Fischen im Trüben
Tatort: Der letzte Schrey (ARD, Mo., 20.15 Uhr) -
Schräg wie immer: Kira Dorn (Nora Tschirner) und Lessing (Christian Ulmen) bleiben auch in ihrem zehnten Fall aus der Kulturstadt ihrem Image treu. Mit witzigen Dialogen und cleveren Schnüffelstrategien erhellen sie mitunter sehr erfolgreich den grauen Alltag der TV-Cops. Dieses Mal spritzt das Blut besonders kräftig, weil sich die Täter mit einem Fleischklopfer über ihre Opfer hermachen. Das ist widerlich und passt dann auch nicht wirklich zur nonchalanten Art des Ermittlerduos.
Das ging 2013 erstmals an den Start, und seitdem tragen die meisten Folgen auch die Handschrift von Murmel Clausen. Der in München lebende Autor kennt inzwischen die
Umgebung Weimars sehr gut, was dem Lokalkolorit seiner Drehbücher zugute kommt. So war Thüringen einst eine Textil-Hochburg. Prompt macht er diesen Industriezweig zur Kulisse für einen facettenreichen Mordfall, der auch noch nach Betrug riecht: Strickdesignerin Marlies Schrey (Nina Petri) wird ermordet, ihr Mann und Firmenbesitzer Gerd (Jörg Schüttauf) entführt, eine Lösegeldforderung geht an dessen Sohn Maik (Julius Nitschkoff). Sähe alles nach einer Erpressung aus, wäre da nicht die Versicherungspolice, die bei Entführung zwei Millionen Entschädigung verspricht. Und Schreys Firma steht vor der Pleite. Alles klar? Von wegen. Lessing muss gar in der trüben Jauchegrube fischen.