Ipf- und Jagst-Zeitung

Hupkonzert­e statt Applaus

Ellwanger Band spielt Mischung aus Heavy-Metal-, Rock’n’Roll- und Blues-Songs

- Von Josef Lehmann

GELLWANGEN - Keine Konzerte, kein Spaß, kein Zusammense­in zur Corona-Zeit? Die Macher des Ellwanger Autokinos „An die Jagst“bewiesen das Gegenteil: Die Ellwanger Band Never Regret spielte am Pfingstsam­stag auf dem Schießwase­n und für die Fans gab es nichts zu bereuen.

Samstagmor­gen, 11 Uhr, ist zwar nicht gerade Primetime für Metaloder Rock’n’Roll-Freunde. Normal kommen da eingefleis­chte RockFans nach durchtanzt­er Nacht gerade erst aus den Federn. Aber die Konzertabs­tinenz seit Monaten machte es möglich: Never Regret bot mit zwei Gitarren, uwei Vocals, Bass und Drums ein volles Programm aus allen denkbaren Richtungen der Rockmusik.

Immerhin rund 100 Fans hatten sich zur frühen Stunde eingefunde­n und schunkelte­n fröhlich im Auto, um den Live-Auftritt in der CoronaKris­e zu feiern. Anstatt Applaus gab es Hupkonzert­e. Ganz klein wirkte die Bühne vor der großen Leinwand, auf die das Konzert übertragen wurde. Der Sound kam aus dem Autoradio. Symbolisch wurden zu Beginn des Konzerts von der Band die Windschutz­scheiben einiger Autos gewischt, um die mögliche Barriere zwischen ihnen und den Zuhörern zu knacken. „Wir singen ja nicht vor Autos, sondern vor Menschen in Autos“, so die Begründung.

Die vier Ellwanger Jungs der Band, Felix Beyer, Samuel Thumm, Nils Güntner und Patrick Baumann, boten einen Mix aus eigenen und gecoverten Heavy-Metal-, Rock’n’Roll- und Blues-Songs. Im „Warm-up“noch etwas bescheiden, steigerten sie sich in einen wahren Spielrausc­h. Bei „Mustang Sally“von Wilson Pickett, „Roll over Beethoven“und „Johnny B Good“von Altrocker Chuck Berry ging die Post ab. Ein besonderer Gag nach einer kurzen Pause war die Verkleidun­g mit ZZ-Top-Bärten und die Einfahrt in einem Oldsmobil-Oldtimer unter dem Jubel der Fans. „La Granche“von ZZ Top wurde darauf perfekt dargeboten.

Als besonderes Highlight präsentier­te Never Regret außerdem brandneue Songs aus ihrem dritten

Studioalbu­m „In Between“. Die Singleausk­oppelung „Egoism in Death“ist zukünftig auch auf Spotify zu hören. Mit dem emotionale­n „Reunion“dankte die Band sich selbst und ihren Fans „dass wir nach so langer Zeit noch immer zusammen sind“. Immerhin steht die ehemalige HGSchulban­d nach zehn Jahren noch immer gemeinsam auf der Bühne. „Wir machen das hauptsächl­ich, weil wir viel Spaß daran haben, zusammen auf der Bühne zu stehen, und das wird dieses Jahr leider nicht so oft möglich sein“, so Bassist Nils Güntner.

Die vormittagl­iche Party ging mit „Tutti Frutti“von Little Richard dem Ende zu und „Oinr isch emmr dr Arsch“von Schwoißfua­ß war dabei nicht als Anspielung auf Corona gedacht. Die Veranstalt­ung wurde vom Foodtruck „The Black Duke“bewirtet und von Mitglieder­n des Jugendrats organisier­t. „Das Konzert soll Mut machen in der Corona-Krise, Zusammenha­lt symbolisie­ren und klar machen: Wir lassen uns von einem Virus nicht unterkrieg­en“, so die Veranstalt­er.

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FOTO: JOSEF LEHMANN Die Band Never Regret spielt auf kleiner Bühne und vor großer Leinwand.
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