Ipf- und Jagst-Zeitung

Das Zeug für mehr

Der nächste Zweitliga-Gegner Erzgebirge Aue traut dem 1. FC Heidenheim den Aufstieg zu

- Von Benjamin Post

GHEIDENHEI­M - Wenn man die jüngsten Experten-Meinungen nimmt, steht es 2:1 für den 1. FC Heidenheim. Zwei Stimmen votierten pro Aufstiegsc­hance, eine dagegen. Für das 2:1 sorgte an diesem Freitag Dirk Schuster auf der Pressekonf­erenz. Er setzte sich intensiv mit den Heidenheim­ern auseinande­r und kam nach Einschätzu­ng der Lage zum Schluss: „Man will in Heidenheim das Wunder schaffen. Und sie haben das Zeug dazu, in diesem Jahr in die Bundesliga aufzusteig­en.“

Der Trainer des Fußball-Zweitligis­ten Erzgebirge Aue scheint vom Ist-Zustand des FCH überzeugt. „Sie sind für mich derzeit mit die formstärks­te und physisch stärkste Mannschaft der 2. Liga“, attestiert­e Schuster. Wie unangenehm, dass die Auer an diesem Sonntag um 13.30 Uhr auf dem Schlossber­g antreten müssen. Naja, vielleicht doch nicht so schlecht? „Aue wird für sie vielleicht das schwierigs­te Spiel der Saison“, mutmaßte der Fußballleh­rer. Er weiß halt auch, dass seine Mannschaft unangenehm ist. So ist das oft bei Schusters Mannschaft­en und mit Wundern kennt er sich auch aus, schließlic­h coachte er einst die unangenehm zu spielenden Darmstädte­r in die Bundesliga.

Dass die Heidenheim­er dort landen könnten, schätzte zuletzt bei „Sky“auch der ehemalige Ingolstadt­Geschäftsf­ührer Harald Gärtner ein, der dem FCH den dritten Tabellenpl­atz und damit die Bundesliga-Relegation zutraut. Nach den Ereignisse­n am Donnerstag­abend hat den der Hamburger SV nach seiner Niederlage in der Nachspielz­eit beim VfB Stuttgart inne, aber Platz zwei (VfB) und drei ändern sich ständig, nur Heidenheim hat seinen Platz vier derzeit fest inne und darf auch nach oben schauen. Dass Trainerleg­ende Felix Magath den Heidenheim­ern nicht zutraut am VfB oder HSV vorbeizuko­mmen, ist die dritte Expertenme­inung, vom Donnerstag.

Aber Fußballspi­ele werden auch gespielt, um Expertenme­inungen zu widerlegen. Dass Aue (7.) dabei eine schwierige Aufgabe bedeutet, dazu braucht es nicht nur die Selbsteins­chätzung Schusters. „Aue ist eine Mannschaft, die sehr viel Wert auf Kompakthei­t in der Defensive legt sowie individuel­l gute Spieler und gerade im Umschaltsp­iel ihre Stärken hat“, erklärte FCH-Trainer Frank Schmidt auf der PK. Was ist zu erwarten? „Wir kennen diese Duelle aus den letzten Jahren und werden uns auf eine Mannschaft einstellen müssen, die sehr engmaschig und kompakt versuchen wird, die eigene

Hälfte zu besetzen und zu verteidige­n. Das ist vor allem das Kollektiv Aue, da kann nicht ein einzelner Spieler hervorgeho­ben werden.“

Demnach ähneln sich Schmidts und Schusters Mannschaft­en – auch beim FCH ist Teamgeist Trumpf und die Defensive verteidigt­e sich sogar zur aktuell zweitbeste­n der Liga. Dahingehen­d kann man den Heidenheim­er

Status als Spitzenman­nschaft aktuell unterstrei­chen. „Ich glaube, wenn man insgesamt sieht, wie wir gegen Wiesbaden und St. Pauli verteidige­n, dann ist das absolut top. Wir haben zweimal zu Null gespielt. Was fehlt, ist einfach mehr Torgefahr“, sagte Schmidt. Als die Heidenheim­er am Mittwochab­end wieder ihren Nachweis der Defensivst­ärke ablegten, offenbarte sich auch die aktuelle Abschlusss­chwäche. Top-Torjäger Tim Kleindiens­t traf in den drei Spielen nach dem Re-Start wie auch Robert Leipertz noch nicht und wird auch am Sonntag nicht treffen. Er kassierte in Hamburg (wie berichtet) die fünfte Gelbe Karte. Also ging es vor dem Spiel auch um seinen Arbeitsber­eich. „Wir haben David Otto und Stefan Schimmer als Stürmer im Kader und brauchen sie. Jetzt bekommt einer, vielleicht sogar beide die Chance zu zeigen, dass sie der Mannschaft

auch richtig helfen können“, verriet Schmidt. Die Chance für die Back-ups, die zuletzt ihren Dienst nur nach Einwechslu­ngen leisten durften.

Für die Stürmer aber auch für alle anderen Spieler denen das Toreschieß­en nicht verboten ist gilt: „Wir wissen, wir müssen natürlich schauen, dass wir unsere Torchancen besser nutzen und uns dann auch für eine sehr gute und engagierte Leistung belohnen.“

Denn es muss ja nicht heißen, auch nach den noch sechs ausstehend­en Partien auf dem vierten Platz zu verharren. „Wir wollen es bis zum Ende richtig gut machen“, umschreibt es Schmidt ohne nach wie vor direkt vom Aufstieg zu sprechen. Über was Experten in dem Fall reden, könnte mit „B“anfangen und mit „undesliga“aufhören.

„Aue wird für sie vielleicht das schwierigs­te Spiel der Saison.“

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FOTO: STUART FRANKLIN/DPA Wenn es ums verteidige­n geht sind Rechtsvert­eidiger Marnon Busch (weißes Trikot) und die Heidenheim­er schon Aufstiegsr­eif.

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