Aus dem Ballsaal wird ein Spieleland
Wie sich ein Münchener Hotel auf das Basketball-Finalturnier vorbereitet
MÜNCHEN (SID/dpa/tk) - Zehn Teams, ein Hotel: Drei Wochen werden alle Teilnehmer des Finalturniers der Basketball-Bundesliga im Leonardo Royal Hotel in München zusammen wohnen. Eine organisatorische Herausforderung im Kampf gegen Virus und Lagerkoller. Ab Samstag werden mehr als 200 Basketballer inklusive Betreuer dort wohnen.
Das Hotel: Für Manager Stephan Loewel ist die Beherbergung von Sportteams in seinem Hotel nahe dem Olympiapark kein Neuland. Regelmäßig machen die Gegner der Basketballer von Bayern München in der Euroleague hier halt. So etwas wie das BBL-Finalturnier hat aber auch Loewel noch nicht gesehen. Das Vier-Sterne-Haus wird zum Quarantäne-Hotel, (fast) niemand darf zu den Basketballern. „Dieser normale Kontakt, Essen servieren, mit Gästen sprechen, interagieren, der findet nicht statt. Das ist die Herausforderung dabei“, sagte Loewel.
Bei der Zimmerreinigung besteht kein Kontaktrisiko, die 260 belegten Einzelzimmer (Teams, Betreuer und Ligavertreter) werden vor Einzug und jeweils an den Spieltagen des Teams gesäubert, wenn die Mannschaften im acht Kilometer entfernten Audi Dome spielen. Nur drei Hotelmitarbeiter stehen wie die Spieler unter Quarantäne. Sie halten den Barbetrieb am Laufen. Ihre Wäsche müssen die Mannschaften selber waschen, dafür sind im stillgelegten Fitnessraum im Keller Waschmaschinen aufgebaut worden, Spieler können zusätzlich den Dienst einer örtlichen Wäscherei nutzen.
Das Essen: In Sachen Verpflegung ist ebenfalls Social Distancing geboten. Es gibt ein Büffet, die zehn Turnierteams kommen in Gruppen. „Beim Büffet bringen wir das Essen und das notwendige Geschirr zu den Tischen“, sagte Loewel: „Dann verlässt
GGdas ganze Team das Restaurant und kommt erst wieder zurück, wenn die Gäste das Restaurant verlassen haben.“Es soll zum Abendbrot laut Loewel auch „Futter für die Seele“gereicht werden – Schnitzel, Pizza, Lasagne oder Leberkäse.
Die Freizeit: Der mehr als 700 Quadratmeter große Ballsaal wurde zur „Fun Area“umgebaut: mit Dartscheibe, Tischkicker und BasketballWurfanlage. Für frische Luft bieten sich ein Spaziergang oder eine Fahrradtour durch den Olympiapark an, die Spieler dürfen in Gruppen zu maximal drei Personen raus, solange sie unter sich bleiben.
Das Turnier: Die zehn Mannschaften sind in zwei Gruppen aufgeteilt, darin spielt einmal jeder gegen jeden. Die jeweils besten vier Teams erreichen das Viertelfinale – ab diesem Zeitpunkt gibt es Hin- und Rückspiele, die Resultate werden addiert.
Die Favoriten: Auch wenn der FC Bayern auf US-Starcenter Greg Monroe aus familiären Gründen und den verletzten Führungsspieler Nihad Djedovic verzichten muss, führt der Weg zur Meisterschaft nur über die
GGMünchener. „Wir werden sicherlich den Wettbewerb nicht spielen, um Zweiter zu werden“, sagte BayernGeschäftsführer Marko Pesic. Für Trainer Jaka Lakovic von Ratiopharm Ulm zählen auch Oldenburg und Alba Berlin zu den Favoriten. Die Belastung für die Spieler ist während des Turniers zwar hoch, aber nicht völlig ungewohnt. Die Profis absolvieren im Falle des Finaleinzugs maximal zehn Partien in 23 Tagen, es gibt stets mindestens einen Tag Pause. „Das ist wie bei einer Europameisterschaft“, sagte Ulms Sportdirektor Thorsten Leibenath. Erschwerend hinzu kommt allerdings, dass die Mannschaften erst seit wenigen Tagen wieder im Training sind – Spielpraxis und Wettkampfhärte fehlen.
Die Übertragung: Die Telekom zeigt alle 35 Spiele live über ihre Plattform Magentasport. Bei Sport1 sind sechs Begegnungen zu sehen, darunter das zweite Finale am 28. Juni. Die „Schwäbische Zeitung“wird kurz nach Spielschluss online Zusammenfassungen der Ulmer Begegnungen zeigen.
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