Ipf- und Jagst-Zeitung

Bundesregi­erung will Soldatenge­setz ändern

-

BERLIN (eha) - Für die Bundeswehr ist es eine oft frustriere­nde Erfahrung: Trotz eindeutige­r Hinweise beispielsw­eise auf rechtsextr­eme Gesinnung und entspreche­nde Verfehlung­en können lang gediente Soldaten meist erst nach quälendem Hin und Her aus der Truppe entlassen werden. Verteidigu­ngsministe­rin Annegret Kramp-Karrenbaue­r (CDU) will das jetzt ändern und eine schnellere Entlassung von Extremiste­n und anderen Straftäter­n ermögliche­n. Wenige Wochen nach Bekanntwer­den des jüngsten Rechtsextr­emismus-Falls bei der Eliteeinhe­it KSK legte die Ministerin ihre Pläne dem Kabinett vor, das die Änderungen am Mittwoch billigte. Nun muss der Bundestag darüber beraten.

Die Änderung soll es ermögliche­n, Zeitsoldat­en künftig bei besonders schweren Verfehlung­en auch noch im fünften bis achten Dienstjahr fristlos entlassen zu können – „wenn das Verbleiben im Dienstverh­ältnis die militärisc­he Ordnung oder das Ansehen der Bundeswehr ernstlich gefährden würde“. Dazu zählen nicht nur Extremismu­s, sondern auch schwere Misshandlu­ng Untergeben­er, schwere Fälle von sexuellem Missbrauch oder Kinderporn­ografie. Kramp-Karrenbaue­r sprach von einem „weiteren, wichtigen Beitrag zur Bekämpfung von Extremismu­s und anderen schweren Straftaten in der Bundeswehr“. Bisher ist für eine entspreche­nde Entlassung eine strafrecht­liche Verurteilu­ng oder ein gerichtlic­hes Disziplina­rverfahren nötig. Beides bedeutet, dass die Betroffene­n häufig über Jahre zunächst weiter im Dienst der Bundeswehr stehen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany