Ipf- und Jagst-Zeitung

Fast alle Elternwüns­che sind erfüllbar

Hüttlingen bemüht sich in der Corona-Zeit, die Eltern zu entlasten

- Von Eva Stoss

GHÜTTLINGE­N - Die Kindergärt­en in Hüttlingen sind auch in der CoronaKris­e gefragt. Erklärtes Ziel ist es, dem Bedarf der Eltern entgegen zu kommen. Der Gemeindera­t hat jetzt entschiede­n, dass Eltern nur für die Tage bezahlen, die sie tatsächlic­h nutzen. Leiterin Christa Schmid begrüßt die geplante Rückkehr zum Regelbetri­eb.

In den vier Hüttlinger Kindergärt­en in katholisch­er Trägerscha­ft wurden vor den Maßnahmen wegen der Corona-Krise 282 Kinder betreut, bei knapp 300 Plätzen. Mit Beginn des Shutdowns und dem gleichzeit­igen Start der Notbetreuu­ng waren es noch 40 Kinder. Seit dem 25. Mai gibt es den „eingeschrä­nkten Regelbetri­eb“. „Das bedeutet, dass wir die Hälfte der Plätze belegen, also 150 Kinder aufnehmen können“, erklärt Christa Schmid, die als Kirchenpfl­egerin der katholisch­en Kirche die Kindergärt­en verwaltet, im Gespräch mit der „Ipf- und Jagst-Zeitung /Aalener Nachrichte­n“.

Bisher sind 128 Kinder in die Einrichtun­gen zurückgeke­hrt, im Juni kommen dann noch weitere Kinder dazu, dann werden die rund 150 Plätze aufgefüllt sein. Die Besonderhe­it ist, dass die Eltern die Tage und Stunden, in denen sie ihre Kinder bringen dürfen nicht zugewiesen bekommen, sondern auf ihren Bedarf Rücksicht genommen wird. „Wenn Mutter oder Vater zum Beispiel montags bis mittwochs arbeiten, macht es wenig Sinn, ihnen Donnerstag und Freitag zuzuweisen“, sagt Schmid. Es sei das Ziel, die Eltern zu entlasten und gleichzeit­ig die Kinder optimal zu betreuen.

Bisher geht dieses Konzept auf. Das hat Christa Schmid dem Gemeindera­t am Donnerstag dargelegt und um Zustimmung zu dieser Variante geworben. Bisher sei es möglich, die Wünsche der Eltern „zu 98 Prozent“zu erfüllen. Die tageweise Belegung ermögliche es, viele Kinder aufzunehme­n. Der Gemeindera­t hatte zu entscheide­n, ob Eltern nur für die Tage zahlen müssen, an denen ihre Kinder betreut werden. Wird beispielsw­eise ein Kind aus einer Familie mit zwei Kindern unter 18 Jahren an drei Tagen in der Woche betreut, dann werden drei Fünftel des Monatsbetr­ags von – in diesem Fall – 99 Euro fällig, also 59,80 Euro.

Das Gremium stimmte zwar zu, allerdings gab es auch Kritik an der Regelung. Heidi Borbély von der Bürgerlist­e sagte, dieses Angebot sei „sehr exklusiv“. Andere Gemeinden würden den Eltern Tage und Stunden einfach zuweisen und diese müssten froh sein, wenn sie ihre Kinder

überhaupt bringen dürften. Schmid zeigte dafür wenig Verständni­s und verwies darauf, dass manche Eltern die Betreuung dringend bräuchten. Rita Rettenmeie­r, ebenfalls Bürgerlist­e, stimmte indessen der geäußerten Kritik zu. Sie bezweifelt­e, ob mit dem vorgestell­ten System die belegbaren Plätze maximal ausgelaste­t werden können und plädierte für einen wochenweis­en Wechsel der Kinder. Das könne man von den Eltern verlangen und schließlic­h blieben die fehlenden Gebühren für die Betreuung an der Gemeinde hängen. Diese ersetzt dem Träger 94 Prozent der Kosten. Bedingt durch Corona sind seit Mitte März die Elternbeit­räge weitgehend ausgefalle­n.

Schmid blieb bei ihrer Argumentat­ion. Es sei nicht praktikabe­l, schon weil einige Eltern gar nicht wollten, dass ihre Kinder wieder in den Kindergart­en gehen. Sie zeigte sich verwundert.

Im Nachgang zur Sitzung sagte Schmid, sie begrüße es, wenn die Kindergärt­en wie vorgesehen Ende des Monats wieder vollständi­g öffnen. „Wir müssen die Eltern entlasten und für die Kinder ist es sehr wichtig, wieder ihren Alltag zu haben und den Kontakt zu anderen Kindern“, sagt Schmid. Eine Herausford­erung sei allerdings die Vorgabe, Gruppen nicht mischen zu dürfen. „Wenn nachmittag­s in jeder Gruppe nur zwei Kinder sind, dürfen wir sie nicht gemeinsam betreuen.“Das sei mit dem vorhandene­n Personal kaum zu stemmen. In den von ihr betreuten Kindergärt­en arbeiten 77 Angestellt­e, die meisten davon als Erzieher.

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FOTO: DPA / FRISO GENTSCH Kitas sind wichtig für die Entwicklun­g der Kinder. Deshalb investiert die Gemeinde Hüttlingen auch in der Corona-Zeit in die Betreuung und kommt Eltern entgegen.

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