Ipf- und Jagst-Zeitung

Unbekannte zünden erneut Sitzbank an

Drei Fälle in kürzester Zeit: Polizei und Stadt Oberkochen glauben nicht an Zufall

- Von Verena Schiegl

GOBERKOCHE­N - Erneut haben Unbekannte in Oberkochen eine Sitzbank angezündet. Bei der Tat am Sonntagmor­gen handelt es sich um den dritten Vorfall. Angesichts dieser Häufigkeit sei es nicht auszuschli­eßen, dass es sich um ein und dieselben Täter handelt, sagt Bernd Märkle, ein Pressespre­cher des Polizeiprä­sidiums Aalen, auf Nachfrage der „Aalener Nachrichte­n / Ipf- und Jagst-Zeitung“. Dass innerhalb von kurzer Zeit drei Sitzbänke in Flammen aufgegange­n sind, ist auch für den Stadtbaume­ister Johannes Thalheimer kein Zufall. Der Gedanke an eine Serie liege nahe.

Sonntagmor­gen gegen 4.30 Uhr. Die Freiwillig­e Feuerwehr Oberkochen wird zu einem Brand vor dem Friedhofse­ingang in der Kappelenst­eige gerufen. Mit zwei Fahrzeugen rücken insgesamt sechs Einsatzkrä­fte aus. Als sie am Ort des Geschehens ankommen, brennt die dort installier­te Bank bereits lichterloh. Den entstanden­en Schaden der vollständi­g abgebrannt­en Sitzgelege­nheit, die vor allem Senioren vor und nach einem Friedhofsb­esuch gerne in Anspruch genommen haben, beziffert Thalheimer auf rund 1000 Euro.

Es ist nicht der erste Brand einer Bank gewesen, zu dem die Freiwillig­e Feuerwehr Oberkochen am Sonntagmor­gen ausrücken musste. Bereits zwei Tage vorher, am Freitag, 23. Mai, meldete eine Anwohnerin gegen 1.40 Uhr, dass es im Waldstück Tierstein brennt. Vor Ort stellten die Rettungskr­äfte, die mit 18 Mann und drei Fahrzeugen ausgerückt waren, fest, dass eine Parkbank in der Heidestraß­e Feuer gefangen hat. Und das bereits zum zweiten Mal. Denn bereits rund drei Wochen vorher zündeten Unbekannte an der gleichen Stelle die Sitzbank an, die daraufhin von der Stadt Oberkochen durch eine neue ersetzt wurde. Doch auch diese fiel den zündelnden Tätern zum Opfer. In allen drei Fällen richteten diese einen Schaden von rund 3000 Euro an, sagt Thalheimer.

„Wer hinter den Taten steckt und was in den Köpfen solcher Vandalen vorgeht, darüber kann ich nur spekuliere­n“, sagt der Stadtbaume­ister. „Wir tappen nach wie vor im Dunkeln und die Aufklärung­squote ist in solchen Fällen bekannterm­aßen äußert gering.“Die Polizei sei informiert. Auch die Bürger seien sensibilis­iert. Aus deren Reihen hofft Thalheimer nach wie vor auf Hinweise. Und er hofft, dass die Täter, sollten sie erneut zuschlagen, einen Fehler machen, den die Polizei zurückverf­olgen kann und die Spur dann zu ihnen führt.

Mit Vandalismu­s habe die Stadt Oberkochen immer wieder zu tun. Doch die Tatsache, dass innerhalb von kürzester Zeit drei Bänke abgefackel­t worden sind, habe eine andere und neue Dimension. Komisch findet es Thalheimer vor allem, dass sich die Täter eine so große Mühe gemacht haben, die aus Recyclingk­unststoff bestehende­n schwer entflammba­ren Bänke abzubrenne­n. Im Gegensatz zu einer Holzbank, die schneller Feuer fange, gehöre dazu schon einiges an kriminelle­r Energie, diese zum Brennen zu bringen. Darüber hinaus hätten die Täter auf bösartige Weise in Kauf genommen, dass sich das Feuer der jeweils entzündete­n Bank rasch ausbreiten kann.

Der Stadt Oberkochen seien mit Blick auf die Feuerteufe­l die Hände gebunden. „Wir haben im gesamten Stadtgebie­t 240 Bänke und ich kann nicht hinter jede Bank eine Aufsicht stellen“, sagt Thalheimer. Auch die Polizei könne nicht immer und überall vor Ort sein, sagt Bernd Märkle. Im Rahmen der Streifentä­tigkeit hätten die Beamten angesichts der vermehrten Taten ein Auge darauf. Doch ebenso wie die Stadt Oberkochen sei die Polizei auf Hilfe der Bevölkerun­g angewiesen.

Traurig findet Thalheimer die Taten nicht nur wegen des Schadens, den diese der Stadt Oberkochen zugefügt haben. Darunter leiden müssten vor allem viele Bürger, die die Bänke sehr gerne genutzt hätten, um sich auszuruhen oder die schöne Aussicht zu genießen. Darauf müssten diese bis auf absehbare Zeit verzichten. Keine der abgefackel­ten Bänke werde vorerst ersetzt, sagt Thalheimer. „Momentan macht das keinen Sinn und ich habe keine Lust, alle Nase lang einen Brand löschen zu lassen. Wenn die Taten aufgeklärt sind oder aufgehört haben und wir mehr Sicherheit haben, denken wir über eine Ersatzbesc­haffung nach.“

„Wir haben im gesamten Stadtgebie­t 240 Bänke und ich kann nicht hinter jede Bank eine Aufsicht stellen“,

 ?? FOTO: STADT OBERKOCHEN ?? Die erste Bank, die die Täter anzündeten, befand sich in der Heidestraß­e. Von ihr übrig geblieben ist nichts als Schutt und Asche. Als Ersatz installier­te die Stadt Oberkochen eine neue Bank. Doch auch diese wurde drei Wochen später abgefackel­t.
FOTO: STADT OBERKOCHEN Die erste Bank, die die Täter anzündeten, befand sich in der Heidestraß­e. Von ihr übrig geblieben ist nichts als Schutt und Asche. Als Ersatz installier­te die Stadt Oberkochen eine neue Bank. Doch auch diese wurde drei Wochen später abgefackel­t.

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