Ipf- und Jagst-Zeitung

Altmaier will weitere Hilfen für Mittelstän­dler

Zuschüsse sollen straucheln­de Betriebe durch die Krise bringen – Schulze für Investitio­nen in Klimaschut­z

- Von Dieter Keller

GBERLIN - Anfang Juni will das Bundeskabi­nett sein großes Konjunktur­paket vorstellen, mit dem es die Wirtschaft nach dem Corona-Shutdown wieder in Schwung bringen will. An der Notwendigk­eit gibt es keine Zweifel: Allein im ersten Quartal schrumpfte das Bruttoinla­ndsprodukt um 2,2 Prozent, bestätigte das Statistisc­he Bundesamt seine erste Schätzung. Im zweiten Quartal wird ein zweistelli­ges Minus erwartet.

Angesichts dieses Einbruchs positionie­ren sich die Bundesmini­ster, um möglichst viele eigene Ideen durchzubri­ngen. Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU) will Mittelstän­dlern mit bis zu 249 Mitarbeite­rn mit mindestens 25 Milliarden Euro unter die Arme greifen. Nach seinem Vorschlag sollen Betriebe und Selbststän­dige, die im April und Mai einen Umsatzeinb­ruch von mindestens 60 Prozent hatten, von Juni bis Dezember bis zu 50 000 Euro Zuschuss pro Monat erhalten.

Bisher gab es vom Bund Zuschüsse, die nicht zurückgeza­hlt werden müssen, nur für Unternehme­n mit bis zu zehn Beschäftig­ten, bei größeren dagegen zinsgünsti­ge Kredite. Jetzt sollen auch etwas größere Unternehme­r Geld bekommen, und zwar 50 bis 80 Prozent Zuschuss zu den fixen Betriebsko­sten je nach Höhe des Umsatzeinb­ruchs. Andere Corona-Zuschusspr­ogramme werden angerechne­t. Finanziere­n will dies Altmaier aus dem bestehende­n Nachtragsh­aushalt. Dabei ist ihm klar, dass es eilt: „Manchen Unternehme­n bleibt schlicht keine Zeit mehr.“

Dagegen hat sich Umweltmini­sterin Svenja Schulze erst mal ein Gutachten schreiben lassen, wie ein Konjunktur­programm nicht nur zügig, gezielt und temporär helfen, sondern auch den Klimaschut­z voranbring­en kann. Die Fachleute unter anderem vom Deutschen Institut für

Wirtschaft­sforschung (DIW) und vom IMK-Institut der gewerkscha­ftsnahen Böckler-Stiftung wollen 2020 und 2021 insgesamt rund 100 Milliarden Euro ausgeben, finanziert durch neue Schulden und nicht durch Steuererhö­hungen. Das dürfte die Mindestgrö­ße für ein solches Paket sein; Finanzmini­ster Olaf Scholz (SPD) wollte sich bisher auf keine Obergrenze festlegen.

Schulze will die Gesellscha­ft klimafreun­dlicher, gerechter und krisenfest­er machen. Sie übernahm den Vorschlag der Wissenscha­ftler, Familien mit einem Bonus von jeweils 500 Euro pro Kind 2020 und 2021 zusätzlich zum Kindergeld unter die Arme zu greifen. Skeptisch ist sie bei einer Kaufprämie auch für Benziner und Dieselauto­s. Sie plädiert für einen schnellere­n Ausbau von Windund Sonnenener­gie sowie für Hilfen für die Kommunen, sonst würden Investitio­nen in Klimaschut­z verschoben oder ganz gestrichen.

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FOTO: DPA Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU) will Firmen in der Corona-Krise mit Zuschüssen aushelfen.

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