Neulermer hoffen auf die närrische Zeit
Ohne den Faschingsumzug wäre Neuler nicht Neuler – vorerst gibt es keine Pläne
GNEULER - Der Narrenumzug in Neuler ist einer der größten in der Region und zieht Zehntausende Besucher in den kleinen Ort. Ob die große Party im kommenden Jahr überhaupt steigen kann, ist keineswegs sicher. Die Narren planen vorerst noch nicht.
„Dieses Jahr hatten wir noch Glück“, sagt Klaus Vaas, Vorsitzender des Narrenvereins in Neuler. Denn der Narrenumzug hat am 23. Februar so unbeschwert, bunt und so gut besucht wie immer stattgefunden. Das war vor dem großen Lockdown. Glück sei auch gewesen, dass in Neuler danach kein Hotspot entstanden ist, wie etwa im nordrheinwestfälischen Heinsberg.
Denn eng geht es zu bei so einem Umzug und Abstand war in diesen Tagen noch kein Gebot. Ob die närrischen Tage 2021 mit dem großen
Umzug als Höhepunkt wie gewohnt stattfinden können, vermag Vaas nicht zu sagen. „Wir machen uns viele Gedanken, aber wir planen noch nichts“, sagt Vaas auf Anfrage der „Ipf- und Jagst-Zeitung/Aalener Nachrichten“.
Der Auftakt in die närrische Zeit ist der 11.11. Der Narrenverein hat eine eigene Halle, wo der Start gefeiert und danach die Wagen für den Umzug gebaut und Kostüme geschneidert werden. Das Fest sei ein Selbstläufer mit ein paar Hundert Teilnehmern und könne kurzfristig geplant oder abgeblasen werden.
Auch der jährliche Faschingsball in der Turnhalle, bisher in der Schlierbachhalle, sei planerisch kein großes Problem. Lediglich die Band verursache Kosten und die sei vorsichtshalber noch nicht engagiert worden. Bei der Hallenmiete sei der Sportverein flexibel. „Die Vereine helfen sich gegenseitig aus. Das ist ein Geben und Nehmen.“
Spannend werde es allerdings nach dem 11. November, wenn die heiße Phase des Wagenbaus beginnt. „Das ist bis zum Umzug im Februar eine sehr intensive Zeit. Man trifft sich fast täglich für die Vorbereitungen und ist sehr eng zusammen. Das ist momentan gar nicht vorstellbar“, sagt der Vorsitzende.
Doch Vaas ist noch zuversichtlich: „September und Oktober werden richtungsweisend sein, nach meiner Einschätzung“, sagt er. Dann würde sich abzeichnen, ob es eine zweite Corona-Welle mit weiteren Einschränkungen gibt oder ob die Pandemie im Zaum gehalten werden kann.
Falls es keinen Wagenbau und dann auch keinen Umzug geben sollte, wäre das ein Einschnitt für Neuler. Denn in der Faschingszeit zeige sich jedes Jahr, wie stark die Gemeinschaft
des rund 3000 Einwohner zählenden Orts ist. „Das ganze Dorf macht mit, egal ob jemand Mitglied im Verein ist oder nicht“, betont Vaas. Der Hauptverein hat rund 100 Mitglieder, der Förderverein zählt etwa 300. Vor einiger Zeit habe das närrische Treiben an Beliebtheit verloren: „Lieber Club statt Dorfparty“, sagt Vaas. Doch er sehe gerade einen Gegentrend: „Fasching wird wieder beliebter“.
Deshalb ist er auch überzeugt, dass ein Jahr ohne die große Sause dem Neulermer Fasching nichts anhaben kann: „Der lässt sich leicht wieder beleben“. Anders sehe es für andere Vereine aus. Nach einer längeren Auszeit seien die Mitglieder schwer wieder zu aktivieren. „Viele merken, dass es sich auch ohne Verein und die damit verbundenen Verpflichtungen ganz gut leben lässt“, meint Vaas.