Gegen die Löwen und Eike Immel
Nach dem Saisonabbruch: Was auf den VfR Aalen in der Fußball-Regionalliga zukommt
GAALEN - Für alle, die Entzugserscheinungen von der Fußball-Regionalliga Südwest haben, wird Abhilfe geschaffen. In der kommenden Saison gibt es die volle Dröhnung. Nach dem Abbruch der jetzigen Saison kommt die Mammut-Liga – mittendrin der VfR Aalen.
Stand jetzt wird die Staffel 21 Mannschaften umfassen, möglich sind sogar noch 23 Teams. Nach dem Saisonabbruch am Dienstagabend steht schon ein vorläufiges Teilnehmerfeld fest. Während Meister 1. FC Saarbrücken an diesem Mittwoch seinen Aufstieg in die 3. Liga mit einem Autokorso durch die saarländische Stadt feierte endlich der Regionalliga entkommen zu sein, freuten sich sich in Kassel überhaupt wieder in der vierten Liga spielen zu dürfen.
„Wahnsinn – die Löwen sind zurück in der Regionalliga“, teilte der KSV Hessen Kassel auf seiner Internetseite mit. Der hessische Traditionsverein, der sich wie Eintracht Braunschweig und 1860 München die „Löwen“nennt, ist der Gewinner der Quotientenregel, die für drei Oberliga-Zweitplatzierte angewandt wurde. Und vor dem 1. FC Kaiserslautern II und dem Göppinger SV aufsteigen darf. Kaiserslautern I (14.) könnte bei einem Abstieg auf der 3. Liga die 4. Liga noch aufstocken – wahrscheinlicher aber die SG Sonnenhof Großaspach (19.). Die 3. Liga wird ja ab dem kommenden Wochenende ihre sportlichen Platzierungen wieder auf dem grünen Rasen statt am Grünen Tisch ermitteln.
Neben den Glücklichen aus Kassel steigt noch der hessische OberligaErste Eintracht Stadtallendorf auf. In der 4. Liga gibt es dabei ein Wiedersehen: Torwartlegende Eike Immel (59) fungiert in Stadtallendorf als Torwarttrainer, sein Ex-Klub VfB Stuttgart, mit dem er 1992 Deutscher Meister wurde, darf mit der Reserve aufsteigen. Dazu kommt noch der TSV Schott Mainz. Macht 21 Mannschaften für die Südwest-Staffel – und je nachdem Kaiserslautern oder Großaspach dazu kommen, werden es mehr Teams.
Mindestens 40 Spieltage – das heißt englische Wochen. Und die härteste Regionalliga aller Zeiten. VfR-Trainer Roland Seitz (55) hatte schon vor der Entscheidung nichts dagegen. „Dann spielen wir eben mehr. Wir spielen alle gerne Fußball“, befand Seitz. Immerhin haben sie beim VfR jetzt eine Entscheidung. Diese Ungewissheit plagte nicht nur den Trainer. Der VfR beendet die Saison als Tabellen-14. und wäre damit Stand jetzt auch sportlich vor dem Abstieg gerettet gewesen.
„Auch wenn wir die Saison gerne sportlich beendet hätten, stehen wir aufgrund der aktuellen Situation vollends hinter der Entscheidung des Verbandes, die Saison vorzeitig zu beenden. Wir freuen uns, nun etwas mehr Klarheit zu haben und damit die nächsten Schritte für eine erfolgreiche nächste Saison einleiten zu können“, so VfR-Geschäftsführer Giuseppe Lepore. Die Planungen für die kommende Spielzeit laufen – der Mittelpunkt des Profibetriebs bildet die Mannschaft. Bisher stehen 14 Spieler unter Vertrag – der von Seitz läuft noch bis 2022.
Der VfR hat die erforderlichen Unterlagen zum Erhalt der Lizenz für die Regionalliga Südwest 2020/ 2021 fristgerecht eingereicht. Hinter den Kulissen müssen die Finanzen (Stichwort Sponsoring) beim Verein geplant werden. Geisterspiele bringen den Verein nicht weiter – auch ein Grund weshalb die Saison abgebrochen wurde. Die Frage bleibt, wann Spiele mit Zuschauern wieder erlaubt sind. Zuletzt hatte der Fanclub „Crew Eleven“durch den Verkauf von Geistertickets immerhin 12 000 Euro in die klamme Kasse des VfR gebracht. Wie und wann der VfR in die nächste Saison startet, ist fraglich. Also heißt es warten.