Hupkonzerte statt Applaus
Ellwanger Band spielt Mischung aus Heavy-Metal-, Rock’n’Roll- und Blues-Songs
GELLWANGEN - Keine Konzerte, kein Spaß, kein Zusammensein zur Corona-Zeit? Die Macher des Ellwanger Autokinos „An die Jagst“bewiesen das Gegenteil: Die Ellwanger Band Never Regret spielte am Pfingstsamstag auf dem Schießwasen und für die Fans gab es nichts zu bereuen.
Samstagmorgen, 11 Uhr, ist zwar nicht gerade Primetime für Metaloder Rock’n’Roll-Freunde. Normal kommen da eingefleischte RockFans nach durchtanzter Nacht gerade erst aus den Federn. Aber die Konzertabstinenz seit Monaten machte es möglich: Never Regret bot mit zwei Gitarren, uwei Vocals, Bass und Drums ein volles Programm aus allen denkbaren Richtungen der Rockmusik.
Immerhin rund 100 Fans hatten sich zur frühen Stunde eingefunden und schunkelten fröhlich im Auto, um den Live-Auftritt in der CoronaKrise zu feiern. Anstatt Applaus gab es Hupkonzerte. Ganz klein wirkte die Bühne vor der großen Leinwand, auf die das Konzert übertragen wurde. Der Sound kam aus dem Autoradio. Symbolisch wurden zu Beginn des Konzerts von der Band die Windschutzscheiben einiger Autos gewischt, um die mögliche Barriere zwischen ihnen und den Zuhörern zu knacken. „Wir singen ja nicht vor Autos, sondern vor Menschen in Autos“, so die Begründung.
Die vier Ellwanger Jungs der Band, Felix Beyer, Samuel Thumm, Nils Güntner und Patrick Baumann, boten einen Mix aus eigenen und gecoverten Heavy-Metal-, Rock’n’Roll- und Blues-Songs. Im „Warm-up“noch etwas bescheiden, steigerten sie sich in einen wahren Spielrausch. Bei „Mustang Sally“von Wilson Pickett, „Roll over Beethoven“und „Johnny B Good“von Altrocker Chuck Berry ging die Post ab. Ein besonderer Gag nach einer kurzen Pause war die Verkleidung mit ZZ-Top-Bärten und die Einfahrt in einem Oldsmobil-Oldtimer unter dem Jubel der Fans. „La Granche“von ZZ Top wurde darauf perfekt dargeboten.
Als besonderes Highlight präsentierte Never Regret außerdem brandneue Songs aus ihrem dritten
Studioalbum „In Between“. Die Singleauskoppelung „Egoism in Death“ist zukünftig auch auf Spotify zu hören. Mit dem emotionalen „Reunion“dankte die Band sich selbst und ihren Fans „dass wir nach so langer Zeit noch immer zusammen sind“. Immerhin steht die ehemalige HGSchulband nach zehn Jahren noch immer gemeinsam auf der Bühne. „Wir machen das hauptsächlich, weil wir viel Spaß daran haben, zusammen auf der Bühne zu stehen, und das wird dieses Jahr leider nicht so oft möglich sein“, so Bassist Nils Güntner.
Die vormittagliche Party ging mit „Tutti Frutti“von Little Richard dem Ende zu und „Oinr isch emmr dr Arsch“von Schwoißfuaß war dabei nicht als Anspielung auf Corona gedacht. Die Veranstaltung wurde vom Foodtruck „The Black Duke“bewirtet und von Mitgliedern des Jugendrats organisiert. „Das Konzert soll Mut machen in der Corona-Krise, Zusammenhalt symbolisieren und klar machen: Wir lassen uns von einem Virus nicht unterkriegen“, so die Veranstalter.