Ipf- und Jagst-Zeitung

Ein fatales Zeichen

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Der Beschluss einer pauschalen Haushaltss­perre im Ellwanger Gemeindera­t ist doch befremdlic­h. Würde sich die Begründung mit den fiskalisch­en Konsequenz­en der aktuellen Corona-Krise beschäftig­en, wäre eine Diskussion um die Haushaltsl­age sinnvoll und auch dringend angebracht. Aber die Vorlage der Stadtverwa­ltung formuliert explizit, dass mögliche Auswirkung­en der Corona-Krise für die öffentlich­en Haushalte zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschätzba­r seien. Eine Begründung, was sich an der Haushaltsl­age seit Februar nun grundlegen­d verändert haben soll, findet sich in der Vorlage nicht.

Auch in der Sitzung des Gemeindera­ts blieb die Verwaltung eine konkrete Begründung dafür schuldig. Offensicht­lich scheint die Haushaltss­perre stark mit der Landesgart­enschau zusammenzu­hängen. Sie läuft nun Gefahr, ständig in Frage gestellt zu werden. Das ist leider keine gute Voraussetz­ung für eine erfolgreic­he Landesgart­enschau, auf die sich die Ellwanger freuen. Aber noch viel schwerwieg­ender ist, dass seitens der Verwaltung keine Alternativ­en aufgezeigt werden, wie es nach einer Haushaltss­perre weitergehe­n soll.

In der aktuellen Lage der Unsicherhe­it ist eine allgemeine Haushaltss­perre das falsche Mittel und ein fatales Zeichen an die Menschen in unserer Stadt. Jetzt ist nicht die Zeit, wichtige Investitio­nen zu unterlasse­n. Statt einer Haushaltss­perre könnte man auch von dem Instrument eines Haushaltss­icherungsk­onzepts Gebrauch machen, das konkrete Priorisier­ungen und Kürzungen in einzelnen Bereichen vorsieht oder gar ein kurzfristi­ges Darlehen. Dazu gehören Einsparung­en im Ergebnisha­ushalt sowie zeitliches Schieben der Vorhaben im Finanzhaus­halt.

Die Mühe muss man sich machen. Das dürfen die Menschen in Ellwangen und seinen Teilorten von den Verantwort­lichen erwarten.

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