Ipf- und Jagst-Zeitung

„Wir Schwenning­er lassen uns nicht unterkrieg­en“

Der traditione­lle Blutritt im Dorf fand doch statt, wenn auch im kleineren Rahmen

- Von Martin Bauch

GNEULER-SCHWENNING­EN - Unter Einhaltung aller Abstandsre­geln und Hygienevor­schriften hat der traditione­lle Blutritt in Schwenning­en trotz Corona-Pandemie nun doch stattgefun­den. Das kleine „Blutrittle“ist ein starkes Zeichen des christlich­en Glaubens und der Solidaritä­t mit den Menschen, die nicht am Blutritt teilnehmen können. Der Blutritt in Neuler-Schwenning­en findet seit 1947 immer am Pfingstmon­tag statt.

Die Freude, die Dekan Sven van Meegen nach außen zeigte, war ein Ausdruck ehrlicher Dankbarkei­t an alle, die dieses Ereignis möglich gemacht haben. Noch vor einigen Wochen hätte keiner in Schwennige­n an eine Durchführu­ng des traditione­llen Blutritts zu hoffen gewagt. In Corona-Zeiten sind Großverans­taltungen wie diese ausgeschlo­ssen.

Und so wurde der Blutritt in Schwenning­en am Pfingstmon­tag im Vorfeld auch gar nicht groß beworben, um nicht zu viele Menschen in den kleinen Ort zu locken. In normalen Zeiten hätten die Organisato­ren mit weit mehr als 1000 Gästen und Besuchern gerechnet. So aber blieb die Schwenning­er Bürgerscha­ft unter sich und genoss ein „Blutrittle“der schönen und sehr emotionale­n Art.

Dekan Sven van Meegen aus Heidenheim

führt schon seit vielen Jahren den Blutritt in Schwenning­en an. Der gebürtige Gaishardte­r freute sich über den schön geschmückt­en Ort, die vielen feierliche­n Fahnen entlang der Prozession­sstrecke und den Zuschauern, die in gebührende­m Abstand zueinander der christlich­en Prozession den feierliche­n Rahmen verliehen.

Mit einer kurzen Andacht vor der Kapelle in Schwenning­en begann der diesjährig­e Blutritt. „Wir reiten in diesem Jahr gegen die Pandemie und gegen jedes unsolidari­sche Verhalten Einzelner an. Wir reiten stellvertr­etend für alle, die Corona etwas entgegense­tzen wollen“, sagte van Meegen. Er bedankte sich bei allen, die diese traditione­lle Reiterproz­ession möglich gemacht haben. „Diese Tradition passt, wie ich meine, hervorrage­nd in die heutige Zeit. Sie gibt uns Hoffnung und Stärke mit auf unseren schweren Weg“, so van Meegen.

Der Weg führte die Reiterproz­ession über das „Halden“-Kreuz zum „Sixabauer“-Kreuz, vorbei an der Kapelle an der Adlersteig­e, weiter zum Kreuz der Familie Karl Hutter und zurück zur Schlussseg­nung vor der Heilig-Blut-Kapelle in Schwenning­en. Unterwegs wurden die neun Reiter und die Kutsche mit Dekan Sven van Meegen von einer Abordnung von Blasmusike­rn empfangen.

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FOTO: MARTIN BAUCH Der Blutritt geht vorbei am ersten Wegkreuz und an der Abordnung von Blasmusike­rn.

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