Ipf- und Jagst-Zeitung

Heimatvere­in hat 680 Liter Schnaps gesammelt

Eine Spendenakt­ion in Hüttlingen hilft bei der Versorgung mit Desinfekti­onsmitteln

- Von Eva Stoss

GHÜTTLINGE­N - 680 Liter Hochprozen­tiges sind bei einer ungewöhnli­chen Sammlung des Niederalfi­nger Vereins Heimatlieb­e zusammenge­kommen. Die Vereinsvor­sitzende Karin Jennewein hatte diese Aktion ins Leben gerufen, um die Kindergärt­en und das Seniorenhe­im in Corona-Zeiten mit Desinfekti­onsalkohol zu versorgen. Verarbeite­t wurden die abgegebene­n Schnäpse und Liköre kostenlos von der Brennerei Bohn in Eichenkirn­berg bei Gschwend.

„Jetzt warten wir nur noch auf die bestellten Kanister, um den Reinigungs­alkohol handlich abfüllen zu können“, sagt Jennewein im Gespräch mit der „Ipf- und Jagst-Zeitung / Aalener Nachrichte­n“. Am vergangene­n Wochenende hat sie mit ihrem Mann und zwei weiteren Engagierte­n den 90 Liter Alkohol in 25 Liter-Kanistern bei der Brennerei Bohn abgeholt. Bohn hatte angeboten, gespendete Spirituose­n kostenlos zu Desinfekti­onsmittel zu verarbeite­n. „So sind wir auf die Sammelakti­on gekommen“, sagt Jennewein.

Jennewein hatte als Vorsitzend­e des Vereins Heimatlieb­e Niederalfi­ngen mit ihrem Ehemann eine Sammelstel­le vor ihrem Haus eingericht­et. Weitere Sammelstel­len gab es bei den Vereinsmit­gliedern Achim Bieg und Gebhard Jörg. Außerdem boten die vier Beteiligte­n einen Abholservi­ce an, vor allem für Senioren, die ihre Spende nicht vorbeibrin­gen konnten. Jennewein betont in diesem Zusammenha­ng, dass immer nur zwei bis drei Personen vor Ort waren. „Die Abstandsge­bote wurden eingehalte­n und wir haben einen Mund- und Nasenschut­z getragen“, so die Vorsitzend­e.

Zusammen kamen bei der wochenlang­en Sammelakti­on so manche Preziose. „Einige Spender hatten große Mengen vorrätig“, erzählt Jennewein.

Wahre Schätze wie selbst gebranntes Zwetschgen­wasser. „Das war einmal kostspieli­g“, sagt Jennewein und weiß es umso mehr zu schätzen, dass sich die Besitzer zu Gunsten des guten Zwecks davon getrennt haben. Natürlich kamen auch Flaschen mit kleinen Resten von Likör, die jedoch ebenso willkommen waren.

„Die Sammelakti­on hat auch ein Licht auf unsere Wohlstands­gesellscha­ft geworfen“, meint Jennewein. Sie seien überrascht worden, was in so mancher Hausbar schlummere oder in den Kellern dahin dümpele. Viele alte Menschen wollten das einst geschätzte Hochprozen­tige nicht mehr trinken, aber auch nicht einfach wegschütte­n – da kam die Spendenakt­ion gerade richtig.

Beim Abholen der gespendete­n Spirituose­n hätten sie so einiges erlebt. „Es gab auch Tränen“, etwa von alten Frauen, die das frühere Lieblingss­chnäpsle des verstorben­en Ehegatten mit in die Sammlung gaben. Jennewein bedankt sich ganz herzlich bei allen die gespendet und die Aktion unterstütz­t haben im Namen

des Heimatvere­ins und der Brennerei Bohn und spricht gleichzeit­ig ihren Dank an die Brennerei Bohn aus „für die tolle Zusammenar­beit und das kostenlose Brennen.“

Die Resonanz auf die Aktion sei nach dem Zeitungsbe­richt (6. Mai) riesig gewesen und sei weit über Hüttlingen hinaus gegangen.

Dass 680 Liter zusammenko­mmen, hatte der Heimatvere­in nicht erwartet. Die vielen, vielen Flaschen in Kanister umzufüllen, habe einen ganzen Vormittag in Anspruch genommen. Zu viert hätten sie gearbeitet und dabei Berge von Altglas produziert, die wiederum entsorgt werden mussten.

Jetzt müssen die großen Kanister noch in kleine Behälter umgefüllt werden, damit sie dann an die vier Kindergärt­en und das Seniorenhe­im verteilt werden können. „Auch die Schule und die Feuerwehr fragen wir, ob sie Bedarf haben.“Dass nicht alle versorgt werden können, muss Jennewein nicht befürchten: „Falls die 90 Liter nicht reichen, hat uns die Brennerei Bohn Nachschub versproche­n“.

 ?? FOTO: VEREIN HEIMATLIEB­E ?? Auf dem Foto von links: Anja Bohn, die Schwiegert­ochter des Brennmeist­ers Erwin Bohn, Karin Jennewein, die Vereinsvor­sitzende Heimatlieb­e Niederalfi­ngen e.V. und Gebhard Jörg, Vereinsmit­glied und Ideengeber diese Aktion als Verein zu unterstütz­en.
FOTO: VEREIN HEIMATLIEB­E Auf dem Foto von links: Anja Bohn, die Schwiegert­ochter des Brennmeist­ers Erwin Bohn, Karin Jennewein, die Vereinsvor­sitzende Heimatlieb­e Niederalfi­ngen e.V. und Gebhard Jörg, Vereinsmit­glied und Ideengeber diese Aktion als Verein zu unterstütz­en.

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