Es liegt noch was in der Luft
Hannovers Trainer wünscht dem Fußball-Zweitliga-Tabellenvierten 1. FC Heidenheim die Sensation
GHANNOVER - Vielleicht wäre das ja eines dieser Spiele gewesen, nach dem ein Trainer nicht gesagt hätte: Wir hätten heute noch Stunden spielen können, es wäre kein Tor mehr gefallen. Davon sprach Frank Schmidt nicht. Nachdem dem Fußball-Zweitliga-Tabellenvierten 1. FC Heidenheim irgendwann die Zeit weg geronnen war, fehlte halt noch mindestens ein Tor für einen Punkt. Aber es lag auch irgendwie in der Luft, dieses 2:2, doch dann war die Zeit an diesem kurzweiligen Sonntagnachmittag rum.
Nun gut, sie wussten auch, dass Hannover 96 auch noch höher als 2:1 hätten führen können, aber insgesamt kam da doch ein bisschen die Ehrfurcht vor diesem FCH mit der Leistung der zweiten Halbzeit auf. „Klar, dass sie Druck, machen, sie spielen immer noch um den Aufstieg, nicht zu unrecht“, sagte Kenan
Kocak, von ihm kamen noch ein paar nette Worte an die Heidenheimer um seinen Kumpel und Kollegen Frank Schmidt. „Frank ist ein Sportsmann. Ich wünsche ihm, dass er in den letzten Partien die Sensation schafft. Ich drücke ihm meine Daumen, dass sie es schaffen“, so der 96-Trainer auf der Pressekonferenz weiter. Wünsche bekommen die FCHler in diesen Zeiten oft.
Die Heidenheimer hatten in Hannover einfach in einigen Bereichen des Fußballspiels eine zu schwache erste Halbzeit gespielt, am Ende rannte ihnen bei aufopferungsvollem Kampf die Zeit davon. Immerhin, die Offensive bewegte in der zweiten Halbzeit mehr, sodass überhaupt noch Heidenheimer Tore in der HDI Arena in der Luft lagen. „Wir haben alles probiert und investiert“, stellte Schmidt fest. „Was uns gefehlt hat: Die Ruhe, gerade uns über außen öfter und schneller durchzuspielen, leider haben wir zu oft den langen
Ball ins Zentrum gesucht. Immer wenn es über außen ging, wurde es gefährlich, das haben wir zu wenig probiert.“Der Vergleich zeigte: Das
Offensivspiel lief nach der Pause besser und damit kam Hannover in die Bredouille, das laut Kocak „vielleicht eines unserer besten Spiele“absolvierte und ja immerhin auch Sechster ist. Die Pause und die FCH-Einwechsler David Otto, Robert Leipertz und Jonas Föhrenbach sorgten für Besserung für die Männer von der Ostalb. Schmidt befand: „In der ersten Halbzeit haben wir uns wenig durchgesetzt, in der zweiten Halbzeit, auch mit den Jungs die rein gekommen sind, die haben es gut gemacht und haben alles dafür getan, dass wir zurück kommen.“
Mit der zweiten Halbzeit von Hannover kann man arbeiten, wenn man noch oben rein rutschen will. „Jetzt müssen wir uns schnell sammeln. Klar sind wir alle enttäuscht, aber es geht nächste Woche weiter und da müssen wir an die zweite Halbzeit anknüpfen und die erste schnell hinter uns lassen“, befand Offensivmann Otto. Mittelfeldtaktgeber Niklas Dorsch blickte auf den Samstag. „Beim Heimspiel gegen Regensburg müssen wir es wieder besser machen.“Kapitän Marc Schnatterer,
der zur Pause neben Norman Theuerkauf und Tobias Mohr in Hannover ausgewechselt wurde, betonte: „Nächstes Wochenende gegen Regensburg greifen wir wieder an auf drei Punkte.“
Vier Runden vor Schluss scheint noch alles möglich im engen Aufstiegsrennen, zumindest um den zweiten oder dritten Rang, und wenn es nach Kocak geht, ist der Heidenheimer Weg in die Bundesliga nicht undenkbar. Nachdem der FCH es verpasst hat in Hannover einen wichtigen Sieg zu landen (Schmidt: „Schade, wir haben eine große Chance verpasst, drei Punkte zu holen, das war unser klares Ziel“) kommen nun nach einem verpassten Sprung auf den dritten (Aufstiegsrelegations-) Platz weitere Schlüsselspiele: Heimspiel gegen Jahn Regensburg und Auswärtsspiel bei Greuther Fürth. Danach kommt der Hamburger SV. Die vielleicht entscheidende englische Woche.