„Wir Schwenninger lassen uns nicht unterkriegen“
Der traditionelle Blutritt im Dorf fand doch statt, wenn auch im kleineren Rahmen
GNEULER-SCHWENNINGEN - Unter Einhaltung aller Abstandsregeln und Hygienevorschriften hat der traditionelle Blutritt in Schwenningen trotz Corona-Pandemie nun doch stattgefunden. Das kleine „Blutrittle“ist ein starkes Zeichen des christlichen Glaubens und der Solidarität mit den Menschen, die nicht am Blutritt teilnehmen können. Der Blutritt in Neuler-Schwenningen findet seit 1947 immer am Pfingstmontag statt.
Die Freude, die Dekan Sven van Meegen nach außen zeigte, war ein Ausdruck ehrlicher Dankbarkeit an alle, die dieses Ereignis möglich gemacht haben. Noch vor einigen Wochen hätte keiner in Schwennigen an eine Durchführung des traditionellen Blutritts zu hoffen gewagt. In Corona-Zeiten sind Großveranstaltungen wie diese ausgeschlossen.
Und so wurde der Blutritt in Schwenningen am Pfingstmontag im Vorfeld auch gar nicht groß beworben, um nicht zu viele Menschen in den kleinen Ort zu locken. In normalen Zeiten hätten die Organisatoren mit weit mehr als 1000 Gästen und Besuchern gerechnet. So aber blieb die Schwenninger Bürgerschaft unter sich und genoss ein „Blutrittle“der schönen und sehr emotionalen Art.
Dekan Sven van Meegen aus Heidenheim
führt schon seit vielen Jahren den Blutritt in Schwenningen an. Der gebürtige Gaishardter freute sich über den schön geschmückten Ort, die vielen feierlichen Fahnen entlang der Prozessionsstrecke und den Zuschauern, die in gebührendem Abstand zueinander der christlichen Prozession den feierlichen Rahmen verliehen.
Mit einer kurzen Andacht vor der Kapelle in Schwenningen begann der diesjährige Blutritt. „Wir reiten in diesem Jahr gegen die Pandemie und gegen jedes unsolidarische Verhalten Einzelner an. Wir reiten stellvertretend für alle, die Corona etwas entgegensetzen wollen“, sagte van Meegen. Er bedankte sich bei allen, die diese traditionelle Reiterprozession möglich gemacht haben. „Diese Tradition passt, wie ich meine, hervorragend in die heutige Zeit. Sie gibt uns Hoffnung und Stärke mit auf unseren schweren Weg“, so van Meegen.
Der Weg führte die Reiterprozession über das „Halden“-Kreuz zum „Sixabauer“-Kreuz, vorbei an der Kapelle an der Adlersteige, weiter zum Kreuz der Familie Karl Hutter und zurück zur Schlusssegnung vor der Heilig-Blut-Kapelle in Schwenningen. Unterwegs wurden die neun Reiter und die Kutsche mit Dekan Sven van Meegen von einer Abordnung von Blasmusikern empfangen.