Bei Blattläusen großzügig sein
Mit den konstant warmen Temperaturen beginnt das große Krabbeln der Insekten in unseren Gärten. Besonders häufig saugen verschiedenfarbige Blattläuse an Blättern und Trieben vieler Pflanzen. Fast jeder Hobbygärtner erkennt diese Übeltäter, zumal sie gleich in größeren Kolonien zusammensitzen. Viele Menschen ekeln sich bei diesem Anblick. Schade, denn ihnen entgeht die Vielseitigkeit der mehr als 800 verschiedenen Blattlausarten in unseren Breiten und damit auch, welch spannenden Lebenslauf sie haben. Einige ziehen sozusagen von Kneipe zu Kneipe, um die Getränkeauswahl verschiedener (Pflanzen-)Wirte auszukosten. Einsamer Spitzenreiter in dieser Kategorie ist die grüne Pfirsichblattlaus, die mehr als 400 Pflanzenarten befällt.
Die Meinungen, ob etwas gegen diese Plagegeister im eigenen Garten unternommen werden sollte, gehen auseinander. Ich bin beim Thema Blattläuse eindeutig dafür, die Regulierung der Natur zu überlassen. Denn grundsätzlich gilt: Jeder Eingriff unsererseits in ein funktionierendes Gartensystem führt zu Irritationen unter den beteiligten Lebewesen. Im Fall der Blattläuse sollten wir gönnerhaft sein.
Für viele nützliche Tierarten stellen diese sich schnell in Massen reproduzierenden Insekten ein willkommenes Fastfood dar. Allen voran die Meisen. Ich finde es herrlich, ihnen dabei zuzuschauen, wenn sie sich in halsbrecherischer Weise an die befallenen Triebe hängen und die Läuse regelrecht abschlürfen. Und das ist erst die Vorspeise. Als Hauptgang machen sie sich dann über Raupen von gefürchteteren Schädlingen wie Prozessionsspinner oder Buchsbaumzünsler her.
Wir können es uns nicht leisten, auf diese zu 100 Prozent natürliche Schädlingsregulierung zu verzichten. Unser Ziel sollte daher sein, all diese Helfer bei guter Laune zu halten, damit sie sich langfristig in unseren Gärten etablieren.
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