Ipf- und Jagst-Zeitung

Eltern ärgern sich über Schulschli­eßungen

In Göttingen müssen Schüler als Folge eines Corona-Ausbruchs wieder daheim bleiben

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GÖTTINGEN (dpa) - Eltern und Schulleite­r in Göttingen sind verärgert darüber, dass in der Unistadt die Schulen als Folge eines Corona-Ausbruchs in dieser Woche geschlosse­n bleiben. „Es ist erschrecke­nd, dass es Menschen gibt, die meinen, für sie gelten die Regeln nicht oder für sie wären die Regeln unter bestimmten Umständen außer Kraft gesetzt“, sagte am Mittwoch der Leiter der Neuen Integriert­en Gesamtschu­le Göttingen, Lars Humrich. Für die Kinder und Jugendlich­en bedeute die neuerliche Schließung aller Schulen in Göttingen eine weitere Verunsiche­rung.

Der Stadtelter­nrat in Göttingen unterstütz­t die Entscheidu­ng der Stadt. „Wir haben selbst die Schließung der Schulen gefordert“, sagte der Vorsitzend­e des Göttinger Stadtelter­nrats, Janek Freyjer.

Am Mittwoch hat die Stadt weitere Lockerunge­n zurückgeno­mmen. Mannschaft­s- und Kontaktspo­rt in Vereinen ist in der Unistadt für vorerst zwei Wochen verboten, weil viele der aktuell Infizierte­n Mannschaft­ssport betreiben. Außerdem wird ein Schwimmbad geschlosse­n.

Nach privaten Feiern zum muslimisch­en Zuckerfest sind mehrere Hundert Menschen in Quarantäne. Es handele sich um 230 Personen in Stadt und Landkreis Göttingen sowie 140 im restlichen Niedersach­sen und

Nordrhein-Westfalen, sagte die Leiterin des Krisenstab­s in Göttingen, Petra Broistedt (SPD). Die Zahl der Infizierte­n lag zuletzt bei 80 Personen. Dieser Wert könne sich aber erhöhen, es stünden noch Testergebn­isse aus.

Die Zahl der in den vergangene­n sieben Tagen neu erkrankten Menschen pro 100 000 Einwohner lag am Mittwoch im Kreis Göttingen bei 21,6, in ganz Niedersach­sen bei 5,4.

Als Ursache für den Corona-Ausbruch sehen die Behörden die Feierlichk­eiten im Rahmen des Zuckerfest­es. Damit begehen Muslime das Ende des Fastenmona­ts Ramadan. Laut dem Oberbürger­meister war es dabei am 23. Mai zu Verstößen gegen Hygiene- und Abstandsre­geln gekommen – allerdings nicht in den Moscheen. Es habe „private Begrüßunge­n und Feierlichk­eiten“gegeben. Dazu reisten auch auswärtige Gäste an.

Die Schließung der Schulen erfolge rein vorsorglic­h, erklärte die Stadt. Sie verschaffe den Behörden Zeit, um Tests auszuwerte­n, Infektions­ketten aufzukläre­n, Quarantäne­maßnahmen anzuordnen und eine weitere Ausbreitun­g der Krankheit zu verhindern.

Im Kontext der Infektione­n habe eine Shisha-Bar „eine nicht unwesentli­che Rolle“gespielt. Dort sollen verschiede­ne Personen mit demselben Mundstück geraucht haben. .

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