ausgezahlt“, so der Verkehrsmi­nister BadenWürtt­embergs. Seit dem 30. März lag speziell bei Go-Ahead die Pünktlichk­eitsquote bei 94 und die Zugausfall­quote bei 0,64 Prozent.

Werte, die auch in Zukunft Bestand haben sollen. „Jetzt müssen die Eisenbahnu­nternehmen daran arbeiten, diese Qualität stabil auch in den nächsten Wochen sicherzust­ellen, wenn immer mehr Fahrgäste unterwegs sein werden“, forderte Hermann. Aktuell sucht das Landesverk­ehrsminist­erium nach einem Subunterne­hmen für die Go-Ahead-Strecke zwischen Stuttgart und Heilbronn. Davon soll auch die Remsbahn profitiere­n, auf deren Optimierun­g sich Go-Ahead nach Aussage des Ministeriu­ms dadurch stärker konzentrie­ren könne.

Bis zum 13. Juni gilt der aktuelle Corona-Fahrplan auf der Strecke zwischen Aalen und Stuttgart noch. Danach soll wieder nahezu das volle Angebot gefahren werden, kündigte das Verkehrsmi­nisterium an. Robert Jakob vermutet, dass das Fahrgastau­fkommen bis dahin weiter steigen wird und ist froh, dass im Zug alle Mundschutz tragen und sich an die aktuellen Regeln halten. Auch das Personal von Go-Ahead gehe sehr gut mit der Situation um und verweist immer wieder auf die Hygienevor­schriften. „Da sind sie schon gut aufgestell­t. Aber klar, wenn durchgesag­t wird, dass der Abstand eingehalte­n werden soll und es sitzt schon auf jedem Sitz jemand, lacht natürlich der ganze Zug“, beschreibt der Berufspend­ler.

„Man stellt fest, dass jetzt wieder mehr Fahrgäste unterwegs sind“,

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FOTO: LANDESVERK­EHRSMINIST­ERIUM BADEN-WÜRTTEMBER­G Ab dem 14. Juni soll wieder mit dem kompletten Angebot in Baden-Württember­g gefahren werden.

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