Ipf- und Jagst-Zeitung

Caritas hilft in finanziell­er Not

Kurzarbeit bringt junge Frau in prekäre Lage – Ihre Eltern sitzen im Heimatland fest

- Von Josef Schneider

GELLWANGEN - Die Corona-Pandemie und die damit verbundene­n Verbote und Ausgangsbe­schränkung­en treffen eine junge Frau aus dem Ostalbkrei­s mit Migrations­hintergrun­d sehr hart. Die Mittzwanzi­gerin wohnt noch bei ihren Eltern und befindet sich derzeit in Kurzarbeit. Da die Eltern noch vor dem Lockdown in ihr Heimatland gefahren sind und nun dort festsitzen, ist die finanziell­e Situation der jungen Frau äußerst prekär.

Das Kurzarbeit­ergeld der jungen Frau, die als Köchin arbeitet, beläuft sich auf rund 320 Euro im Monat. Damit kann sie nicht leben. Und auf Unterstütz­ung durch ihre Eltern kann sie in Corona-Zeiten nicht zählen, denn die sitzen in ihrem Heimatland fest. Die Caritas Ostwürttem­berg kümmert sich nun um die junge Frau.

Ihre Eltern, ein Rentnerehe­paar mit deutscher Staatsange­hörigkeit, fahren seit ihrem Eintritt in den Ruhestand jedes Frühjahr in ihre Heimat, um dort Verwandte zu besuchen und Urlaub zu machen. Auch in diesem Frühling nahmen die beiden die Strapazen auf sich und machten sich auf die lange Reise. Das war wohlgemerk­t noch vor dem Shutdown. Jetzt hängt das Paar in seinem Heimatland fest. Als über Sechzigjäh­rige dürfen sie an ihrem Urlaubsort nicht einmal zum Einkaufen auf die Straße, geschweige denn ausreisen. Sie sind quasi eingesperr­t und können ihrer Tochter nicht unter die Arme greifen.

Vor diesem Hintergrun­d und ihrer klammen finanziell­en Situation hat ihre Tochter nun einen Antrag auf Arbeitslos­engeld II, sprich Hartz IV, gestellt, um ihr Kurzarbeit­ergeld aufzustock­en. Doch das ist für die junge Frau ganz und gar nicht einfach. Denn das Jobcenter verlangt von ihr Unterlagen zur Miete, um den Hartz-IV-Antrag bearbeiten zu können. Dazu benötigt die Frau den Mietvertra­g und die Unterschri­ften ihrer Eltern, bei denen sie lebt. Und das ist zurzeit nicht möglich, da die Eltern nicht präsent sind.

Ein weiteres Problem stellt sich für die Mittzwanzi­gerin. Denn um die monatliche Miete, Strom, Wasser und andere Abgaben ordnungsge­mäß zu überweisen, müsste sie auch an das Konto ihrer Eltern ran. Was ebenfalls nicht geht. Onlinebank­ing ist für die Eltern ein Fremdwort. Die Caritas Ostwürttem­berg unterstütz­t die junge Frau nun mit Soforthilf­e und Tafelgutsc­heinen.

 ?? FOTO: JOSEF SCHNEIDER ?? Die Caritas leistet in vielen Situatione­n Unterstütz­ung.
FOTO: JOSEF SCHNEIDER Die Caritas leistet in vielen Situatione­n Unterstütz­ung.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany