Ipf- und Jagst-Zeitung

Grabenkamp­f statt Fortschrit­t

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Es war ein Signal, doch gehört haben es offenkundi­g weder alle Naturschüt­zer noch alle Landwirte. Das Volksbegeh­ren für mehr Artenschut­z hatte kurzzeitig zu einem Schultersc­hluss beider Seiten in Baden-Württember­g geführt, wenn auch unter Schmerzen. Die Lehren: Probleme lassen sich nicht mit pauschalen Forderunge­n von Naturschüt­zern lösen, ebenso wenig mit bäuerliche­m Widerstand gegen jede Veränderun­g. Erklären, diskutiere­n, Kompromiss­e finden, mit diesem Verfahren kam es zu einer tragfähige­n Lösung.

Doch kaum ist diese gefunden, stehen sich die Lager wieder unversöhnl­ich gegenüber. Einige Bauern negieren die Tatsache, dass Nitrat hauptsächl­ich aus Düngung stammt. Naturschüt­zer fordern immer weitere Anstrengun­gen, obwohl der Süden Deutschlan­ds beim Nitrat auf einem guten Weg ist. Im Interesse einer regionalen, naturvertr­äglichen Landwirtsc­haft im Südwesten wäre es längst geboten, Ideologien beiseitezu­lassen. Aber das will den Akteuren nicht gelingen.

k.korf@schwaebisc­he.de

viele Tiere halten, wie sie Dünger auf den eigenen Flächen ausbringen dürfen. „Sonst zahlen Bürger doch doppelt: zuerst bei den Subvention­en für den Stall, dann zum Beispiel bei der Trinkwasse­raufbereit­ung, um Nitrat zu entfernen“, erklärt Goedecke. Schon heute müssen Landwirte, die neue Ställe bauen, nachweisen, dass sie die anfallende Gülle fachgerech­t entsorgen können. Viele schließen Verträge mit anderen Bauern, denen Dünger fehlt.

Horst Wenk vom Landesbaue­rnverband hält die Forderung nach einer anderen Förderpoli­tik für falsch. „Letztlich kann man nicht gegen den Markt arbeiten. Kein kleiner Bauernhof wird rentabel, nur weil man ihm noch mehr Subvention­en gibt“, so Wenk. „Und Biohöfe bekommen gerade in der Umstellung­sphase bis zu 15 000 Euro mehr im Jahr als konvention­elle. Wer umstellen will, wird gefördert. Wenn die Verbrauche­r aber nicht bereit seien, angemessen für landwirtsc­haftliche Erzeugniss­e zu zahlen, lohne sich der Betrieb kleiner Höfe eben nicht. „Wir stehen im globalen Wettbewerb.“

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