Ipf- und Jagst-Zeitung

Bullinger baut in Abtsgmünd ein neues Werk

Der Hersteller von Leimholz investiert am Standort einen zweistelli­gen Millionenb­etrag

- Von Eva Stoss

GABTSGMÜND - Das Unternehme­n Holzwerke Bullinger baut am Standort Abtsgmünd ein neues Leimholzwe­rk. Die Produktion­sanlage ersetzt eine seit 2006 genutzte Pressenlin­ie und kann jährlich 22 000 bis 25 000 Kubikmeter Leimholz fertigen. Firmenchef Hansjörg Bullinger rechnet mit einer nachhaltig hohen Nachfrage nach Holzproduk­ten.

Vor vier Wochen hat das Unternehme­n mit den Tiefbauarb­eiten begonnen. In einer rund 4000 Quadratmet­er großen Halle soll bis zum Ende des ersten Quartals 2021 eine neue Produktion­sanlage zur Herstellun­g von Brett- und Balkenschi­chtholz installier­t werden. Damit erweitert Bullinger seine Kapazitäte­n. Auf der bisher genutzten Anlage wurden rund 15 000 Kubikmeter Leimholz im Jahr produziert. Für die neue Produktion­slinie samt Gebäude investiert das Abtsgmünde­r Unternehme­n einen zweistelli­gen Millionenb­etrag.

Bullinger ist nach eigenen Angaben einer der größten europäisch­en Hersteller für Brettschic­htholz, Konstrukti­onsholz und Balkenschi­chtholz. Solche Produkte werden in Gebäuden eingesetzt, die in Holzbauwei­se erstellt werden. Im Gespräch mit der „Ipf- und Jagst-Zeitung/Aalener Nachrichte­n“, sagte Hansjörg Bullinger, er rechne mit einem wachsenden Markt.

Selbst wenn in den kommenden Jahren wegen klammer öffentlich­er Kassen weniger gebaut würde, steige der Anteil der Gebäude, die in Holzbauwei­se erstellt werden. Vor zehn Jahren seien es noch acht Prozent aller neuen Gebäude gewesen, heute seien es 17 Prozent. Es sei außerdem das erklärte Ziel der Landesregi­erung, den Anteil des Holzbaus weiter zu erhöhen. „Holz ist der einzige Baustoff, der beim Wachstum mehr

CO2 bindet als bei der Verarbeitu­ng verbraucht wird“, erklärt Bullinger den Umweltvort­eil. Sorgen um den Rohstoff müsse man sich nicht machen, auch nicht angesichts des aktuellen Schwundes durch den Borkenkäfe­r. „Es wird viel aufgeforst­et und unser Wald bleibt nachhaltig nutzbar auch Dank Waldumbau und anderen Nadelholza­rten“, sagt Bullinger. Im Hauptgesch­äft, der Herstellun­g von

Leimholz, das rund 80 Prozent am Umsatz ausmacht, macht sich die Corona-Krise laut Bullinger nicht bemerkbar. „Im Gegenteil, wir haben unser Volumen um rund 20 Prozent gesteigert.“Wegen der gerade fallenden Holzpreise halte das Umsatzwach­stum nicht ganz mit.

Etwa ein Fünftel des Umsatzes trägt der Bereich Industriev­erpackunge­n bei. Hier verzeichne­t Bullinger

einen leichten Rückgang, da wegen der schwächere­n Exporte derzeit weniger Verpackung­en gebraucht werden. Insgesamt sei der Standort Abtsgmünd, wo 70 Mitarbeite­r beschäftig­t sind, sehr gut ausgelaste­t. „Wir machen sogar Überstunde­n“, sagte Bullinger.

Nach Abschluss der Tiefbauarb­eiten soll über die Sommermona­te die neue Produktion­shalle errichtet werden. Die Installati­on der Maschinen wird dann im Laufe des vierten Quartals beginnen und soll im Laufe des ersten Quartals 2021 abgeschlos­sen sein. Bullinger hat in Abtsgmünd in den vergangene­n Jahren bereits mehrere Erweiterun­gen umgesetzt. 2014 ging eine neue Linie für kommission­ierte Ware in Betrieb, 2019 folgte die Installati­on einer ersten Abbund-Anlage.

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FOTO: HOLZWERKE BULLINGER Das Abtsgmünde­r Werk des Leimholzhe­rstellers Bullinger wird erweitert. Die neue Halle soll in den Sommermona­ten errichtet werden.

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