Pavel: ÖPNV-System wegen Corona komplett abgestürzt
Landkreis beschließt Hilfspaket und verzichtet unter anderem auf Preiserhöhungen bei OstalbMobil – Marketingoffensive geplant
GAALEN - Das System des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) ist, wie Landrat Klaus Pavel in der jüngsten Sitzung des Kreistags festgestellt hat, wegen der Corona-Pandemie komplett abgestürzt. Um es wieder zum Laufen zu bringen und um zu erreichen, dass der ÖPNV neues Vertrauen gewinnt, beschloss das Gremium
ein, wie sich der Landrat ausdrückte, riesiges Paket. Pavel: „Das ist ein Rettungsschirm für die Unternehmen.“
So verzichtet der Landkreis auf eine Preiserhöhung – vorgesehen war ein Aufschlag von 1,5 Prozent – bei OstalbMobil. In die Kreiskasse reißt dies ein Loch von 200 000 Euro. Kunden, die ihre Karten nicht wie gewohnt nutzen konnten, bekommen einen Ausgleich. Denen, die ihr Abo nicht kündigen, werden im Juni, im Juli und im August jeweils 20 Prozent des Preises erlassen. Dies kostet den Landkreis einmalig 228 000 Euro.
Zwei Monate wird der Elternanteil bei der Schülerbeförderung nicht eingezogen. Auf die geplante Erhöhung wird verzichtet, was beim Kreis mit 225 000 Euro zu Buche schlägt. Kreisweit wird im Busverkehr ein Ein-Euro-Ticket
eingeführt, was den Kreis 143 000 Euro kosten dürfte. Während im Virngrund, wie berichtet, das Rufbussystem kommen soll, wird die Einführung der Schnellbusverbindung zwischen Aalen und Neresheim um ein Jahr verschoben. Die vorgesehenen Mittel werden zur Stützung des ÖPNV eingesetzt. Vor allem aber soll eine große Marketingoffensive gestartet werden. Der Landrat will die
Ostälbler animieren, ihre Heimat zu erkunden anstatt in die Ferne zu reisen – und das mit dem Bus. Angedacht ist ein Ferienticket für zehn bis 15 Euro, das im ganzen Kreis gilt. Die Hoffnung: Viele lernen die Vorzüge des Ferientickets kennen und bleiben ihm später treu. Für diese Offensive will der Kreis das Budget von jährlich 40 000 einmalig um 100 000 Euro aufstocken.