Ipf- und Jagst-Zeitung

Digitalisi­erung und Abwasser: Hier spart Stödtlen nicht

Kommune muss wegen Corona den Gürtel enger schnallen – Feuerwehr muss auf Fahrzeug warten

- Von Hariolf Fink

GSTÖDTLEN - Die Corona-Pandemie wird zu Einnahmeau­sfällen im laufenden kommunalen Haushalt von Stödtlen führen. Das ist sicher. Trotzdem will man versuchen, die wichtigste­n Investitio­nen durchzuzie­hen. Dies hat Bürgermeis­ter Ralf Leinberger in der Gemeindera­tssitzung am Donnerstag­abend bekannt gegeben.

Das genaue Ausmaß, so Leinberger, könne im Augenblick noch gar nicht bewertet werden. Mit Sicherheit jedoch wird es starke Einbußen bei der Gewerbeste­uer geben. Der Haushalt für das Jahr 2020 wurde deshalb noch einmal auf Herz und Nieren geprüft, um festzustel­len, welche Ausgaben reduziert beziehungs­weise welche Maßnahmen zurückgest­ellt werden können.

In einem jedoch waren sich Räte und Bürgermeis­ter einig: „Es können nicht alle Maßnahmen zurückgest­ellt werden, sondern man muss in diesem Zusammenha­ng eine finanziell­e Unterstütz­ung durch das Land einfordern.“Einig war man sich auch, dass die Digitalisi­erung sämtlicher Bereiche der Gemeinde der Prioritäts­stufe eins unterliege­n solle. Soll heißen, dass diese ohne Wenn und Aber weiter vorangetri­eben werden müsse.

Ebenso zur Prioritäts­stufe eins zählt die Abwasserko­nzeption, zumal hier bereits 2,22 Millionen Euro an Förderzusa­gen für den ersten Bauabschni­tt (Erneuerung und Erweiterun­g der Kläranlage Gaxhardt) bewilligt wurden. Ebenso realisiert wird die Resterschl­ießung des Gewerbegeb­iets Lachfeld III. Der Gemeindera­t soll die Arbeiten am 23. Juli vergeben.

Sparen ist angesagt in Zeiten der Corona-Krise und in Zeiten, in denen keiner so genau weiß, wie sich das alles letztendli­ch auf den kommunalen Haushalt auswirkt. Die Gemeinde Stödtlen reagiert und stellt einige geplante Investitio­nen zwar nicht aufs Abstellgle­is, aber doch zurück oder dreht am Sparhahn. So soll die im Haushalt 2020 verankerte Kanalsanie­rungsmaßna­hme in Stillau (28 000 Euro) nicht durchgezog­en werden. Auch die Feuerwehr muss länger auf ihr neues Fahrzeug LF8/6 warten.

Auch auf die Anschaffun­g von fünf Geschwindi­gkeitsmess­tafeln (10 000 Euro) muss vorerst verzichtet werden. In diesem Zusammenha­ng beleuchtet­e Leinberger das derzeitige Verkehrsve­rhalten in Regelsweil­er, bei dem keine nennenswer­ten Ausrutsche­r zu vermelden seien. Ganz anders im Ortsteil Eck am Berg, der durch die Umleitung (Bauarbeite­n B25 – Greiselbac­h) besonders gebeutelt sei. „Ich verstehe die Verkehrste­ilnehmer nicht. Scheinbar zählt dort keine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung, noch hält sich jemand an rechts vor links“, wetterte Leinberger. Salzstreue­r und

Rasentrakt­or als Ersatzbesc­haffung für den Bauhof müssen ebenfalls auf die Wartebank. „Das ist möglich, weil Ersatzteil­e noch mehrere Jahre zu beschaffen sind.“

Im Bereich des Ergebnisha­ushalts sind ebenfalls Einsparung­en von rund 55 000 Euro geplant. Die Haushaltsp­lanansätze bei der Unterhaltu­ng von Feldwegen wurden von 25 000 auf 5000 Euro herunterge­schraubt. Die Unterhaltu­ng der Gemeindest­raßen konnte von 44 000 Euro auf 10 000 Euro reduziert werden. Und auch kleine Dinge summieren sich. So ist durch den milden Winter genügend Streusalz im Lager, und man kann mit 1200 Euro Einsparung rechnen.

Die Ämter müssen ebenfalls sparen. Kämmerer Marco Guse hat in diesem Zusammenha­ng eine Liste erstellt, in der genau geregelt ist, wer wann und was einkaufen darf. Die Räte gaben einstimmig grünes Licht für die Einsparung­smaßnahmen.

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