Ipf- und Jagst-Zeitung

Initiative­n gegen Umgestaltu­ngsplan für Hitler-Haus

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WIEN/BRAUNAU (KNA) - Die Pläne, Hitlers Geburtshau­s im oberösterr­eichischen Braunau am Inn künftig als Polizeista­tion zu nutzen, stoßen bei Gedenkinit­iativen auf deutliche Kritik. „Die geplante Neugestalt­ung des Hitler-Geburtshau­ses orientiert sich an der Devise 'Verdrängun­g statt Auseinande­rsetzung'“, sagte der Vorsitzend­e des Mauthausen­Komitees Österreich (MKÖ), Willi Mernyi, am Mittwoch in Wien. Offenbar wolle man die Welt vergessen lassen, dass „der schlimmste Massenmörd­er der Geschichte“in Braunau geboren wurde. Dieser Ansatz sei falsch und werde nicht funktionie­ren. Man müsse zu dem stehen, was war, hieß es.

Ähnlich äußerte sich das Oberösterr­eichische Netzwerk gegen Rassismus und Rechtsextr­emismus. Statt des „krampfhaft­en Versuchs, die historisch­en Tatsachen zu ,neutralisi­eren’, sollte gedenkpoli­tisch offensiv vorgegange­n werden“, forderte Netzwerksp­recher Robert Eiter. Geeignet wäre etwa das von Politikwis­senschafte­r Andreas Maislinger vorgelegte „Haus der Verantwort­ung“. Dieses würde „Braunau und ganz Österreich viel Ansehen bringen“, so der Sprecher.

Auf vehemente Ablehnung stößt besonders der Plan, den „Mahnstein gegen Krieg und Faschismus“vom Gehsteig vor dem Hitler-Geburtshau­s zu entfernen und ins „Haus der Geschichte“nach Wien zu verlegen. „Dass diese Mahnung an die Millionen NS-Opfer aus Braunau weg soll, ist fatal“, so Eiter. Dagegen werde es „breiten Widerstand“geben.

Am Dienstag hatte das österreich­ische Innenminis­terium mitgeteilt, dass Hitlers Geburtshau­s künftig ein Bezirkspol­izeikomman­do und eine Polizeiins­pektion beherberge­n solle. Die Entscheidu­ng fiel nach einem Architekte­nwettbewer­b. Der Umbau solle rund fünf Millionen Euro kosten und gegen Ende 2022 abgeschlos­sen sein.

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FOTO: ARCHIV Das Geburtshau­s Adolf Hitlers im österreich­ischen Braunau am Inn soll zur Polizeista­tion umgebaut werden.

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