Ein erster Schritt
Der Kreistag macht endlich ernst. Das Problem mit dem wilden Müll soll offensiv angegangen werden.
Der Müllsparersack wurde dabei als eines der zentralen Probleme ausgemacht und soll nun dementsprechend so unattraktiv wie möglich werden. Die 60-Liter-Tonne soll ihn ersetzen. Sie wird für Drei-PersonenHaushalte ab dem 1. Januar 2021 zur Pflicht, für Zwei-PersonenHaushalte greift die Regelung ab dem 1. Januar 2022. Ein Schritt, der fraglos in die richtige Richtung geht. Denn natürlich sind größere Familien mit einer 30-Liter-Müllsparersacklösung abfalltechnisch nicht richtig aufgestellt. Man kann nur spekulieren, wo solche Haushalte
ihren überschüssigen Müll, der nicht mehr in den Sack passte, bislang wohl gebührenfrei losgeworden sind. Bei den Altglascontainern? Im Wald? In der Tonne des Nachbarn? Oder in den öffentlichen Abfalleimern? Wenn man weiß, dass eine Person pro Jahr im Schnitt rund 144 Liter an Müll produziert, macht die Pflicht zur Tonne unbedingt Sinn.
Trotzdem hat Werner Wohlfahrt mit seiner Kritik nicht Unrecht. Denn in Wald und Flur landet keineswegs nur Hausmülll. Da werden mit Vorliebe Sperrmüll entsorgt oder Dinge, die es bis an den Badesee geschafft haben, aber die Rückreise nach Hause nicht mehr antreten dürfen. Bierflaschen, Einweggrills,
Schokoriegelpapier und immer wieder gerne auch Babywindeln, Damenbinden oder Hundekottüten. Stinkt, ist eklig, bleibt liegen.
Gegen diese Müllplage wird keine Gebühr und keine Tonne helfen. Dagegen helfen nur Aufklärung, zum Beispiel an Schulen, sowie deutlich empfindlichere Sanktionen für Müllsünder und ja, auch deutlich mehr öffentliche Abfalleimer. Gerade an neuralgischen Punkten wie an Badeseen, Ruhebänken oder Grillplätzen, geht es nicht ohne. Dass hier jetzt ehrenamtliche Müllpaten einspringen und für Sauberkeit sorgen sollen, ist sympathisch gedacht, kann aber nicht ernsthaft die Lösung sein. Dann hat das System einen Fehler.
a.rimkus@schwaebische.de