Zwischen Work-out und doppeltem Windelwechsel
Kinder und Karriere: Zwillingsmutter Almuth Schult will beweisen, dass das auch als Nationaltorhüterin gelingt
LOMITZ (SID) - Eine gewisse Müdigkeit ist wahrlich nicht zu übersehen. Die „Zwerge“, wie Almuth Schult ihre Zwillingsbabys liebevoll nennt, haben der Nationaltorhüterin seit der Entbindung vor sechs Wochen ein „komplett anderes Leben“beschert. Schlafentzug inklusive, natürlich. Die 29-Jährige vom VfL Wolfsburg strahlt, wenn sie über ihre neue Rolle als Vollzeitmutter eines Mädchens und eines Jungen spricht. Doch Schult denkt schon weiter. Als erste deutsche Nationalspielerin will die Olympiasiegerin beweisen, dass Kinder und Karriere auch im heutigen Profifußball vereinbar sind. Noch am Tag der Entbindung habe sie morgens im Kraftraum geschuftet, noch 50 Kilo gehoben und Liegestütze gemacht. „Das sah vermutlich sehr witzig aus mit meinem Babybauch“, sagt Schult, „und am Nachmittag waren dann die Kinder da.“
Das Training jetzt ist noch eingeschränkt, auch wegen ihrer SchulterOP im vergangenen Sommer nach der WM. Doch wenn der Körper mitmacht und es mit der Kinderbetreuung funktioniert, lautet der Plan: „Ich hoffe, dass ich dieses Jahr wieder in den Spielbetrieb eingreifen kann.“
Doch einfach nur eingreifen, das ist nicht das Ziel einer Almuth Schult. „Wer mich kennt, weiß, wie ehrgeizig ich bin“, so die 64-malige Nationalspielerin: „Und das heißt, dass ich irgendwann wieder bei der Nationalmannschaft im Tor stehen möchte.“Das lässt sich durchaus als Ansage verstehen, auch an Merle Frohms. Die Torhüterin des SC Freiburg nutzte in Abwesenheit der Nummer 1 die Gunst der Stunde.
Die 25-Jährige ist derzeit erste Wahl von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg, die Schult beim Comeback aber „jegliche Unterstützung“zusagte. Die einstige DFB-Kapitänin weiß ja, wovon sie spricht: Sie war die bislang einzige Mutter im Nationalteam. Der Spagat zwischen Tochter und Sport damals war mangels Hilfestellung mitunter schmerzhaft. Schult setzt auf die Unterstützung durch ihre Familie, gerade auch bei Auswärtsreisen: „Das Wichtigste ist für mich, dass es grundsätzlich erlaubt ist, jemanden aus der Familie mitzunehmen, weil ich das alleine nicht werde stemmen können.“Sie ist optimistisch: „Ich denke, dass es funktionieren wird. Und ich hoffe, dass das auch anderen Mut macht.“