Ohne Netz
Das Internet ist auch nicht mehr, was es mal war. Viele sind in letzter Zeit ausgetreten, weil sie keinen Urlaub mehr buchen konnten oder ihre Meinung auf Facebook zu wenig geliked wurde. Tatsächlich ist es dort wie im richtigen Leben: Wenn unter 1000 Menschen einer ist, mit dem man nicht streitet und der halbwegs okay scheint, sollte man ihn sofort heiraten. Man kann also jeden verstehen, der aus dem Internet austritt und eine Widerstandsgruppe gründet.
Auf dem Portal „Du weißt, dass Du aus Leutkirch kommst, weil“ klagte einer kürzlich, er habe kein Internet in der Straße, was mich zu dieser Antwort animierte: „Was willst Du denn mit dem blöden Internet, da hassen und dissen Dich die Leute nur. Ich warn Dich, ich meins gut mit Dir, ich bin da seit 25 Jahren drin, ich kenn das, nur Stress, da machst Du nur Zeit kaputt mit Internet. Zur Zeit ist es besonders schlimm: Nur Verschwörer und so, und Virologen und Schafe, keiner redet mehr über Fußball. Und alle lästern die über Bill Gates, dabei hätten die doch nicht mal Computer ohne Bill Gates. Oder Internet. Sch ... Internet, Mann, geh da ja nicht rein. Ist gemeingefährlich. Freu Dich, wenn Du keins hast, mach nen Sekt auf, küss Deine Frau, Deine Katze und Deinen Hund, Reihenfolge ist egal. Ruf bloß nicht bei der Firma an und sag, die sollen das reparieren. Im Gegenteil, sag denen, sie sollen gar keins mehr liefern nach Deutschland und schon gar nicht nach Amerika oder Russland. Sag denen, wir brauchen euer blödes Internet und eure Spams nicht, sag denen, wir gehen lieber einen trinken.“
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