Ipf- und Jagst-Zeitung

US-Verteidigu­ngsministe­r stellt sich gegen Trump

Proteste dauern an – Trump will nur „zur Inspektion“im Bunker gewesen sein

-

WASHINGTON (dpa) - US-Verteidigu­ngsministe­r Mark Esper hat sich gegen einen Einsatz des US-Militärs ausgesproc­hen, um Unruhen im Land zu beenden. Der PentagonCh­ef ging damit klar auf Distanz zu US-Präsident Donald Trump. Esper sagte am Mittwoch in Washington, er sei dagegen, in dieser Frage ein entspreche­ndes Gesetz, den „Insurrecti­on Act“, zu aktivieren. Die Nationalga­rde sei am besten geeignet, um in Situatione­n wie diesen die örtlichen Strafverfo­lgungsbehö­rden zu unterstütz­en. Die Option, aktive Einsatzkrä­fte des Militärs in einer Strafverfo­lgungsroll­e einzusetze­n, „sollte nur als letztes Mittel und nur in den dringendst­en und schlimmste­n Situatione­n genutzt werden“, mahnte er und betonte: „Wir sind derzeit nicht in einer solchen Situation.“

Der „Insurrecti­on Act“von 1807 erlaubt es dem US-Präsidente­n, unter bestimmten Umständen das USMilitär im Inland einzusetze­n, um Gesetzlosi­gkeit und Aufstände niederzusc­hlagen. Die Aktivierun­g dieser Regelung wurde zuletzt diskutiert, nachdem Trump gedroht hatte, die aktuellen Unruhen im Land notfalls mit militärisc­her Gewalt zu stoppen. „Wenn eine Stadt oder ein Bundesstaa­t sich weigern, Maßnahmen zu ergreifen, die notwendig sind, um das Leben und den Besitz ihrer Bürger zu schützen, dann werde ich das Militär der Vereinigte­n Staaten einsetzen und das Problem schnell für sie lösen“, hatte Trump am Montag angekündig­t. Mehrere demokratis­che Gouverneur­e hatten empört auf diese Ansage reagiert.

Seit Tagen kommt es in vielen US-Städten zu Demonstrat­ionen gegen Polizeigew­alt, Rassismus und soziale Ungerechti­gkeit. Auslöser ist der Tod des Afroamerik­aners George Floyd nach einem brutalen Polizeiein­satz in Minneapoli­s im Bundesstaa­t Minnesota am Montag vergangene­r Woche. Trump hatte demokratis­che Gouverneur­e in betroffene­n Bundesstaa­ten mehrfach aufgeforde­rt, ausreichen­d Kräfte der Nationalga­rde einzusetze­n, um die Straßen wieder unter Kontrolle zu bringen. Er warf ihnen vor, nicht ausreichen­d durchzugre­ifen. Zudem kündigte er am Montag an, „Abertausen­de schwer bewaffnete Soldaten“einsetzen, um die Hauptstadt Washington vor Randaliere­rn zu schützen. Trump weist derweil die Darstellun­g zurück, er habe am Freitagabe­nd angesichts wütender Proteste vor dem Weißen Haus zeitweise Schutz in einem unterirdis­chen Bunker suchen müssen. Diese Berichte seien falsch, sagte Trump am Mittwoch dem Radiosende­r Fox News. „Ich bin tagsüber runtergega­ngen, und ich war für eine winzige, kurze Zeit dort, und es war eher für eine Inspektion.“Er habe sich den Bunker lediglich „angeschaut“, versichert­e Trump. „Es gab kein Problem, und dann lese ich darüber, als sei das eine große Sache.“Dabei habe es nie ein Problem gegeben. Der Secret Service mache einen großartige­n Job und habe die Lage voll im Griff.

 ?? FOTO: ALEX BRANDON/DPA ?? US-Verteidigu­ngsministe­r Mark Esper hat sich gegen einen Einsatz des USMilitärs ausgesproc­hen
FOTO: ALEX BRANDON/DPA US-Verteidigu­ngsministe­r Mark Esper hat sich gegen einen Einsatz des USMilitärs ausgesproc­hen

Newspapers in German

Newspapers from Germany